DFB-Pokal

Morey-Verletzung trübt BVB-Freude über Finaleinzug

Morey-Verletzung trübt BVB-Freude über Finaleinzug

Morey-Verletzung trübt BVB-Freude über Finaleinzug

dpa
Dortmund
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Dortmunds Jude Bellingham (l) im Zweikampf mit Kiels Jae-Sung Lee. Foto: Friedemann Vogel/epa Pool/dpa

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Das sportliche Geschehen gerät in den Hintergrund. Das Verletzungspech von Mateu Morey dämpft beim BVB die Freude über das deutliche 5:0 gegen Holstein Kiel und den zehnten Einzug in das Pokal-Endspiel.

Der Schock über die Schmerzensschreie von Mateu Morey wirkte bei allen Beteiligten noch lange nach. Obwohl Borussia Dortmund mit dem 5:0 (5:0)-Kantersieg über Bayern-Bezwinger Holstein Kiel ins Pokal-Finale spaziert war, herrschte nach dem Schlusspfiff ungewohnte Stille.

Aus Sorge um den 21 Jahre alten Spanier verspürte niemand Lust auf Jubel und Freudentänze. Auch Edin Terzic konnte den größten Erfolg seiner noch jungen Trainerkarriere nicht wirklich genießen: «Bis zur 75. Minute war das ein perfekter Abend für uns. Aber wenn man so einen fantastischen Jungen auf dem Boden sieht, trübt das natürlich den ganzen Abend.»

Das Verletzungspech des 21 Jahren alten Morey, der sich nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung in einem Laufduell Kiels Finn Porath eine Knieverletzung zuzog, nahm sowohl den Dortmundern als auch den Kielern den Spaß am Weiterspielen. «Schön, wir fahren nach Berlin. Aber das tut jedem in der Mannschaft weh. Unsere Gedanken sind bei ihm», kommentierte Nationalspieler Emre Can das Missgeschick seines spanischen Teamkollegen.

Auch dem angeschlagenen Erling Haaland, der aufgrund einer Oberschenkelblessur voraussichtlich noch bis Mitte der Woche pausieren muss und deshalb auf der Tribüne saß, fuhr der Schreck in die Glieder. Nach Betrachten der schlimmen TV-Bilder schlug er die Hände vors Gesicht - wie viele seine Mitspieler zuvor auf dem Rasen. Hans-Joachim Watzke erging es ähnlich. «Es war furchtbar. Als ich das gesehen habe, war ich geschockt. Das war ein Horror. Jetzt können wir nur hoffen, dass die Diagnose nicht ganz so schlimm ausfällt wie befürchtet», sagte der Vereinsboss den «Funke Medien».

Morey selbst gab sich schon einen Tag nach seiner zweiten schweren Knieverletzung kämpferisch: «Ich muss mich leider einer Operation unterziehen und werde hart arbeiten, um stärker zurück zu kommen. Der Weg zur Genesung beginnt jetzt!», teilte er via Instagram mit. Dabei war er auf einem Foto lächelnd mit geschientem rechten Bein zu sehen. Beim Finale werde er «der größte Fan auf der Tribüne sein».

Ein genaueres Bulletin steht noch immer aus. «Es ist eine schwere Band- und Kapselverletzung. Weitere Diagnosen werden heute und morgen noch stattfinden. Aber der Junge wird lange ausfallen und in Berlin nicht dabei sein. Das wird ein Grund mehr sein, diesen Titel zu holen», sagte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl bei Sport1 in der Sendung Doppelpass.

Der famose Auftritt der Borussia vor allem in der ersten Halbzeit mit Toren von Giovanni Reyna (16./23. Minute), Marco Reus (27.), Thorgan Hazard (32.) und Jude Bellingham (42.) geriet zur Randnotiz. Auch ohne Torjäger Haaland traf sie nach Belieben. «Fast jeder Torschuss war drin, dann haben wir uns in einen Flow gespielt», befand Kapitän Marco Reus.

Der Sieg beschert dem BVB am 13. Mai in Berlin ein reizvolles Duell mit Leipzig um die Rolle als zweite Kraft im deutschen Fußball hinter Branchenführer München. Dass beide Teams bereits fünf Tage zuvor in der Bundesliga aufeinandertreffen, verleiht dem Kräftemessen zusätzliche Brisanz. Terzic machte aus seinem Respekt vor dem Tabellenzweiten keinen Hehl: «Es ist ein brutal guter Gegner.»

Die knifflige Lage des Revierclubs, der sich in der Meisterschaft als Tabellenfünfter keine weiteren Rückschläge erlauben darf, verbietet taktische Versteckspielchen vor dem Pokalfinale. «Wenn wir in die Champions League wollen, müssen wir alle Spiele gewinnen», sagte Reus voller Hoffnung auf den fünften Bundesliga-Sieg in Serie.

Der jüngste Aufwärtstrend schürt in Dortmund die Hoffnung auf ein Happy End. So ist der Rückstand auf Eintracht Frankfurt auf nur einen Punkt geschmolzen, und auch der Dritte aus Wolfsburg liegt nur noch zwei Zähler entfernt. Kehl verspürt bei den Konkurrenten «eine gewisse Nervosität» und nahm eine Priorisierung vor: «Wir wollen die Champions League und den Pokal. Aber die Champions League spielt für uns als Verein eine deutlich wichtigere Rolle. Wenn wir mit einem blauen Auge davonkämen, wäre es gut.»

Bei aller Vorfreude auf das Finale erinnerte auch Watzke die BVB-Profis an die wichtigere Aufgabe. «Der fünfte Platz in der Liga entspricht nicht unserem Anspruch. Deswegen ist der Zeitpunkt, über das Finale zu sprechen, jetzt auch noch nicht gekommen. Viel wichtiger ist jetzt das Spiel am Samstag. Wenn wir diese Partie gewinnen, haben wir eine große Chance, uns noch für die Champions League zu qualifizieren.»

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