Hallig Hooge

Erstmals lebender Krake im Wattenmeer gefunden: Dobby zieht nach Sylt

Erstmals lebender Krake im Wattenmeer gefunden: Dobby zieht nach Sylt

Erstmals lebender Krake im Wattenmeer gefunden: Dobby zieht nach Sylt

shz.de
Hallig Hooge
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Weil Zirrenkraken gerne ausbrechen, soll das Exemplar von der Hallig Hooge in ein geschlossenen Aquarium nach Sylt kommen. Foto: Rainer Borcherding, Schutzstation Wattenmeer

Sensationsfund bei Hallig Hooge: Ein Bewohner findet einen lebenden Kraken. Das Tier wurde „Dobby“ genannt.

Bei der Schutzstation Wattenmeer auf Hallig Hooge ist am Donnerstag ein kleiner Krake abgegeben worden, den ein Bewohner an der Halligkante gefunden hatte. Es handelt sich um einen 30 Zentimeter großen Zirrenkraken, der sonst an den britischen und skandinavischen Felsküsten der Nordsee häufig zu finden ist. 

„Im Wattenmeer ist bislang noch nie ein lebendes Exemplar bekannt geworden“, berichtet Biologe Rainer Borcherding von der Schutzstation Wattenmeer. Allerdings seien dem Strandfundeportal BeachExplorer.Org in den vergangenen Jahren mehrere Totfunde gemeldet worden, was eine Ausbreitung dieser Krakenart im Wattenmeer nahelegt.

„Möglicherweise hängt das Auftreten der Zirrenkraken mit den milden Wintern und der stetigen Erwärmung der Nordsee zusammen“, vermutet der Biologe. Eiswinter seien für viele Arten bisher ein Grund gewesen, das Wattenmeer zu meiden und ihr Vorkommen auf Großbritannien und Norwegen zu beschränken. Der auf den Namen Dobby getaufte Kraken kann leider nicht auf der Hallig bleiben und wird sein neues Zuhause in einem großen verschließbaren Becken der Arche Wattenmeer in Hörnum auf Sylt finden. „Kraken sind sehr neugierige Tiere und klettern oftmals aus Aquarien heraus“, erläutert Borcherding. Ob Zirrenkraken wie Dobby auch Fußballergebnisse vorhersagen können, sei noch ungeklärt.

Lebende Zirrenkraken aus Dänemark oder Norwegen sind oft auch im Multimar Wattforum in Tönning zu sehen. Die Tiere können bis zu zwei Kilo schwer werden und 50.000 Eier legen, werden aber nur zwei Jahre alt. Sie fressen wehrhafte Krebse, die sie mit ihren acht Armen packen und durch ein speziell auf Krebse wirkendes Nervengift lähmen. „Im Unterschied zum Oktopus aus dem Mittelmeer hat der Zirrenkrake nur eine Reihe Saugnäpfe pro Arm statt zwei“, sagt Borcherding.

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