Südschleswig

Dänische Minderheit: „Das Vertrauen ist gebrochen“

Dänische Minderheit: „Das Vertrauen ist gebrochen“

Dänische Minderheit: „Das Vertrauen ist gebrochen“

jt
Schleswig
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Bei einem Diskussionsabend der dänischen Minderheit zur Zukunft der von einer Schließung bedrohten Kleinstschulen. Foto: Lars Salomonsen/Flensborg Avis

Eine Debatte zu den bevorstehenden Schulschließungen in Südschleswig legte Differenzen zwischen den einzelnen Verbänden der Minderheit offen. Das Vertrauen zueinander wird infrage gestellt.

Über 100 Teilnehmer waren am Montagabend zu einer Diskussionsveranstaltung in die A.P. Møller-Schule gekommen. Debattiert wurden die kommenden Schulschließungen, berichtet Flensborg Avis. Wie die Zeitung unterstreicht, wurde immer wieder ein Begriff erwähnt: Das Vertrauen.

„Ich habe das Gefühl, dass die Entscheidung der Schulschließungen nicht zur Debatte stand. Wir können uns zwar demokratisch gegen die Entscheidung stellen, doch die grundlegende Tagesordnung der Schließungen steht“, erklärte Ann Jæger Dybdahl, Vorsitzende des Gemeinschaftsrates der Vestermølle Danske Skole: „Ich glaube, dass das Vertrauen gebrochen ist. Das Gefühl, einander zu vertrauen und zuzuhören, ist nicht länger vorhanden.“

Als ein Diskussionsteilnehmer war auch der Prorektor des UC Syd, Alexander von Oettingen, in Schleswig anwesend. Er war ebenfalls der Meinung, dass ein Vertrauensproblem in den Institutionen in Südschleswig entstanden ist. „Für mich steht Vertrauen als ein zentrales Thema in diesem Fall“, so von Oettingen.

Der Vorsitzende des Schulvereins, Udo Jessen, räumte daraufhin ein, dass in der Vergangenheit einige Fehler gemacht wurden. „Die Schulschließungen inmitten der Herbstferien zu verkünden, war ein schlechter Zeitpunkt. Diese Kritik haben wir uns notiert“, so der Vorsitzende. Er fügte hinzu, dass frühestens im Frühjahr eine Entscheidung zu den Schulschließungen fallen werde.

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