Naturschutz

Amphibien in Gefahr – die Krötenwanderung hat begonnen

Amphibien in Gefahr – die Krötenwanderung hat begonnen

Amphibien in Gefahr – die Krötenwanderung hat begonnen

Martin Engelbert und Christina Weiß/shz.de
Schleswig
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Der Berender Redder in Schleswig ist wegen der wanderung der Amphibien gesperrt. Foto: Martin Engelbert

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Amphibien leben im Frühjahr gefährlich. Bei ihrer Wanderung zum nächsten Gewässer müssen sie auch Straßen überqueren.

Kaum sind die Temperaturen etwas gestiegen, hat auch die Krötenwanderung wieder begonnen. Wie in jedem Frühjahr und in jedem Herbst machen sich die Frösche, Kröten, Molche und Salamander nun wieder zur Paarung auf den Weg von ihrem Winterquartier zum nächsten Gewässer. Dabei müssen sie meist auch Straßen passieren. Da insbesondere die Kröten bei Gefahr verharren, werden sie zu Tausenden überfahren.

Falls es erforderlich wird, greifen wir ein.

Widukind Glodeck, Nabu Schleswig

Widukind Glodeck vom Nabu Schleswig behält das Treiben im Auge und organisiert bei Bedarf auch schon mal Unterstützer, die die Tiere über viel befahren Straßen tragen. Ein solcher Hotspot ist in der Stadt am Berender Redder. Auf seinen Hinweis hin habe die Stadt die Straße ab der Langseestraße in Richtung Berend für Fahrzeuge aller Art gesperrt, so der Nabu-Kassenwart.

Viele Kröten seien üblicherweise auch rund um den Herkulesteich unterwegs, weiß Glodeck. „Leider können wir dort keinen Krötenzaun aufstellen“, sagt er. Der Nabu würde aber die Helfer vom Schleswiger Tierheim, die sich sonst immer um diese Areal gekümmert haben, bei Bedarf unterstützen.

Bordsteine als Amphibienfalle

Gefährlich kann es auch für Amphibien im interkommunalen Gewerbegebiet Schleswig-Schuby werden. „Falls es erforderlich wird, wie vor zwei Jahren als die Tiere nicht über die Bordsteinkanten kamen, greifen wir ein“, so Glodeck. In Selk wurde aus Rücksicht auf die Krötenwanderung der Feldweg zum Altmühltal gesperrt. Dort haben vorübergehend nur der Rettungsdienst und die Müllabfuhr noch freie Fahrt.

In einigen Orten hätten sich Gruppen gegründet, die sich in jedem Jahr um die Amphibien kümmerten. In Moldenit beispielsweise werde seit einigen Jahren ein Krötenzaun aufgestellt, aus dem die Helfer dann zweimal täglich die Tiere absammeln und über die Straße bringen.

Geocacher helfen gerne

Unterstützung findet Glodeck auch bei der Gruppe „Geocacher Hoher Norden“. „Wir haben das schon einmal gemacht und würden das auch gerne wieder tun“, sagt Gruppenmitglied Hauke Eichner.

Zusätzliche Hilfe könnte in diesem Jahr tatsächlich erforderlich werden. Denn Widukind Glodeck hat beobachtet, dass nach einem schwachen Jahr 2020 dieses Frühjahr wieder deutlich Amphibien unterwegs sind.

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