Flensburger Verbrauchermarkt

Kaufland ist raus: Wer übernimmt Real im Fördepark?

Kaufland ist raus: Wer übernimmt Real im Fördepark?

Kaufland ist raus: Wer übernimmt Real im Fördepark?

Ove Jensen/shz.de
Flensburg
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Real ist der größte Einzelmieter im Fördepark an der Schleswiger Straße in Flensburg. Foto: Michael Staudt

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Die Warenhaus-Marke „Real“ ist bald Geschichte. Was das für den Standort im Fördepark bedeutet, ist offen.

200 Mitarbeiter, 6500 Quadratmeter Verkaufsfläche. Vom Joghurt übers T-Shirt bis zum Fahrrad bekommt der Kunde hier fast alles. Der Real-Markt im Fördepark zählt zu den größten Einkaufsmärkten in der Region.

Doch seine Zukunft ist ungewiss. Die Marke Real wird es in absehbarer Zeit nicht mehr geben. Der Metro-Konzern, zu dem auch Mediamarkt und Saturn gehören, hat seine rund 270 Real-Märkte im vergangenen Jahr an den Finanzinvestor SCP des russischen Oligarchen Felix Jewtuschenkow verkauft.

SCP ist seither damit beschäftigt, die Real zu zerschlagen und die Märkte an verschiedene Mitbewerber zu veräußern. In vielen anderen Städten ist mittlerweile klar, wie es weitergeht. In Flensburg nicht.

Die Real-Mitarbeiter im Fördepark bangen um ihre Zukunft. Als einer der ersten Kandidaten für eine Übernahme wurde Kaufland gehandelt. Die Warenhauskette, die zum Schwarz-Konzern (Lidl) gehört, hatte sich schon in der Vergangenheit für einen Standort in Flensburg interessiert. Vor zehn Jahren war ein Standort an der Bahnhofstraße im Gespräch.

Edeka hält sich bedeckt

Die Schwarz-Gruppe hat inzwischen aber bekanntgegeben, welche Real-Märkte Kaufland übernehmen wird. Flensburg gehört nicht dazu, auch keiner der übrigen fünf Real-Standorte in Schleswig-Holstein.

Die saarländische Supermarkt-Kette Globus hat bereits mit der Übernahme von 16 Real-Märkten begonnen, vor allem in Nordrhein-Westfalen. Weitere acht Märkte könnten folgen, allerdings in Regionen, in den Globus schon bisher aktiv ist – Schleswig-Holstein gehört nicht dazu.

Bekannt ist, dass auch Edeka daran interessiert ist, Real-Märkte in ganz Deutschland zu übernehmen. Vor einigen Monaten kursierte bereits eine Liste von Standorten, an denen Edeka interessiert sein soll. Bestätigt wurde sie offiziell nie. Aber: Der Name Flensburg stand auf dieser Liste. Aus Mitarbeiterkreisen ist zu hören, dass eine Entscheidung noch nicht gefallen ist.

Auflagen vom Kartellamt

Das hat auch mit einer Prüfung des Bundeskartellamts zu tun. Die Wettbewerbshüter fürchten eine zunehmende Konzentration im Lebensmittel-Einzelhandel. 85 Prozent des Umsatzes konzentrieren sich bereits auf Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe – mit Edeka als größtem Mitspieler.

Kaufland hat bereits für 92 Standorte grünes Licht vom Kartellamt bekommen, nur an neun Standorten hatte die Behörde Einwände. Bei Edeka sind die Bedenken offenbar größer. An 28 von 72 Real-Standorten, für die sich Edeka interessiert, drohe eine „erhebliche Behinderung des wirksamen Wettbewerbs durch den Zuerwerb durch die Edeka-Gruppe“, teilt das Bundeskartellamt mit. Weder Kartellamt noch Edeka äußern sich dazu, um welche Standorte es geht. So bleibt nur zu spekulieren.

Auch die Kieler Bela-Gruppe mischt mit

Fünf Edeka-Märkte gibt es in Flensburg bereits, hinzu kommen mehrere im Umland. Allerdings: Schon vor der Übernahme durch SCP hatte Real seinen Markt in Neumünster an Edeka abgegeben, ohne dass das Kartellamt einschritt, und in Neumünster war Edeka schon vorher noch stärker vertreten als in Flensburg.

Eine Alternative zu Edeka könnte noch das Kieler Unternehmen Bartels-Langness (Bela) sein. Bela hielt sich im Ringen um die Übernahme von Real-Märkten lange bedeckt, bestätigte sein Interesse aber kürzlich gegenüber dem Fachblatt Lebensmittel-Zeitung. Die kartellrechtliche Überprüfung würde hier „möglicherweise Perspektiven eröffnen“, heißt es bei Bela. Die Kieler könnten also dort zuschlagen, wo Edeka es nicht darf.

„Branchenkenner schätzen, dass ein Motiv für die Übernahme von Real-Märkten für Bela durchaus auch sein könnte, Wettbewerber aus dem Vertriebsgebiet möglichst fernzuhalten“, heißt es in der Lebensmittel-Zeitung. In Flensburg ist Bela bereits mit dem Famila-Markt an der Nordstraße sowie mit dem Citti-Markt vertreten.

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