Mobile Tierheilpraxis

Unterwegs in Angeln: Tierheilpraktikerin Jana Terlinden

Unterwegs in Angeln: Tierheilpraktikerin Jana Terlinden

Unterwegs in Angeln: Tierheilpraktikerin Jana Terlinden

Doris Smit/shz.de
Kappeln/Hürup
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Mit viel Einfühlungsvermögen untersucht Tierheilpraktikerin Jana Terlinden den geduldigen Othello. Foto: Mona Ottner

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Jana Terlinden hat sich zur Tierheilpraktikerin ausbilden lassen. Ihren Schwerpunkt legt sie auf Hunde und Pferde.

Mal ist es Kappeln, dann wieder Süderbrarup, Fahrdorf oder Steinbergkirche. Mal ist es ein Pferd oder ein Hund, manchmal eine Katze und auch schon mal ein Huhn: Jana Terlinden ist Tierheilpraktikerin und in diesem Auftrag im ganzen Kreis unterwegs.

Im Tierschutz engagiert seit sie 17 Jahre war

Tierheilpraktikerin? Wir wird man das denn? Jana Terlinden lacht. „Ich habe schon als Kind Tiere gehabt“, sagt die 34-Jährige. Mehrere Hunde und verschiedene Kleintiere, auch einige Pflegetiere waren darunter, und schon mit 17 Jahren hatte sie sich im Tierschutz engagiert. Das Interesse für Medizin war zwar immer da, aber ein Studium der Veterinärmedizin war zum damaligen Zeitpunkt noch nicht der Weg, den die Krankenschwester, die aktuell in Hürup lebt auf der Intensivstation des St. Franziskus-Hospitals in Flensburg arbeitet, gehen wollte.

Ohne medizinische Vorbildung wäre es schwer geworden.

Jana Terlinden, Tierheilpraktikerin

„Ich habe in meinem Leben viele Tiere getroffen, darunter auch immer wieder chronisch kranke, die schulmedizinisch austherapiert waren, denen man aber mit naturheilkundlichen Verfahren helfen konnte, ihr Leiden zu lindern und ein nahezu beschwerdefreies Leben zu führen. Die Erfolge waren dabei oftmals bemerkenswert“, beschreibt sie.

Ausbildung an einer Schule für Alternative Tiermedizin

Anfang 2018 hatte sie begonnen, sich zur Tierheilpraktikerin ausbilden zu lassen. „Es gibt viele Anbieter, aber es sollte staatlich anerkannt und professionell sein“, sagt Jana Terlinden. Sie hat sich für die Schule für Alternative Tiermedizin an der Akademie für Tierheilkunde in Bad Bramstedt entschieden. Eine anspruchsvolle Ausbildung, die in weiten Teilen von Tierärzten geleitet wurde: „Ohne medizinische Vorbildung wäre es schwer geworden. Es ist anspruchsvoll, sie schonen einen nicht“, erzählt sie.

Mindestens zwei Jahre dauert die Ausbildung. Jana Terlinden wurde im Sommer 2020 fertig. Schon vor dem Abschluss hatte sie ihre Kenntnisse an eigenen Tieren, in der Familie und im Freundeskreis anwenden können. „Den ersten offiziellen Einsatz hatte ich an einem fast 30 Jahre alten Pferd. Es hatte nach einer Verletzung eine empfindliche Sehne“, berichtet sie. Sie habe vier Blutegel angesetzt. Das sei nicht ganz einfach, immerhin treffen da zwei Lebewesen, zwei Befindlichkeiten aufeinander. Aber es habe gut geklappt, auch die Akupunktur habe bei dem alten Pferd gut angeschlagen. „Es war sehr aufregend für mich“, sagt Terlinden. Gespannt hatte sie am nächsten Tag nachgefragt. Das Pferd war auf der Koppel. „Die Stallbesitzerin berichtete, dass es normalerweise mit seinen alten Kumpels langsam aus dem Stall trottete. Das ging an diesem Morgen nicht – es war zu schnell und hatte einfach zu viel Schwung! Das war ein tolles Erfolgserlebnis.“ 

Katzen sind nicht immer die kooperativsten.

Jana Terlinden, Tierheilpraktikerin

Inzwischen ist Jana Terlinden schon viel herumgekommen. Ihren Schwerpunkt legt die Tierheilpraktikerin auf Hunde und Pferde. Aber natürlich behandelt sie auch andere Tiere. „Katzen sind nicht immer die kooperativsten“, sagt sie und lacht. Und auch bei einigen Kleintieren und Geflügel muss schon mal eine besondere Taktik angewendet werden. Aber sie hat in ihre Tierheilpraxis investiert und gerade mit der Bioresonanz-Therapie auch bei kleineren oder ungeduldigeren Patienten gute Erfahrungen gemacht. Neben Akupunktur, Bioresonanz- und Blutegel-Therapie ist Jana Terlinden in Myko- und Phytotherapie ausgebildet und bietet Darm-Screening und Pferde-Inhalation an.

Ernährung und Lebensumfeld spielen eine Rolle

Ein Vorteil an der mobilen Praxis sieht Jana Terlinden darin, dass sie die Tiere in ihrem Lebensumfeld kennen lernt. Für die Tiere bedeute das weniger Stress, wenn sie in der bekannten Umgebung untersucht würden. „Und ich kann gleich sehen, wie das Tier so lebt und wo es vielleicht Probleme gibt.“ Auch die Ernährung spiele häufig eine wichtige Rolle, da könne man gut ansetzen. Bevor sie eine Behandlung beginnt, führt sie ausführliche Gespräche mit dem Halter: „Das Tier, seine Vorerkrankungen und ältere Diagnosen gut zu kennen, sind das A und O.“ Dann tastet man sich an die Ursachen der Erkrankung heran. „Und manchmal gibt es auch keine Patentlösung, aber das ist in der Schulmedizin ja nicht anders.“

Jana Terlinden stellt aber auch klar, dass ihre Therapien die Konsultation durch einen Tierarzt nicht ersetzen können. „Es kommt oft vor, dass ich Patienten zum Tierarzt schicke, um die Situation abklären zu lassen“, sagt sie. Es gebe vieles, gerade im diagnostischen Bereich, das nur der Arzt mit seinem Röntgen- oder Ultraschallgerät machen könne. Am besten sei es, wenn da eine gute Zusammenarbeit bestehe. „Dann ist es eine Superergänzung, und der eine kann vom anderen profitieren.“ Ganz wichtig – wie in jedem Beruf: Man müsse die eigenen Grenzen kennen: „Manchmal braucht es eben eine OP, Kräuter, Nadeln oder Blutegel reichen nicht aus. Dann nicht richtig zu reagieren, das kann das Leben des Patienten gefährden.“

Drei bis vier Termine schafft Jana Terlinden meist so pro Woche, und sie ist froh über ihren Nebenjob. Denn eigentlich ist es viel mehr für sie. Ob sie sich die Tierheilpraxis Angeln auch als Hauptberuf vorstellen kann? „Auf jeden Fall“, sagt sie. „Es ist ein toller Job, der nie langweilig wird. Es ist ganz wichtig, genau zuzuhören, was die Menschen einem erzählen. Und auch weil man sich permanent weiterbilden muss.“ Es sei auch gut, dass man Stück für Stück reinkommt, dass der Bekanntheitsgrad durch Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniere. „Sehr gerne würde ich das zum meinem Hauptberuf machen – wenn die Umstände es zulassen.“ 

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