Corona-Maßnahmen Flensburg

Friseure öffnen – Einzelhandel bleibt geschlossen

Friseure öffnen – Einzelhandel bleibt geschlossen

Friseure öffnen – Einzelhandel bleibt geschlossen

Ove Jensen/shz.de
Flensburg
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Der Holm in Flensburg: Hier bleiben die meisten Geschäfte vorerst geschlossen. Foto: Marcus Dewanger

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Die Corona-Beschränkungen in Flensburg bleiben ab dem 8. März strenger als im übrigen Schleswig-Holstein.

Die Lage ist wesentlich entspannter als noch vor zwei Wochen. Mit dieser Botschaft begann Flensburgs Oberbürgermeiserin Simone Lange ihre Video-Pressekonferenz am Freitagmittag. Die 7-Tage-Inzidenz ist zwar immer noch die mit Abstand höchste in Schleswig-Holstein, liegt mit 132 aktuell aber deutlich niedriger als noch vor zwei Wochen, als Flensburg an der kritischen 200er-Marke kratzte. Auch die Covid-19-Station im St.-Franziskus-Hospital ist nicht mehr so voll wie noch vor einer Woche.

Vor diesem Hintergrund verkündete die Oberbürgermeisterin, dass am kommenden Montag auch in Flensburg Lockerungen in Kraft treten werden. Allerdings in deutlich geringerem Umfang als im Rest des Landes.

Corona-Maßnahmen in Flensburg

Die wichtigsten Punkte ab Montag, 8. März

  • Das Kontaktverbot wird gelockert: Jeder Haushalt darf eine Person aus einem anderen Haushalt treffen.
  • Die Friseure öffnen wieder. Kunden brauchen einen Termin und einen negativen Schnelltest, der nicht älter als 48 Stunden ist. Zusätzlich zu den drei bestehenden Gratis-Schnelltest-Stationen wird nahe der Innenstadt eine vierte Station eingerichtet.
  • Der Einzelhandel bleibt geschlossen.

Formal verkündet wird diese Allgemeinverfügung allerdings frühestens am Samstag. Vorher ist das nicht möglich, weil erst die Landesregierung ihre neue Corona-Verordnung veröffentlichen muss. Die neuen Regeln für Flensburg werden dann für eine weitere Woche gelten. Ein nächster Lockerungsschritt kommt frühestens am 15. März. Das gilt auch dann, falls der Inzidenzwert schon vorher deutlich fallen sollte.

Schnelltest vor dem Friseurbesuch

Wer zum Friseur geht, muss nicht nur vorher einen Termin vereinbart haben, sondern benötigt auch einen negativen Corona-Schnelltest, der nicht älter als 48 Stunden ist. Welche Anforderungen an die Tests bestehen, konnten Lange und Rathaus-Justiziarin Ellen Eichmeier am Freitag noch nicht im Detail sagen. Hier seien die Beratungen noch nicht abgeschlossen. Sicher ist aber: Ein negativer Test aus einer der Gratis-Teststationen im Stadtgebiet ist auf jeden Fall ausreichend. Selbsttests, wie es sie am Samstag in einigen Supermärkten gibt, reichen wahrscheinlich nicht aus – schon allein, weil nicht nachvollziehbar ist, ob die Person, die im Friseursalon erscheint, den Test tatsächlich an sich selbst durchgeführt hat.

Lange warb um Verständnis bei all den Branchen, die weiter im Lockdown bleiben müssen. Mit Blick auf die Friseure sagte sie: „Hier war jetzt das Maß ausgereizt, wie lange man es aushält.“

Lange fordert, die Schulen zu öffnen

Kitas und Schulen bleiben geschlossen. Das hatte die Landesregierung bereits Anfang der Woche mitgeteilt. Diese Regelung gilt nicht nur für die Stadt Flensburg, sondern auch für Teile des Umlands, nämlich für die Gemeinden Harrislee und Handewitt, die Stadt Glücksburg sowie für die Ämter Langballig und Hürup. Ob die Schulen in der folgenden Woche, also ab dem 15. März, öffnen, entscheidet das Bildungsministerium Anfang der kommenden Woche. Lange will sich für eine Öffnung einsetzen. „Ich glaube, dass die sozialen Härten auch aufgrund der Länge des Zeitraums sehr groß geworden sind.“ Weil es inzwischen ein „funktionierendes Testregime“ gebe, sei es verantwortbar, die Schulen zu öffnen.

Viele Infektionen am Arbeitsplatz

Als positiv wertet die Oberbürgermeisterin auch, dass die Infektionsketten inzwischen besser nachzuvollziehen sind als noch vor einer Woche. „Die Menschen infizieren sich entweder zu Hause oder am Arbeitsplatz.“ Lange appellierte noch einmal an alle Unternehmen in der Stadt, die Hygienevorschriften streng einzuhalten. Bei den Corona-Infektionsfällen steche keine bestimmte Branche besonders hervor. „Es ist ein Querschnitt durch alle Bereiche.“

An diesem Wochenende sind wieder 200 Mitarbeiter eines größeren Flensburger Unternehmens zu einem Massentest aufgerufen, nachdem im Betrieb Infektionen aufgetreten waren. Um welchen Betrieb es sich handelt, wollte Lange auf Nachfrage nicht sagen.

Keine zusätzlichen Impfdosen

Für Gesprächsstoff hat auch in Flensburg die Absicht der Bundesregierung gesorgt, in grenznahen Regionen zusätzlichen Impfstoff bereitzustellen. Unter anderem hatte die FDP-Ratsfraktion nachgefragt, ob davon auch Flensburg profitieren könne. Die Antwort: ein klares Nein. Dafür seien die Infektionszahlen in Dänemark zu niedrig, sagte Lange. Landesweit hat Dänemark einen Inzidenzwert von 62 – also ganz ähnlich wie in Deutschland. In Flensburgs nördlicher Nachbarkommune Apenrade lag der Wert am Freitagmorgen bei 46, in Sonderburg bei 13,5. Zum Vergleich: Tschechien weist einen Inzidenzwert von rund 800 auf, in der französischen Grenzregion Moselle liegt er bei über 300.

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