Urlaub

Schleswig-Holstein bleibt ein bevorzugtes Reiseziel

Schleswig-Holstein bleibt ein bevorzugtes Reiseziel

Schleswig-Holstein bleibt ein bevorzugtes Reiseziel

Frank Jung/shz.de
Hamburg
Zuletzt aktualisiert um:
Ruhe vor dem Sturm: Die Küsten sind für Urlaub in Pandemie-Zeiten nochmal mehr beliebt als sonst. Foto: imago images/Kirchner-Media

Schleswig-Holstein ist für dieses Jahr das drittbeliebteste Bundesland bei Ferien von mindestens fünf Tagen Dauer.

Bei den Bundesbürgern, die für dieses Jahr schon eine feste Reiseabsicht haben, liegt Schleswig-Holstein in der Gunst auf Platz drei. Das geht aus der Tourismusanalyse 2021 der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg hervor.

Insgesamt wurden dafür 3000 repräsentativ ausgewählte Deutsche im Dezember und Januar befragt. Angesichts der Unsicherheiten durch die Pandemie planen derzeit erst 45 Prozent von ihnen eine oder mehrere Reisen im Laufe dieses Jahres von mindestens fünf Tagen Dauer. 33,9 Prozent wollen innerhalb Deutschlands bleiben. 6,5 Prozent liebäugeln mit Bayern. Es folgen in der Popularität sehr dicht aufeinander die Küstenländer Mecklenburg-Vorpommern mit 5,8, Schleswig-Holstein mit 5,5 und Niedersachsen mit 5,3 Prozent. Der Rangvierte Baden-Württemberg kommt auf 3,1 Prozent.

Die Stimmung der Bundesbürger beim Reisen schwankt zwischen Hoffen und Bangen.

Prof. Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen

Mit den hohen Beliebtheitswerten des Inlands setzt sich ein Trend des Vorjahres fort. Der Anteil deutscher Reise-Ziele hatte sich da gegenüber 2019 von 20 auf 56 Prozent nach oben katapultiert – ein Wert, wie es ihn zuletzt in den 70er-Jahren gab. Schleswig-Holstein hat im vergangenen Jahr laut BAT-Tourismusanalyse sechs Prozent vom Kuchen abbekommen. Das waren zwei Prozentpunkte mehr als 2019. Die Quote Mecklenburg-Vorpommerns kletterte von 6,7auf 7,6 Prozent. Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen waren noch erfolgreicher und konnten ihren Anteil mehr als verdoppeln.

Warum andere Bundesländer noch mehr Erfolg verbuchen

Dass die letzteren drei ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen, erklärt Reinhardt unter anderem damit, "dass dies große Länder sind, die ihren Tourismus traditionell stärker in der Fläche verteilen". In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern seien die stark auf die Küsten konzentrierten Unterkünfte bereits schneller ausgebucht gewesen; Interessenten hätten vielfach abgewiesen werden müssen.

 

Warnung vor Überdrehen der Preisschraube

Auch für das kommende Sommerhalbjahr sieht der Stiftungsleiter in Deutschland generell Kapazitätsengpässe voraus. Zugleich rät er: „Es ist Vorsicht angebracht, nicht zu sehr an der Preisschraube zu drehen. Sonst kann sich schnell eine Reiseverweigerung einstellen." Reinhardt begründet dies zum einen mit wirtschaftlichen Unsicherheiten für Arbeitnehmer durch die Pandemie. Und zum anderen damit, dass 51 Prozent aller Befragten angaben, sie hätten im vergangenen Jahr das Verreisen überhaupt nicht vermisst – ein Wert, dessen Höhe den Professor überrascht hat. Zudem hat er aus den Ergebnissen der Befragung den Eindruck gewonnen: „Für viele Deutsche bleiben inländische Zielgebiete eher ein Ersatz als eine Alternative zum Ausland. Die inländischen Destinationen sind deshalb gut beraten, die jetzige Situation wirklich zu nutzen, um vom eigenen Angebot zu überzeugen. Sonst werden ihre aktuellen Start-Vorteile schnell wieder verschwinden."

Schon jetzt wollen von den fest zum Reisen Entschlossenen 32,2 Prozent ein europäisches Ziel ansteuern - also nahezu so viele wie in der Bundesrepublik bleiben möchten. Die vorderen drei Ränge belgen Spanien mit 5,8, Italien mit vier und Skandinavien mit 3,8 Prozent.

Mehr lesen