Wohn-Projekt

Eine inklusive Wohngemeinschaft für Husum

Eine inklusive Wohngemeinschaft für Husum

Eine inklusive Wohngemeinschaft für Husum

Jonas Bargmann/shz.de
Husum
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Dominik Brandt und Eileen I. möchten in Husum gerne eine inklusive Wohngemeinschaft gründen. So können Menschen mit und ohne Behinderung zusammenleben und den Alltag gemeinsam meistern. Foto: Volkert Bandixen

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Der 25-jährige Dominik Brandt will das Zusammenleben zwischen Menschen mit und ohne Behinderung fördern.

In Großstädten sind inklusive Wohngemeinschaften keine Unbekannten – in ländlichen Regionen dagegen schon, auch in Nordfriesland. Das will Dominik Brandt ändern. Der 25-Jährige will in Husum eine WG gründen, bei der Menschen mit und ohne Behinderung zusammenleben. „Die Idee dazu kam mir vor einigen Jahren“, sagt Brandt. Eine Teilnahme am Inklusioncamp der Aktion Mensch 2019 in Bonn habe seinen WG-Plan bekräftigt.

Konkreter wurden die Planungen im vergangenen Jahr. Zusammen mit Eileen I. (21), einer Freundin, bewarb er sich mit dem Vorhaben bei der Servicestelle Jugendbeteiligung der Aktion Mensch. Die Initiative suchte zwischen Oktober 2020 und März 2021 inklusive Projekte, die jeweils mit 500 Euro finanziell unterstützt werden sollten.

Auf der Suche nach Mitbewohnern und Wohnraum

Das Duo musste bei dem Konzept unter anderem einen Businessplan vorlegen. Für die Husumer war das kein Hindernis: Eine Jury wählte das inklusive WG-Projekt aus, das die kleine einmalige Geldspritze erhielt. Von dem Geld wurden unter anderem Flyer gedruckt, um das Konzept in der Region bekannt zu machen.

Jetzt stehen für Brandt und seine Bekannte die nächsten beiden großen Herausforderungen an: Geeignete Mitbewohner und einen passenden Wohnraum finden. Seit Januar dieses Jahres suchen sie intensiv – wirklich konkret wurde es aber noch nicht, berichtet Eileen I., die kein Zimmer in der Wohngemeinschaft beziehen wird.

Sie bietet der Gruppe jedoch an, bei kaufmännischen Fragen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. „Ich bin gelernte Kauffrau für Büromanagement und kann etwa bei Verträgen helfen“, erklärt sie und verdeutlicht den Bedarf dieser WG: „Wir haben zwar das Theodor-Schäfer-Werk, aber keine inklusive WG.“

Weltoffenheit und Toleranz stehen im Vordergrund

Interessenten sollten weltoffen sein. Das ist Brandt wichtig. „Ich möchte nicht, dass Menschen aufgrund ihrer Behinderung oder ihrer Herkunft ausgegrenzt werden.“ Und: Eine Zweck-WG soll es auch nicht werden. Lieber möchte er mit den Mitbewohnern etwas unternehmen.

Corona-bedingt finden die Kennlerntermine potentieller Mitbewohner per Videoanruf im Internet statt. Auf eine exakte Anzahl an Mitbewohnern möchte er sich nicht festlegen. Daher ist eine genaue Bestimmung der Wohnungsgröße nicht möglich.

„Im besten Fall wäre natürlich eine Wohnung oder ein Haus ohne Barrieren, damit Blinde- und Sehbehinderte und Rollstuhlfahrer ebenfalls die Chance haben, Teil der WG zu sein“, sagt Brandt und Eileen I. ergänzt: „Eine Wohnung im Erdgeschoss wäre natürlich das Beste, da wir uns den barrierefreien Umbau nicht leisten können.“ Nach gegenwärtigen Kalkulationen soll die Miete bei rund 350 Euro pro Person liegen. „Es sollen schließlich auch Hartz-IV-Empfänger die Möglichkeit haben, Teil der Wohngemeinschaft zu sein“, erklärt sie.

Beim Einzugsdatum möchte Brandt sich derweil keinen Druck machen. „Wenn sowohl Mitbewohner als auch Wohnung feststehen, würde ich aber natürlich gerne einen zeitnahen Umzug anstreben.“

Wer Kontakt zu Dominik Brandt oder Eileen I. aufnehmen möchte, kann das entweder per Mail unter inklusivewghusum@web.de oder per Instagram unter: inklusivewghusum.

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