Corona in Flensburg

Hunderte plötzlich genesen? Wie ist das zu erklären?

Hunderte plötzlich genesen? Wie ist das zu erklären?

Hunderte plötzlich genesen? Wie ist das zu erklären?

Mira Nagar/shz.de
Flensburg
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Die Stadt Flensburg hatte die Zahl der Genesenen anders gezählt als das RKI. In Zeiten großer Anspannung kam es dabei zu Differenzen. Foto: Frank Molter

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Warum die Zahl der aktiv mit Corona Infizierten so plötzlich absank.

So mancher Flensburger hat ihn sich schon angewöhnt, den morgendlichen und sorgenvollen Blick in die Corona-Statistik. Die Zahlen der aktiv infizierten Flensburger sind noch immer alarmierend hoch – weit höher als im Rest von Schleswig-Holstein. Dennoch: Plötzlich sank die Zahl rapide ab.

Das liegt an der Höhe der gezählten Genesungen. Vermeldete die Stadt am 2. März noch 961 Flensburger, die die Infektion überstanden hatten, waren es – nach kurzer Meldepause – am 5. März plötzlich 1331 Genesene. Entsprechend sank die Zahl der aktiv Infizierten.

Eine schlagartige Massen-Heilung verbirgt sich dahinter aber nicht. Stadtsprecher Clemens Teschendorf erklärt den Sprung mit einer Umstellung in der Zählung. Die Behörden hatten diese bislang manuell vorgenommen, indem die nachverfolgten Genesungen in Tabellen eingetragen wurden.

Differenz zum RKI

So kam es auch zu anderen Zahlen als beim RKI: Dort gilt jede Person nach zwei Wochen automatisch als genesen, ohne weiteres Nachfragen.

Die handgemachte Statistik hatte allerdings gleich mehrere Haken. Zunächst einmal scheiterten Eintragungen der Genesenen zeitweise an der Kapazität – vor allem als die Inzidenz an der 200er-Marke gewesen sei, „sind da einige liegengeblieben.“ Man habe sich in der Zeit auf die Zahlen der Neuinfektionen konzentriert.

Ein weiteres Problem: Die Eintragungen erfolgten in gleich mehreren Excel-Tabellen. „Jeder hatte eine Excel-Tabelle am Platz“, erklärt Teschendorf. „Da sind scheinbar nicht alle auf dem neuesten Stand gewesen.“ Wie viele Tabellen zeitgleich in den Computern steckten, ist unklar. Nicht alle der nominell 47,5 Stellen arbeiten an dem Zahlenwerk.

Als die Corona-Lage sich leicht entspannte, habe man sich entschieden, die verschiedenen Einträge zusammenzuführen. So kam es auch zu der zeitweisen Melde-Pause.

Teschendorf hofft nun, dass es in etwa drei Wochen mit dem sogenannten Sormas-Programm losgehen kann. Die E-Health-Software wurde vom Helmholtz-Institut speziell zum Management für Maßnahmen zur Epidemiebekämpfung entwickelt. Bis dahin gibt es eine tröstliche Nachricht: Die Stadt arbeitet inzwischen nicht mehr mit Faxgeräten an der Datenübermittlung.

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