Finale furioso

Bremer Abstieg, Lewandowskis Rekord, Kruses Party

Bremer Abstieg, Lewandowskis Rekord, Kruses Party

Bremer Abstieg, Lewandowskis Rekord, Kruses Party

dpa
Berlin
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Unions Stürmer Max Kruse (M) jubelt mit seinen Teamkameraden nach seinem Tor in der Nachspielzeit zum späten 2:1-Sieg gegen RB-Leipzig. Foto: John Macdougall/AFP-Pool/dpa

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Werder Bremen steigt nach 41 Jahren ab, Arminia Bielefeld feiert bierselig die Rettung. Bei den Bayern sehen 250 Zuschauer emotionale Abschiede und einen unglaublichen Rekord.

Was für ein Bundesliga-Finale!

Ein Kölner Tor in der 86. Minute besiegelt den Bremer Abstieg, mit einem Treffer in der 90. Minute schießt sich Robert Lewandowski zum alleinigen Rekordmann - und in der zweiten Minute der Nachspielzeit befördert ausgerechnet Conference-League-Kritiker Max Kruse Union Berlin in den Europapokal.

REKORDBRECHER: Es war schon fast vorbei, als Robert Lewandowski doch noch den Ball über die Linie drückte. 90 Minuten hatte sich Bayerns Superstürmer abgemüht, war fast verzweifelt, ehe der Pole dann doch seine Weltklasse-Saison mit dem 41. Bundesliga-Saisontor krönte. Gerd Müllers scheinbar ewiger Liga-Rekord von 40 Treffern war übertroffen. «Für so einen Rekord muss man kämpfen, geduldig bleiben bis zum Ende», sagte Lewandowski weise, nachdem er den 5:2-Endstand gegen den FC Augsburg hergestellt hatte. «Wahnsinn gefühlt» sei das gewesen, bekannte der 32-Jährige. Dann herzte er im Kreis seiner Münchner Kollegen die Meisterschale für den neunten Titelgewinn in Serie - und nahm Abschied vom scheidenden Erfolgstrainer Hansi Flick. «Mit dem Tag heute ist die Reise wirklich zu Ende», sagte der Coach. Er sei «stolz und dankbar» für die Zeit bei den Bayern.

ZUKUNFTSSORGEN: Werder Bremen steigt nach einem 2:4 gegen Borussia Mönchengladbach nach 41 Jahren in die Zweite Liga ab und steht auch wegen der dramatischen finanziellen Situation vor einer sehr ungewissen Zukunft. Nachdem auch Club-Legende Thomas Schaaf als Ein-Spiel-Trainer den Klassenerhalt nicht mehr schaffte, muss nun ein kompletter Neuaufbau mit neuem Trainer und erneuertem Kader her. Bis «Ende Mai, Anfang Juni» will Geschäftsführer Frank Baumann einen Chefcoach für die kommende Saison präsentieren, mit dem die sofortige Rückkehr in die Erste Liga in Angriff genommen werden soll. «Das muss unser Ziel sein und so wollen wir uns aufstellen», sagte Baumann. Allerdings weiß auch der Ex-Profi, dass das angesichts namhafter Konkurrenz wie FC Schalke 04 oder Hamburger SV nicht einfach wird.

BIERDUSCHE: Ganz anders die Stimmungslage bei Arminia Bielefeld. «Ich bin unfassbar stolz, dass ich Teil dieser Truppe sein darf», sagte Trainer Frank Kramer, der das Traineramt beim Aufsteiger erst im März von Uwe Neuhaus übernommen hatte. Mit dem 2:0 beim VfB Stuttgart sicherten sich die Ostwestfalen den Verbleib in der Liga - und begossen diesen schon unmittelbar nach dem Spiel. Während der Pressekonferenz stürmten die Spieler auf das Podium und übergossen ihren Coach mit literweise Bier. «Danke, Männer!», rief Kramer seinen Schützlingen hinterher, als sie den Raum wieder verließen.

FEUERWERK: Partystimmung herrschte auch bei Union Berlin. «Wahnsinn eigentlich, der Spielverlauf wie im Drehbuch, wenn man es sich ausmalen könnte, würde man es so schreiben», sagte Trainer Urs Fischer. Mit seinem Kopfball in der Nachspielzeit sorgte Stürmerstar Max Kruse für das 2:1 gegen Vizemeister RB Leipzig und den Einzug in den Europapokal. Vor dem Stadion An der Alten Försterei zündeten Fans gleich nach dem Schlusspfiff Böller, Mannschaft und Erfolgscoach Fischer feierten den sensationellen Einzug in die neue Conference League auf dem Balkon der Arena. «Das ist weltklasse, dass wir uns für die herausragende Saison belohnen. Letztes Spiel, letzte Minute. Besser kann man es nicht schreiben», sagte Kruse bei Sky.

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