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Vielfalt soll die Wälder in SH retten

Vielfalt soll die Wälder in SH retten

Vielfalt soll die Wälder in SH retten

Götz Bonsen/shz.de
Neumünster
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Tim Scherer, Direktor Landesforsten Schleswig-Holstein, steht bei einem Fototermin vor Stücken verschiedener heimischer Holzsorten. Foto: Christian Charisius/dpa

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Die Landesforsten schauen per Modell in die Zukunft. Wegen des Klimawandels gibt es kein Zurück zur typischen Vegetation.

Der Wald in Schleswig-Holstein wird nach Überzeugung von Landesforsten-Direktor Tim Scherer künftig ein anderes Gesicht bekommen. „Wir werden noch viel stärker in die Mischung gehen“, sagte er am Montag. Künftig sollen im landeseigenen Wald immer drei bis fünf Baumarten auf einer Fläche wachsen.

Damit reagieren die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten auf den Klimawandel. „Da spielen ökonomische Gründe eine untergeordnete Rolle. Wir müssen an Walderhalt denken.“ Es gehe natürlich auch darum, dass künftige Generationen mit dem Wald noch Geld verdienen können.

Aber wir müssen im Moment erst mal daran denken, den Wald so aufzubauen, dass er mit dem Klimawandel zurechtkommt.

Tim Scherer

.„Wir werden weiterhin mit standortangepassten heimischen Baumarten arbeiten. Für uns gilt an der Stelle, keine Experimente.“ Zusätzlich sollen bewährte und in Schleswig-Holstein lange eingeführte Baumarten kommen, sagte Scherer. Das seien Douglasie, Küstentanne, Roteiche und Japanlärche. „Die werden wir beimischen.“

Klimawandel macht Wiederherstellung natürlicher Vegetation unmöglich

Scherer sieht die Diskussion der oft gestellten Forderung, nur die potenziell natürliche Vegetation wiederherzustellen, kritisch. Diese Diskussion sei rückwärtsgewandt. „Es interessiert mich relativ wenig, nur darauf zu schauen, wie die Vegetation früher war, weil ich weiß, dass sie künftig anders aussehen wird. Das gilt es auch unbedingt zu berücksichtigen. Denn die Klimabedingungen werden völlig anders sein.“

Möglicherweise werde die Buche, die früher in Deutschland dominierend gewesen sei, in bestimmten Bereichen nicht mehr wachsen können.

In Zusammenarbeit mit der forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen werde derzeit ein Modell zur Klima-Wasserbilanz für das Land erarbeitet. Eine entscheidende Frage sei, wie viel Wasser ein Boden etwa im Jahr 2050 noch zur Verfügung haben werde. „Diese Szenarien werden wir im Laufe dieses Jahres bekommen.“

Anhand eines Computermodells könne man dann für jeden Standort erkennen, welche Baumarten dort noch wachsen können. „Das ist auch für den Privatwald ganz wichtig.“

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