Brauerei-Umzug

Flensburg droht der nächste große Konflikt

Flensburg droht der nächste große Konflikt

Flensburg droht der nächste große Konflikt

Julian Heldt/shz.de
Flensburg
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Auf dieses Gelände an der Westerallee möchte die Brauerei ziehen. Foto: Marcus Dewanger

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Nach der Auslegung der Pläne sind zahlreiche Eingaben eingegangen. Die Stadt will an dem Vorhaben weiter festhalten.

Die Nachwehen der Räumung des Bahnhofswaldes sind noch nicht ganz abgeklungen, da steuert Flensburg bereits auf den nächsten großen Konflikt zu. Die Kommunalpolitik könnte noch in diesem Monat den Weg für einen Umzug der Flensburger Brauerei an die Westerallee freimachen.

Am Dienstag beschäftigt sich zunächst der Planungsausschuss mit der Aufstellung des nötigen Bebauungsplans, anschließend wird dieser am 18. März in der Ratsversammlung final beschlossen beschlossen werden.

Im Jahr 2022 sollen die Vollgutlogistik und das unsortierte Leergut vom Munketoft an die Westerallee umziehen. Drei Jahre später ist dann die Verlagerung von Leergutlogistik, Sortieranlage und Bügelmontage vorgesehen.

2033 könnten schließlich auf dem heute brachliegenden Grundstück neben dem Restaurant Ambiente das Logistik- und Abfüllzentrum, die Leergutsortierung, drei Abfülllinien mit Peripherieanlagen und Hochregallager stehen. Der eigentliche Brauprozess findet zunächst weiterhin am Munketoft statt.

Klage angekündigt

Der Umzug der Brauerei ist umstritten. Im November kündigte die Bürgerinitiative Flensburger Westen eine Sammelklage an. „Die Stadtverwaltung, die Politik und auch die Flensburger Brauerei sperren sich nach wie vor gegen die alternative Ansiedlung am Standort Schäferhaus-Nord und lassen dabei alle Argumente und Fakten gegen den Standort an der Westerallee weitestgehend unberücksichtigt“, teilten sie damals mit.

Das Grundstück am Schäferhaus-Nord findet sich derzeit im Privatbesitz. Verhandlungen zwischen der Stadtverwaltung und dem Grundstückseigentümer verliefen bislang erfolglos. Beim Kaufpreis sollen beide Seiten deutlich auseinander liegen.

Anwohner und weitere Flensburger sehen das Projekt aus mehreren Gründen kritisch. Nach der Auslegung der Pläne sind zahlreiche Eingaben eingegangen, welche die Stadt Flensburg auf 112 Seiten zusammengefasst hat. Die Hauptkritikpunkte: Versiegelung einer weitestgehend naturbelassenen Fläche, zusätzlicher Verkehr auf der Westlichen Höhe und drohender Lärm.

Kritik vom BUND

„Westwind verteilt Lärm, Abluft und Abgase von der Westlichen Höhe über die ganze Stadt“, so ein Anwohner. Auch der BUND erklärt: „Der BUND Flensburg spricht sich gegen eine Bebauung dieses Landschaftsschutzgebietes aus, da es eine wichtige Funktion im Biotopverbund zwischen Marienhölzung und Marienautal mit dem Friedhof Friedenshügel erfüllt.“

Bei der Stadt Flensburg verweist man derweil auf ein Verkehrsgutachten. „Die durch das Vorhaben resultierenden Mehrverkehre führen zu keinen maßgeblichen Verschlechterungen der verkehrlichen Leistungsfähigkeiten, da die Neuverkehre über die gesamte Tageszeit verteilt auftreten und keine Spitzen ausprägen“, heißt es. Zudem könnten selbst bei einer Gesamtverlagerung des Betriebes alle gesetzlichen Vorschriften hinsichtlich der Geruchsimmissionen eingehalten werden.

Mit der Flensburger Brauerei soll ein städtebaulicher Vertrag geschlossen werden, der dafür sorgt, dass Lkw mit mehr 7,5 Tonnen das Gelände an der Westerallee lediglich von Westen anfahren dürfen.

Die Brauerei ist seit Jahren auf Wachstumskurs. Selbst im Corona-Jahr 2020 konnte sie ihr Vorjahresergebnis weitestgehend halten. Im Inland wurden rund 640.000 Hektoliter abgesetzt.

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