Bertelsmann-Stiftung

Laut Umfrage: Nordlichter zufrieden mit Arbeitgebern

Laut Umfrage: Nordlichter zufrieden mit Arbeitgebern

Laut Umfrage: Nordlichter zufrieden mit Arbeitgebern

Michael Kierstein/shz.de
Kiel/Gütersloh
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Rund 86 Prozent der Arbeitnehmer sind zufrieden mit dem Verhalten ihres Arbeitgebers gegenüber den Beschäftigten in der Corona-Krise, wie aus einer von der Bertelsmann-Stiftung beauftragten repräsentativen Umfrage hervorgeht. Foto: David Inderlied

Eine Umfrage unter 1004 Beschäftigten ergab, dass die meisten Arbeitnehmer zufrieden mit ihren Arbeitgebern sind.

Für Arbeitnehmer und Arbeitgeber war 2020 ein hartes Jahr. Es war geprägt von Homeoffice, Kurzarbeit und drohenden Insolvenzen der Unternehmen.

Dennoch sind einer repräsentativen Umfrage der Bertelsmann-Stiftung nach, viele Beschäftigte zufrieden mit ihren Arbeitgebern. Aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen hatten 146 Personen an der Umfrage teilgenommen. 91 Prozent von ihnen waren mit dem Verhalten von Arbeitgebern gegenüber den Arbeitnehmern zufrieden.

Damit liegt der Norden sogar über dem Bundesschnitt. 86 Prozent von bundesweit 1004 Befragten seien mit dem verhalten des Arbeitgebers in der Pandemie zufrieden.

Überall das gleiche Bild

Trotz des relativ geringen Anteils von Nordlichtern in der Studie, seien die Ergebnisse repräsentativ. Laut Bertelsmann-Stiftung sei das Ergebnis Unabhängig von Alter und Wohnort ähnlich.

Die Stiftung bezieht sich dabei auf Daten des Forschungsunternehmens Kantar. Dieses hatte dafür im Novemberdie Befragung initiiert.

Arbeitgeber haben Verantwortung übernommen

74 Prozent der Befragten bescheinigten ihren Arbeitgebern, sich während der Pandemie für die Gesellschaft eingesetzt zu haben. So seien Regelungen für die Betreuung von Kindern gefunden worden und finanzielle Härtefälle konnten gelöst werden.

Besonders positiv wurde das Engagement der Arbeitgeber bewertet, ihre Mitarbeiter vor Ansteckung zu schützen. 94 Prozent der Befragten bescheinigten hier hohes Engagement. Zudem geben nur 24 Prozent der Befragten an, durch die Pandemie finanzielle Einbußen erlitten zu haben.

Einbußen treffen Geringverdiener

Allerdings geben 61 Prozent der Befragten, die in einem Drei-Personen-Haushalt leben und unter 1500 Euro netto verdienen an, Einbußen gemacht zu haben.

Am Wenigsten betroffen waren Drei-Personen-Haushalte mit einem Einkommen von 1500-2500 Euro netto (sechs Prozent).

Der Blick in die Zukunft

Jedoch sehen nur 43 Prozent der Nordlichter die Pandemie als Chance dafür, dass es auch nach Corona zu Verbesserungen im Betrieb kommen werde und das, obwohl eine große Mehrheit davon ausgeht, dass der eigene Betrieb gut durch die Pandemie kommen wird (72 Prozent).

Ergebnis überrascht

Studienautor Detlef Hollmann war erstaunt von den Ergebnissen. „Das Ausmaß der positiven Einschätzungen darf durchaus als überraschend gelten“, sagte er beim Vorstellen der Studie am Freitag. Er habe vermutet, dass die Beschäftigten ihren Arbeitgebern deutlich schlechtere Noten ausstellen würden.

Er begründet das damit, dass die Pandemie und die damit verbundenen Regeln den Erwerbstätigen vieles abverlange. Er habe erwartet, dass sie ihre Arbeitgeber dafür mitverantwortlich machen. Es habe sich auch nicht feststellen lassen, dass Corona neue und spezifische Konflikte im Betrieb ausgelöst hätte.

„Wenn sich die Unternehmen jetzt nicht ausruhen auf den von den Beschäftigten positiv bewerteten Maßnahmen, sondern alte Routinen auf den Prüfstand stellen, könnte die Krise in der Tat eine Chance für eine Verbesserung des Miteinanders im Betrieb sein“, bilanziert Hollmann.

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