Wegen Corona

Ferienaktion für Kinder von Tschernobyl abgesagt

Ferienaktion für Kinder von Tschernobyl abgesagt

Ferienaktion für Kinder von Tschernobyl abgesagt

Ursel Köhler/shz.de
Gelting
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Artur Lenhart (l.) und Uwe Linde hoffen, dass die 30. Ferienaktion für Kinder aus Tschernobyl 2022 nachgeholt werden kann. Foto: Ursel Köhler

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Wegen Corona kann die Erholung für Kinder aus Weißrussland nicht stattfinden.

„Schweren Herzens haben wir wieder absagen müssen“, bedauert Uwe Linde, Vorsitzender der Geltinger Arbeitsgruppe „Kinder von Tschernobyl“ und fügt hinzu: „Es tut uns leid.“ Seit Monaten hatten sich die 114 Mitglieder des Vereins auf die mittlerweile 30. Ferienaktion für zehn Jungen und Mädchen sowie zwei Betreuer aus Kalinkowitschi in Weißrussland (Belarus) vorbereitet: Das war 2020.

Das Reaktorunglück in Tschernobyl, 70 Kilometer Luftlinie von Kalinkowitschi entfernt, jährt sich am 26. April 2021 zum 35. Mal. Das Unglück wirkt nach und so ist Erholung dringend nötig. Vier Wochen Erholung in sauberer Luft bringt Kindern aus dem von dem Tschernobyl-Reaktorunglück betroffenen Bereich ein Stück Gesundheit.

Die fünf Jungen und fünf Mädchen, die hätten kommen sollen, gehören zur dritten Generation nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl.

Wieder verschoben

Doch schon 2020 machte die Corona-Pandemie mit all ihren Einschränkungen einen Strich durch die Rechnung. Notgedrungen wurde die 30. Ferienaktion auf 2021 verschoben - vom 29. Mai bis 27. Juni. Doch auch daraus wird wegen Corona nichts. Die Ferienaktion soll nun vom 4. Juni bis 3. Juli 2022 stattfinden. Dass das klappt, darauf hoffen Linde und Artur Lenhart, Kassenwart der Arbeitsgruppe, Russisch- Dolmetscher und Verbindungsmann zwischen Gelting und Kalinkowitschi.

Der 59-Jährige ist von Beruf Krankenpfleger und mischt in der Arbeitsgruppe, die seit 1997 in der heutigen Form besteht, an entscheidender Stelle mit. Er gehört zu jener Abholergruppe, die sich bis einschließlich 2019 auf den Weg machte, um die Kinder abzuholen. Da kommen ihm seine russischen Sprachkenntnisse zugute. Seine Familie verließ 1992 Kirgisien als Aussiedler, um in Deutschland sesshaft zu werden. Auch ist er es, der den Kontakt zum Koordinator in Kalinkowitschi, Vadim Kretz, hält.

Die erneute Absage der Ferienaktion bedeutet für die Arbeitsgruppe: Zurück auf Null. Alles, was bereits geplant war, musste abgesagt werden. Vorsorglich sind zwei Häuser im Feriendorf Golsmaas für 2022 schon gebucht – in der Erwartung, dass dann die Ferienaktion endlich wieder stattfinden kann.

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