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Jäger freuen sich über Drohne für die Rettung von Kitzen

Jäger freuen sich über Drohne für die Rettung von Kitzen

Jäger freuen sich über Drohne für die Rettung von Kitzen

Claudia Kleimann-Balke/shz.de
Treia
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Stephan Peltzer (li.) und Niels Hardtmann stehen stellvertretend für die Kooperation zwischen Treianer Feuerwehr und Jägerschaft - sie teilen sich eine Drohne mit Wärmebildkamera. Foto: Claudia Kleimann-Balke

Mitglieder des Jägervereins Treia suchen vor der Grasmahd die Wiesen nach im Gras ruhenden Kitzen ab.

„An einem Wochenende im vergangenen Frühjahr konnten wir sieben Kitze retten“, erzählt Niels Hardtmann. „Aber ich bin mir sicher, dass es mit der entsprechenden Technik noch mehr gewesen wären.“ Seit vielen Jahren suchen die Mitglieder des Jägervereins Treia im Frühjahr und Sommer Wiesen nach im Gras ruhenden Kitzen ab, um sie während der Wiesenmahd vor dem sicheren Tod zu bewahren. „Sie liegen eingerollt am Boden und rühren sich nicht. Erst im letzten Moment erkennt man sie“, sagt Hardtmann. „Diese Tarnung schützt sie zwar vor natürlichen Feinden, aber eben nicht vor den Mähwerken der Landmaschinen.“ 

Wir freuen uns gemeinsam, wenn wir im Frühjahr wieder Kitze und andere Wildtiere vor dem sicheren Tod retten können.

Niels Hardtmann, Jägerverein Treia

Bisher haben die Jäger die Kitzsuche auf konventionelle Weise durchgeführt, indem sie die Wiesen abgelaufen sind. In der nächsten Setzzeit wird das anders aussehen. Dann steht den Jägerinnen und Jägern für die Kitzsuche nämlich eine Drohne mit Wärmebildkamera zur Verfügung.

Kitzsuche mit Wärmebildkamera

Die Anschaffung einer Drohne ist kostenintensiv. Deshalb war auch klar, dass die Jäger diese Investition nicht allein tätigen können. „Außerdem benötigen wir sie nur für drei Monate – von April bis Juni, wenn Rehe und Damwild Nachwuchs großziehen“, erklärt Niels Hardtmann. „Ich wusste aber, dass auch die Freiwillige Feuerwehr Treia mit einer Drohne liebäugelte.“ Die Feuerwehr hätte gleich mehrere Einsatzmöglichkeiten für eine Drohne.

Auch Personensuche ist möglich

Stephan Peltzer, stellvertretender Wehrführer, erklärt: „Bei großen, komplexen Einsätzen ermöglicht ein Bild aus der Luft eine viel bessere Übersicht über die Lage.“ Auch die Personensuche werde durch den Einsatz einer Drohne leichter. „Wir haben mit der Treene einen neuralgischen Punkt“, ergänzt er. „Ich denke da beispielsweise an einen verletzten, nicht ortskundigen Kanufahrer, der in unwägbarem Gelände Hilfe benötigt. Bisher mussten wir für so eine Personensuche einen Rettungshubschrauber alarmieren. Mit einer Drohne können wir ihn selbst finden.“

Eine Drohne für Fuerwehr und Jäger

Feuerwehr und Jäger waren sich schnell darüber einig, dass die gemeinsame Anschaffung einer Drohne für beide nur Vorteile brächte – vor allem würde sie das gesamte Jahr über genutzt: im Frühjahr von den Jägern und das übrige Jahr durch die Feuerwehr.

Es stellte sich nun die Frage der Finanzierung, denn so eine Drohne mit Wärmebildkamera, zusätzlichen Akkus für längere Einsätze und weiterem Zubehör schlägt mit rund 4500 Euro zu Buche. Den überwiegenden Teil übernahm mit 2500 Euro der Bürgerwindpark Ipland GmbH & Co. KG, der regelmäßig Projekte in der Gemeinde unterstützt. „Den Rest würden wir auch zusammenbekommen, da war ich mir sicher“, erinnert sich Niels Hardtmann.

Einwohner zeigen sich spendabel

Nach einigen Anrufen bei Treianer Landwirten und Bürgern hatte er den noch fehlenden Betrag bereits organisiert. „Wenn es darum geht, sich für eine gute Sache zu engagieren, kann man sich auf die Treianerinnen und Treianer einfach immer verlassen“, betont er.

Die juristische Grundlage, also den durch die Luftverkehrs-Zulassungs-Ordnung (LuVZO) vorgeschriebenen Kenntnisnachweis, haben Jäger und einige Feuerwehrkameraden bereits erworben. „Jetzt wird das Fliegen mit der Drohne geübt“, berichtet Stephan Peltzer. „Die neu eingerichtete Drohnengruppe ist begeistert, weil sie sich sehr gut fliegen lässt.“

Zusammenarbeit funktioniert gut

Die Drohnengruppe wird sich bei Einsätzen im Amtsgebiet und kreisübergreifend in den Nachbargemeinden engagieren. „Für einen größeren Radius fehlen uns die Ressourcen“, erklärt Peltzer. Die Jäger stehen bereits in engem Kontakt zu den Landwirten. Denn nur, wenn sie ihre Mahd anmelden, können die Jäger auch rechtzeitig vor Ort sein, um Kitze zu suchen.

„Die Zusammenarbeit zwischen Jägern und Landwirten funktioniert sehr gut“, sagt Niels Hardtmann. „Wir freuen uns gemeinsam, wenn wir im Frühjahr wieder Kitze und andere Wildtiere vor dem sicheren Tod retten können – und dank der neuen Drohne wird das sicher noch erfolgreicher sein als bisher.“

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