Trendgetränk

Hang Tang betreibt den Bubble Tea Laden in Flensburg

Hang Tang betreibt den Bubble Tea Laden in Flensburg

Hang Tang betreibt den Bubble Tea Laden in Flensburg

Lisa Bohlander/shz.de
Flensburg
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Hang tang entdeckte den Bubble-Teat auf Reisen nach Asien - und brachte ihn nach Flensburg. Foto: Marcus Dewanger

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Das Geschäft in der Friesischen Straße eröffnete im September. Warum ist das Trendgetränk gerade bei Kindern so beliebt?

Knallgelbe, tiefrote und grasgrüne kleine Kugeln liegen in Behältern hinter der Glasscheibe. Aus den Lautsprechern dringt fröhlicher K-Pop. Hang Tang schnappt sich eine Kelle mit dunkelblauen Kugeln und füllt sie in einen Plastikbecher. Hinter ihr schüttelt Khuc-Anh, Tangs Neffe, Zitronen-Sirup und schwarzen Tee in einem Cocktailshaker kräftig durch, kippt den Tee über die Bubbles (deutsch: Blasen, Kugeln). 

Bunte Kugeln aus Fruchtsaft: „Bobas“ und „Jellys“. Foto: Marcus Dewanger

Im „Aloha Bubble Tea and more“ in der Friesischen Straße 2 ist Teamarbeit angesagt. „Wir sind ein Familienbetrieb“, sagt Inhaberin Hang Tang. Ihre Kinder, Neffen und auch ihre Mutter helfen bei Bedarf im Laden aus. 

In Asien boomt Bubble Tea.

Hang Tang, Inhaberin Aloha Bubble Tea and more

Die Idee, einen Bubble Tea Laden in Flensburg zu eröffnen, kam Tang bei Reisen nach Thailand, Vietnam und Taiwan: „In Asien boomt Bubble Tea.“ Die Bubbles und weitere Zutaten bezieht sie daher aus Taiwan. Bubble Tea, das ist wortwörtlich Tee mit Blasen oder Kugeln. Den klassischen Bubble Tea gibt es im „Aloha“ wahlweise mit Eistee oder Milchtee. Dazu gibt es „Jellys“ oder „Bobas“ – die Jellys sind Kugeln aus Fruchtsaft und von der Konsistenz vergleichbar mit aufgeweichten Gummibärchen. Bobas bestehen aus Kokos-Gelee und sind mit Fruchtsaft gefüllt – sie zerplatzen im Mund. 

Die fruchtigen Geschmacksrichtungen lassen sich bunt die Karte rauf- und runter kombinieren: Minze, Orange, Blaubeere, Kirsche und Litschi sind nur einige. So gibt es etwa Matcha-Milchtee mit Ananas-Jellys oder Zitronen-Eistee mit Blaubeer-Bobas. „Den Tee kochen wir täglich frisch“, sagt die kleine Frau mit einem Lächeln in den Augen – mehr ist wegen der Maske nicht zu erkennen.

Auch Smoothies aus Früchten, Milchshakes, Eiskaffee und heiße Getränke wie Cappuccino gibt es hier montags bis samstags von 12 bis 19 Uhr, im Sommer sollen auch frische Waffeln angeboten werden.

Vom Schönheitssalon zum Bubble Tea Geschäft

„Eigentlich komme ich aus einer ganz anderen Branche“, sagt Tang. Bis vor einem Jahr führte die heute 45-Jährige mehrere Schönheitssalons in Flensburg, Hamburg und Lübeck – bis sie Lust auf etwas Neues bekam und das Bubble Tea Geschäft eröffnete. Nach Deutschland kam die gebürtige Vietnamesin im Alter von neun Jahren, als ihre Familie vor Konflikten und Krieg im Land floh.

Geteilte Meinungen bei Kundschaft und Nachbarn

Lara Petersen hüpft aufgeregt auf dem Südermarkt auf und ab. Die Grundschülerin freut sich darauf, sich gleich einen Erdbeer-Milchshake mit Bobas bei Aloha zu holen, „so einen, wie mein Bruder neulich hatte“. Ein Stück weiter steht ein junges Mädchen. Sie kennt das neue Bubble Tea Geschäft nicht und ist eher skeptisch – „Das ist nicht so meins.“ Alle hat der Hype augenscheinlich nicht erfasst.

Auch Sabine von Darl ist aus bekannten Gründen nicht gut auf das Geschäft zu sprechen. Die Inhaberin des Kleinen Saathauses teilt sich einen Eingang mit dem Bubble Tea Laden. Die lange Schlange davor vergraulte ihr zufolge im vergangenen September ihre Kunden. „Im Moment sind die Schlangen nicht mehr so wie vorher“, den Eingang hielten die Kunden dennoch oft nicht frei. Darl hat sich derweil nach einem neuen Standort umgesehen – ohne Erfolg.

Im Geschäft schnappt sich Hang Tang den halb fertigen Bubble Tea. In dem knapp zehn Quadratmeter kleinen Laden mit babyblau gestrichenen Wänden, einem Aquarium und Bildern auf dem Boden – sie sollen demnächst aufgehängt werden – stehen einige graue Sitzmöbel in Miniaturausgabe. Sie laden nicht zum Verweilen ein, denn hier ist alles to go, zum Mitnehmen.

Vakuum für Transport und längere Haltbarkeit

Tang hängt den Becher in einen Metallring und schiebt ihn unter eine gespannte Plastikfolie in ein Gerät. Ein Stempel drückt die Folie mit einem Klacken auf den Becherrand und verschließt ihn luftdicht und bombenfest. Tang löst den Becher aus dem Ring, mit einem schwungvollen „Tock“ durchstößt der Strohhalm die Folie: Fertig ist das Trendgetränk.

Die Technik trägt einen Teil zum Erfolg des Getränks bei. „Es ist einfach praktisch, man kann damit durch die Stadt laufen oder sie in die Tasche packen“, sagt Tang. Aus dem Geschäft kommen immer wieder Kunden, die ihre Bubble Teas lässig wie eine Flasche Wasser unter den Arm geklemmt haben. Der Nachteil: So wird viel Müll produziert.

Wir wollen umstellen auf Papierbecher, aber bis jetzt haben wir nur welche gefunden, die zu schnell durchweichen.

Hang Tang, Inhaberin Aloha Bubble Tea and more

Daher sucht Tang nach Alternativen zu Plastikbechern und -Strohhalmen. „Wir wollen umstellen auf Papierbecher, aber bis jetzt haben wir nur welche gefunden, die zu schnell durchweichen.“ Auch Strohhalme aus Papier seien bisher zu instabil.

Schon in den späten 2000ern eroberten Bubble-Tea-Geschäfte die Fußgängerzonen und Einkaufspassagen in Deutschland, damals gab es auch in Flensburg Geschäfte dieser Art. Doch damit hat Tang nichts zu tun: „Es ist mittlerweile ein anderes Konzept und auch ein anderes Rezept“ – frische Tees statt zusammengerührtes Pulver. Das zeigt sich auch im Geschmack durch weniger Süße. Ganz ist das Künstliche beim Probieren dennoch nicht verschwunden – aber ganz ohne wäre Bubble Tea eben nicht Bubble Tea.

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