Årsmøde 2018

Årsmøder 2018: lobende Worte, aber auch Kritik und Protest

Årsmøder 2018: lobende Worte, aber auch Kritik und Protest

Årsmøder 2018: lobende Worte, aber auch Kritik und Protest

Südschleswig
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Der dänische Regierungschef zeigt in Flensburg auf dem Jahrestreffen der dänischen MInderheit seine musikalische Seite. Foto: Martin Ziemer, Flensborg Avis

Hoher Besuch bei der dänischen Minderheit in Südschleswig beim Jahrestreffen, den Årsmøder: Der dänische Staatsminister Lars Løkke Rasmussen, Schleswig-Holsteins Minidterpräsident Daniel Günther und Landtagsspräsident Klaus Schlie sowie zahlreiche dänische Minister und Folketingspolitkiker besuchten am Wochenende Südschleswig.

Obwohl die Sonne vom Himmel schien, war laut Flensborg Avis nicht alles eitel Sonnenschein. Die Rede von Martin Henriksen, Dänische Volkspartei, in Eckernförde wurde am Sonnabend von einer Gruppe namens „aktive Eltern“ gestört. Mit Regenschirmen wollten die Aktivisten die Botschaften Henriksens symbolisch von den Zuschauern fernhalten. Der Politiker, der auch im Südschleswigausschuss im dänischen Folketing sitzt und damit mit über die finanzielle Förderung der Südschleswiger entscheidet, ließ sich von der seiner Meinung nach „albernen” Aktion nicht stören.

In Medelby richtete Udo Jessen mahnende Worte an seine Zuhörer. Foto: Tim Riediger

In Medelby richtete der Zeitung zufolge Udo Jessen mahnende Worte an seine Zuhörer. Rhetorisch fragte der Vorsitzende des Schulvereins, ob die dänische Minderheit nur ein Kulturverein sei, der für die meisten ohne Auftrag der Minderheit agiere, was zu den internen Konflikten der Vergangenheit geführt habe, oder ob die Minderheit nicht ein gemeinschaftlicher Rat sein sollte. In Wanderup musste der Schulleiter Kristian von Oettingen unterdessen den Gästen mitteilen, dass nach den Sommerferien die Wanderuper Schulkinder in Großenwiehe unterrichtet werden.

Staatsminster beeindruckt vom deutsch-dänischen Flensburg

Der dänische Staatsminister Lars Løkke Rasmussen zeigte sich in seiner Rede beeindruckt von der Selbstverständlichkeit, in der in Flensburgs Straßen Dänisch gesprochen wird. In seiner Rede bekräftigte er das Band zwischen Minderheit und dem dänischen Staat, er sagte: „Danke, dass ihr uns nicht vergisst, ihr werdet auch nicht vergessen!” Die dänische Minderheit sei für Deutschland eine Bereicherung, so wie es die deutsche Minderheit für Dänemark sei. Auch die Berufspendler würden das Band zischen Deutschland und Dänemark stärken. Er wisse, so der Staatsminister, dass hier nicht über die Grenzkontrollen gejubelt werde, er tue dies auch nicht, doch seien sie in einer unruhigen Welt mit  Terror und Migration von Nöten.

Løkke erinnerte an den Staatsminister Niels Neergaard (Venstre) der vor 98 Jahren ein Gelübde gegenüber der dänischen Minderheit abgelegt hatte. Dies sollte nicht vergessen werden. Alle Regierungen hätten die Minderheit finanziell gefördert und politisch gestützt. Bis jetzt hätten es aber Südschleswiger schwer gehabt, die dänische Staatsbürgerschaft zu erlangen. Seine Regierung habe nun einen Gesetzesentwurf erarbeitet, in dem dänisch gesinnte Südschleswiger mit Wohnsitz in Südschleswig die dänische Staatsbürgerschaft erlangen könnten. Ein Extraangebot für die, die es wünschten, so Løkke.

Foto: Martin Ziemer, Flensborg Avis

„Diese Offenheit brauchen wir”

Landtagspräsident Klaus Schlie nahm in seiner Rede Bezug auf das Motto des Jahrestreffens „Willkommen in Südschleswig”. Es unterstreiche  die Offenheit der dänischen Minderheit sowohl nach Dänemark, als auch gegenüber der deutschen Mehrheitsbevölkerung „und diese Offenheit brauchen wir,” so Schlie, denn wer offen sei, könne ein guter Brückenbauer zwischen Ländern und Kulturen sein.

Diese Funktion betonte auch der dänische Staatsminister in seiner Rede. Es sei viel erreicht worden seit den über 100 Jahre zurückliegenden Konflikten zwischen Deutschen und Dänen, sagte Schlie, der anregte, weiter zusammenzuarbeiten. Mit Blick auf das Jubiläum der Grenzziehung 1920 kündigte der Parlamentspräsident Feierlichkeiten in Schleswig-Holstein an. „Dieses Jubiläum werden wir gebührend begehen", versprach er –auch, wenn es unterschiedliche Blickwinkel auf die Ereignisse von 1920 gebe. Wichtig sei die Tatsache, dass heute das Miteinander im Grenzland bestimmend ist. Von dem Jubiläumsjahr 2020 erhoffe er sich auch neue Impulse für die Zusammenarbeit zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark.

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