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Kreishandwerkschaft fordert Öffnung der Friseure in Flensburg

Kreishandwerkschaft fordert Öffnung der Friseure in Flensburg

Kreishandwerkschaft fordert Öffnung der Friseure in Flensbur

Julian Heldt/shz.de
Flensburg
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Bundesweit dürfen Friseure wieder öffnen. In Flensburg bleiben sie aufgrund der angespannten Pandemielage jedoch geschlossen. Foto: Imago

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Noch in dieser Woche soll es hierzu ein Gespräch von Oberbürgermeisterin Simone Lange und der Landesregierung geben.

Martin Hanisch hat Glück. Der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Flensburg wohnt in Viöl im Kreis Nordfriesland und kann mit ruhigem Gewissen zum Friseur gehen. Seit Montag sind die Betriebe in Schleswig-Holstein wieder geöffnet, lediglich in Flensburg müssen sie weiter geschlossen bleiben.

„Das ist ganz merkwürdig“, sagt Hanisch. Der Friseur-Innung Flensburg gehören rund 50 Unternehmen aus Stadt und Umland an. Während in Harrislee, Handewitt und Co. wieder fleißig Haare geschnitten werden, müssen sich die Kollegen in der Stadt Flensburg weiter in Geduld üben. „Dies führt zu Zwistigkeiten innerhalb der Innung“, so Hanisch.

Friseurtourismus

Der Chef der Kreishandwerkschaft berichtet von einer Art Friseurtourismus. Flensburger würden in den Umland-Salons anrufen und nach Terminen fragen. „Wenn die Friseure sich kollegial verhalten, nehmen sie diese Kunden nicht an“, sagt Hanisch. Die meisten Salons seien ohnehin über Wochen ausgebucht.

Auch aus diesem Grund fordert Hanisch die Öffnung der Friseure in Flensburg. „Es war ein Fehler, sie geschlossen zu halten“, erklärt er.

Hanisch bereitet insbesondere die zunehmende Schwarzarbeit Sorge. „Für die Infektionslage in Flensburg bringt es nichts, die Friseure geschlossen zu halten.“ Haarschnitte im eigenen Wohnzimmer und ohne Maske seien für das Pandemiegeschehen viel gefährlich als der Besuch im Frisiersalon.

Die Leute stecken sich durch die Schwarzarbeit viel schneller an. In den Friseursalons ist man gut aufgehoben.

Martin Hanisch

Er telefoniere viel mit den betroffenen Betrieben in Flensburg, so Hanisch. „Sie fühlen sich ungerecht behandelt“, sagt er. Wenn die Kollegen in Flensburg wieder arbeiten dürften, wäre das Problem von einem auf den anderen Tag gelöst.

Die aktuelle Allgemeinverfügung der Stadt Flensburg läuft am Samstag, 6. März, aus. Wird sie nicht verlängert, dürften die Friseurläden am Montag auch an der Förde wieder öffnen. Gleichwohl sind die Infektionszahlen nahezu unverändert. Der Inzidenzwert für Flensburg liegt weiterhin bei rund 160, auch im Franziskus-Krankenhaus werden aktuell noch mehr als 20 Menschen auf der Corona-Station behandelt.


Stadtsprecher Clemens Teschendorf verweist darauf, dass die Verwaltung nur Maßnahmen vorschlagen könne. „Es geht nicht ohne die Zustimmung des Landes.“ Noch in dieser Woche soll es eine weitere Verständigung zwischen Oberbürgermeisterin Simone Lange und der Landesregierung geben. Das Thema Friseure habe man auf der Agenda, so Teschendorf.

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