Corona-Maßnahmen

Grundschulen weiter geschlossen: Das sagen Eltern und Lehrer

Grundschulen weiter geschlossen: Das sagen Eltern und Lehrer

Grundschulen weiter geschlossen: Das sagen Eltern und Lehrer

Ove Jensen/shz.de
Flensburg
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In Flensburgs Grundschulen bleiben die Klassenräume leer. Foto: image images/Kirchnermedia

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Unter den Eltern herrscht „ein Stück weit Frustration“, aber auch viel Verständnis für die Entscheidung aus Kiel.

Die Enttäuschung hält sich die Grenzen, denn für die meisten Eltern kam die Entscheidung nicht überraschend. Dass die Grundschulen in Flensburg nicht wie in weiten Teilen des Landes am kommenden Montag wieder öffnen, das hatte sich abgezeichnet. Dennoch, sagt Olaf Henschen: „Es herrscht ein Stück weit Frustration.“ Henschen ist der Flensburger Vertreter im Landeselternbeirat der Grundschulen.

Nur in Flensburg kein Termin für Öffnung

Im Kreis Schleswig-Flensburg können die Eltern ihre Grundschul-Kinder ab dem kommenden Montag wieder in die Schule schicken. Dasselbe gilt für die meisten anderen Landesteile. In anderen Regionen mit hohen Corona-Fallzahlen soll es eine Woche später losgehen. Nur für Flensburg gibt es weiterhin keinen Termin für die Öffnung der Grundschulen. „Und es ist auch überhaupt nicht absehbar, wann sich das ändert“, sagt Henschen.

Dennoch unterstützt er die Entscheidung, die die Kieler Bildungsministerin Karin Prien (CDU) nach Rücksprache mit Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) am Montagabend getroffen hatte. Angesichts der derzeitigen Lage in Flensburg mit dem diffusen Infektionsgeschehen und der rasanten Ausbreitung der hochansteckenden Corona-Mutation B 1.1.7 sei es richtig, die Schulen geschlossen zu halten, meint Henschen.

Alles steht und fällt mit der Situation zu Hause und mit den Möglichkeiten, die die Eltern haben, ihre Kinder zu unterstützen.

Elternvertreter Olaf Henschen

Er glaubt, dass das auch die Einstellung ist, die ein Großteil der Flensburger Eltern hat. Nur ganz vereinzelt hätten andere Stimmen die gewählten Elternvertreter erreicht.

Lüftungsanlagen fehlen

Henschens Sohn besucht die dritte Klasse der Unesco-Projektschule in Weiche. Dort klappe es mit dem Homeschooling sehr gut, sagt der Vater. „Aber alles steht und fällt natürlich mit der Situation zu Hause und mit den Möglichkeiten, die die Eltern haben, ihre Kinder zu unterstützen.“ Zwei Mal in der Woche schalten sich die Kinder in Kleingruppen zur Videokonferenz mit den Lehrern zusammen. „Die Lehrer versuchen auch, mit dem Stoff voranzukommen und nicht nur den Status Quo zu zementieren“, sagt Henschen.

Insgesamt laufe das Homeschooling deutlich besser als während des ersten Lockdowns im vergangenen Frühjahr. Was Henschen zu bemängeln hat: Die Stadt habe es im Sommer versäumt, im Sommer die Schulen fit zu machen für die jetzige Situation, zum Beispiel leistungsfähige Lüftungsanlagen einzubauen. „Für Schnellschüsse ist es da jetzt zu spät.“

Manche Schüler sind abgetaucht

Hier sieht auch Birgit Mills ein Versäumnis, die Flensburger Ortsvorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW. Sie schätzt die Lage ähnlich ein wie Olaf Henschen. „Es ist schade, und ich glaube, jede Lehrkraft hätte sich gewünscht, wieder mit dem Präsenzunterricht beginnen zu können, aber das Infektionsgeschehen in Flensburg lässt das nicht zu.“ Sie macht sich Sorgen um die Schüler, die in den vergangenen Wochen regelrecht abgetaucht sind und am Distanzunterricht einfach nicht teilnehmen. Wie viele Schüler das sind, dazu gibt es keine gesicherten Zahlen. „Aber es bewegt sich in einer Größenordnung, die Anlass gibt, sich Sorgen zu machen – und zwar in allen Schularten.“

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