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28.000 Hektoliter mehr: Flensburger Brauerei steigert Verkauf von Flaschenbier

28.000 Hektoliter mehr: Flensburger Brauerei steigert Verkauf von Flaschenbier

Flensburger Brauerei steigert Verkauf von Flaschenbier

Julian Heldt/shz.de
Flensburg
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Die Flensburger Brauerei verkaufte im vergangenen Jahr insgesamt 600.000 Hektoliter in Flaschen. Foto: dpa

Um fast die Hälfte ist dagegen der Absatz von Fassbier eingebrochen. Deutliche Verluste macht die Brauerei auch im Export.

Es ist genau ein Jahr her, da hielt Brauerei-Chef Andreas Tembrockhaus eine ausgedruckte E-Mail aus China in den Händen. Aufgrund des Coronavirus hatten die Geschäftspartner aus Asien damals eine Großbestellung storniert. Mehrere Container blieben vorerst an der Förde. Es war der Beginn eines turbulentes Jahres – auch für die Brauerei.

Entgegen dem Branchentrend ist man in Flensburg jedoch bisher mit einem blauen Auge durch die Krise gekommen. Unter dem Strich konnten im Inland wie bereits im Vorjahr rund 640.000 Hektoliter abgesetzt wurden. Gefragt waren vor allem Bier und alkoholfreie Getränke aus Flaschen. Ihr Absatz stieg um 28.000 Hektoliter auf rund 600.000. Ein Plus von 4,9 Prozent gegenüber 2019. Steigender Beliebtheit erfreute unter anderem das Flensburger Gold.

„Was wir beim Fassbier verloren haben, haben wir im Flaschenbereich gewonnen“, erklärt Tembrockhaus. Profitieren konnte die Brauerei davon, dass der Fassbier-Anteil am Gesamtabsatz bereits vor der Corona-Krise unter zehn Prozent lag. Gleichwohl machte sich die Schließung der Gastronomie deutlich bemerkbar. Der Fassbier-Absatz sank um fast die Hälfte von 59.000 auf 30.000 Hektoliter.

Warum die Flens-Fans nun vermehrt zur Flasche griffen, dafür hat Tembrockhaus eine einfache Erklärung.

Die wenigsten sind in den Urlaub gefahren und haben vermehrt im deutschen Lebensmittelhandel eingekauft. Andreas Tembrockhaus

Bei der Brauerei mit ihren 235 Mitarbeitern führte die erhöhte Nachfrage zu Produktionsengpässen. Es mussten zwei Millionen Euro mehr in neue Flaschen investiert werden, als zunächst geplant. „Mitte/Ende April ist der Umsatz im Flaschenbereich durch die Decke gegangen“, so Co-Chef Hans-Peter Heyen.

Während im Inland das Vorjahresniveau gehalten werden konnte, brach das Auslandgeschäft um 13 Prozent ein. „Die Chinesen haben uns am Ende gerettet“, so Tembrockhaus. Zwar waren sie die ersten, die Bestellungen stornierten, jedoch waren sie auch die ersten, die wieder Flens trinken wollten. Über das Jahr gerechnet stieg der Absatz nach China um 27 Prozent. Demgegenüber stehen deutlich Rückgänge bei den Exporten nach Italien (-54 Prozent) und England (-52 Prozent).

Durch die Schwierigkeiten im Export ging der Gesamtabsatz der Brauerei um 1,1 Prozent zurück.

Für das laufende Jahr gibt Chef Tembrockhaus eine verhaltene Prognose ab:

Ich hoffe, dass unsere Politiker so vernünftig sind, dass sie an Ostern bei schönem Wetter wieder Außengastronomie erlauben. Dieses Jahr wird ähnlich wie das letzte werden, aber nicht besser. Andreas Tembrockhaus

Wirtschaftlich machte sich die Corona-Krise bei der Brauerei deutlich bemerkbar. Es gab im Ergebnis ein Minus von 30 Prozent, das nicht nur durch die Umsatzeinbrüche im Gastronomie- und Exportbereich begründet ist. Schichten mussten aus Infektionsschutzgründen voneinander getrennt werden. Dies führte zu einem Rückgang der Effizienz.

Heyen rechnet unterdessen nicht damit, dass Teile des Unternehmens bereits in diesem Jahr an die Westerallee in Flensburg umziehen werden. Man befinde sich aktuell im Bauleitverfahren. „Wir warten darauf, dass wir ein Baurecht haben, das auch wirklich ein Baurecht ist. Wann das sein wird, kann ich nicht mit der erforderlichen Sicherheit sagen.“

 

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