Es ist, als sei die Stadt aus dem Winterschlaf erwacht. Montagmorgen, blauer Himmel, die Sonne scheint, Garderobenständer mit bunten Blusen, T-Shirts und Pullovern werden aus Kleidungsgeschäften gerollt, Verkäufer stellen Aufsteller raus, vor den Buchhandlungen türmen sich die aktuellen Bestseller auf Tischen, vor den Läden bilden sich Schlangen.

Der Einzelhandel darf wieder öffnen und sorgt für Leben in der Innenstadt. „Moin, lange nicht gesehen, wie geht's dir?“, ist die wahrscheinlich häufigste Floskel, die an diesem Tag den Stadtweg kreuzt. Tüten werden geschleppt, Einkaufslisten abgehakt und Angebote durchstöbert.

„So macht Arbeiten Spaß“

„Es ist richtig schön“, sagt Britta Braz, Verkäuferin bei ID Sievers. „Wir freuen uns, unsere Kunden freuen sich. So macht Arbeiten doch Spaß.“

Kleinere Läden dürfen nur von einer bestimmten Anzahl an Kunden betreten werden. Einkaufskörbe oder Marken am Eingang sorgen dafür, dass das reibungslos klappt. Und an allen Eingängen heißt es: Hände desinfizieren.

Mulmig ist Britta Braz nicht: „Die Kunden halten sich alle super an die Regeln. Alle halten Abstand, tragen ihre Masken richtig, desinfizieren sich die Hände. Das klappt wirklich gut.“

Gute Laune im Gepäck

Dass in der Innenstadt endlich wieder was los ist, freut auch Sergey Issinov (19). Ihm geht es wie vielen Schleswigern: Er ist erleichtert, dass alles wieder ein bisschen in Richtung Normalität geht. „Man konnte ja nicht viel machen und immer nur zuhause sein, kratzt auch an der Psyche. Ich finde es super, dass hier endlich wieder was los ist.“ Er und sein Bruder Martin (24) sind deshalb mit guter Laune im Gepäck in die Innenstadt gegangen, um ein bisschen zu shoppen.

Die gute Stimmung der Schleswiger ist auch Sascha Nagelstein aufgefallen. Ihm gehört der Crepes-Stand neben der Jaich-Bäckerei und spürt, dass den Schleswigern die belebte Innenstadt gut tut. „Ich stehe ja schon länger hier und verkaufe aus dem Stand heraus. Aber heute merkt man, dass die Stimmung anders ist. Die Leute sind fröhlicher.“

Jetzt wo die Geschäfte wieder geöffnet haben, hat auch er seine Öffnungszeiten wieder verlängert. „Vorher war ja ein bisschen Sparflamme, weil einfach weniger Leute im Stadtweg unterwegs waren. Heute fühlt sich alles wieder fast normal an. Und das meine ich positiv!“