Windrad im Sturm beschädigt

50-Tonnen-Maschinenhaus droht abzustürzen

50-Tonnen-Maschinenhaus droht abzustürzen

50-Tonnen-Maschinenhaus droht abzustürzen

Peter Hamisch/shz.de
Sörup
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Söruper Windräder
Im Söruper Ortsteil Barg drehen sich neun Windräder, sofern der Wind weht und sie nicht defekt sind. Foto: Peter Hamisch

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Die Straße Barg ist abgesperrt und wird rund um die Uhr bewacht. Eine kontollierte Demontage scheint unmöglich.

Vier Wochen ist es her, dass ein heftiger Sturm über Angeln zog und eine der neun Winkraftanlagen im Söruper Ortsteil Barg stark beschädigte. Nach einer starken Böe ruckelte es kurz auf einer der Anlagen – und das 50 Tonnen schwere Maschinenhaus in Spitze neigte sich leicht.

Der Schaden scheint dramatisch zu sein. Eine offizielle Mitteilung der Betreiberfirma WKN aus Husum gibt es dazu bisher indes nicht. Am Wochenende war dort niemand zu erreichen.

Maschinenhaus hängt in 60 Metern Höhe

Dass von der Anlage eine Gefahr ausgehen könnte, lässt sich aber nicht übersehen: Die Straße Barg, die an der Anlage vorbeiführt, ist derzeit gesperrt und wird von einem Sicherheitsdient rund um die Uhr bewacht.

Nach Informationen von shz.de hat der Sturm einen Turmriss verursacht. Dieser Riss hat das Maschinenhaus aus seiner Verankerung gerissen und droht nun aus 60 Metern Höhe abzustürzen. Offenbar gestaltet es sich sehr schwierig, das Problem zu lösen. Aus Sicherheitsgründen kann am Windrad kein Kran aufgebaut werden. Damit ist ein kontrollierter Abbau des Maschinenhauses nicht mehr möglich. Es soll bereits überlegt worden sein, die Anlage zu sprengen. Dieser Plan wurde aber zurückgestellt.

 

beschädigtes Maschinenhaus
Windschief: das beschädigte Maschinenhaus in 60 Metern Höhe. Foto: Peter Hamisch

Nach Rücksprache mit der Bauaufsicht, so heiß es weiter, wolle der Betreiber jetzt abwarten, bis sich das Maschinenhaus von selbst aus seiner Verankerung löst und herunterfällt. Doch offensichtlich sind die vorhandenen Halterungen noch zu stark. Trotz starker Winde in den letzten Wochen hält sich das geknickte Maschinenhaus in der Höhe.

Kritik von der Feuerwehr

Gemeindewehrführer Dirk Schreiber beobachtet die Situation mit Verwunderung. „Wir, die Söruper Feuerwehr, haben bisher nicht die geringsten Informationen über den Vorgang erhalten“, kritisiert er. Schreiber kündigte an, sich in den kommenden Tagen selbst um Informationen zu bemühen und warnt vor einer Situation, in der es zu spät für einen Feuerwehreinsatz sein könnte.

Bei der Anlage handelt es sich um einen Prototyp mit einer Leistung von 2000 kw. Die Windkraftanlage wurde vor gut 20 Jahren mit zwei weiteren Anlagen errichtet.

Jürgen Jordt ist Geschäftsführer der Windpark Nord, die auch das Gemeindewerk Sörup mit Strom beliefert. Fünf der übrigen Windkraftanlagen in Barg werden von der Windpark Nord betrieben. „Wir beobachten die Situation mit großem Interesse“, unterstreicht Jordt. Er weist darauf hin, dass es sich um einen vor 20 Jahren aufgestellten Prototyp gehandelt hat, der am Rest seiner Laufzeit technische Mängel offenbart. Die betroffene Anlage sollte mit den zwei weiteren Anlagen der WKN in diesem Jahr abgebaut und durch zwei neue, größere Anlagen ersetzt werden. Eine Gefährdung der Bevölkerung sieht Jordt nicht, auch wenn das 50 Tonnen Maschinenhaus herunterfällt. Wie weit eventuell Splitter fliegen, kann aber nicht vorhergesagt werden.

 

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