Erneuerbare Energien

SH kann Vorreiter beim grünen Wasserstoff werden

SH kann Vorreiter beim grünen Wasserstoff werden

SH kann Vorreiter beim grünen Wasserstoff werden

Michael Kierstein/shz.de
Kiel
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Von der wasserstofftankstelle bis zur Forschung. Schleswig-Holstein will Vorreiter werden. Foto: Marcus Dewanger

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Grüner Wasserstoff ist eine Zukunftstechnologie. Schleswig-Holstein verfolgt hierbei ehrgeizige Pläne.

Es soll der Auftakt sein. Doch Schleswig-Holstein ist schon mittendrin. Der Grüne Wasserstoff wird hier im Land schon an einigen Stellen produziert und genutzt. Am Mittwoch stellte sich nun die neue „Landeskoordinierungsstelle Wasserstoffwirtschaft“ vor. Die Leiterin Annika Fischer hat den Auftrag, Akteure in Schleswig-Holstein bei der Suche nach passenden Fördermöglichkeiten zu unterstützen, den Transfer und die Vernetzung von Wissen und Kompetenzen zu fördern. Sie tritt dabei mit einem ehrgeizigen Ziel in eine Branche, die angelaufen ist, aber deutliche Wachstumspotenziale hat.

Die Ziele: Schleswig-Holstein soll laut Energiewendeminister Jan Philipp Albrecht „die Drehscheibe für grünen Wasserstoff werden.“ Man sei in den Erzeugungskosten schon jetzt sehr niedrig. Jetzt müsse eine Energie-Preisreform kommen, um den Wasserstoff noch attraktiver zu machen. Das Ziel soll eine Abkehr von fossilen Brennstoffen sein. Man wolle eine klimaneutrale Zukunft erreichen und daran wird in Schleswig-Holstein bereits geforscht:

Reallabor Westküste 100: Es ist eines der Leuchtturmprojekte des Nordens. Alles beginnt mit Wasser und Offshore-Windanlagen. Aus diesen Grundsubstanzen gewinnt das Reallabor über Elektrolyse Abwärme für das Gewerbe der Region, Gas für die Netze, Wasserstoff für die Methanolsynthese und Sauerstoff für die Zementproduktion. Das Abfallprodukt der Zementproduktion, das CO2, wird in der Methanolsynthese wieder mit dem Wasserstoff verbunden. In einer Raffinerie stellen sie dann aus diesem Gas, Benzin und Kerosin für den Flugverkehr her. So wird aus nachhaltigen Rohstoffen im Endeffekt grüner Kraftstoff für die Mobilität gewonnen.

Verbundvorhaben eFarm: In Nordfriesland stehen eine Menge Windräder für die Stromproduktion. Ganz nebenbei produzieren die Anlagen dabei auch tankbaren grünen Wasserstoff. Klingt simpel ist aber das größte Mobilitätsprojekt mit Wasserstoff in Deutschland. In Husum und Niebüll stehen zwei Tankstellen, die den Wasserstoff aus der Windkraft anbieten. Genutzt werden diese von zwei Linienbussen und etwa 30 Pkw. Das Potenzial liege bei knapp 100 Autos. Hier soll gezeigt werden, wie Wasserstoff auch in die alltägliche Mobilität integrierbar ist.

Förderung: Neben diesen beiden Leuchtturmprojekten aus Schleswig-Holstein gibt es noch weitere Ansatzpunkte und Forschungen rund um das Thema grüner Wasserstoff. Die Landeskoordinierungsstelle will nun auch über mögliche Förderungen informieren. Dazu gehört beispielsweise das Landesprogramm Wasserstoff. Hier stehen Fördermittel in Höhe von 30 Millionen Euro bis 2023 bereit. Gefördert werden können Maßnahmen zur Wasserstofferzeugung, zur Entwicklung der Wasserstoffnachfrage, der Forschung und der Infrastrukturentwicklung sowie Konzepte und Machbarkeitsstudien. Darüber hinaus gebe es weitere Fördermöglichkeiten über den Bund und die EU.

Das große Ziel heißt 2030. Bis zu diesem Jahr kann Schleswig-Holstein bei einer konsequenten Umsetzung der Strategie ein bundesweiter Vorreiter werden. Dazu gehören neben großen Forschungen auch der Aufbau einer Tankinfrastruktur und die Schaffung von Speicherkapazitäten. Das Thema grüner Wasserstoff ist angelaufen. Es ist aber noch lange nicht am Ende der Entwicklung.

 

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