Wie in vielen Firmen und Unternehmen ist es aufgrund der drastischen Corona-Einschränkungen auch im Kino-Center Husum ruhig geworden. Ein weißes Plakat auf der Eingangstür weist auf die derzeitige Situation hin.

Keine Filme laufen – auch wenn in den Schaufenstern im Foyer des Centers Filmplakate aushängen. „Was die Filmvorführung betrifft, so ist alles zum Erliegen gekommen“, erklärt Kino-Chef Stephan Hartung.

Großer Umbau in den Kinosälen

Dennoch bereitet sich das Familienunternehmen auf den erhofften Neustart vor, von dem momentan noch keiner weiß, wann dieser sein wird. „Wir nutzen die Zeit des Lockdowns für umfassende Modernisierungsmaßnahmen“, sagt Sylvia Marksteiner-Hartung.

Der Kinosaal Oldie und der kleinsten Vorführraum Clou werden mit einer neuen und modernen Lüftungsanlage ausgestattet. Erst vor wenigen Tagen ist das Herzstück der neuen Anlage mit einem Kran auf das Dach des Kinos aufgesetzt worden. „Mit dieser neuen Anlage wollen wir für unsere Gäste das Kinovergnügen verbessern und gemütlicher machen.“

Vom Viehstall zum Besucherraum

Doch das Hauptaugenmerk gilt dem 112-Plätze großen Kinosaal Tahiti. Vor gut 40 Jahren wurde aus einem heruntergekommenen Viehstall der Besucherraum errichtet. Die letzte Renovierung liegt bereits 25 Jahr zurück.

Noch prägt ein Original-Wandgemälde eines befreundeten Künstlers den kleinen Kinosaal. „Das gut zehn Quadratmeter große Bild, das an eine Südsee-Szene erinnert, wurde damals direkt auf Gipsplatten an die Wand gemalt“, so Hartung.

Mit der umfassenden Neugestaltung des Saales wird dieses Bild für die Besucher nicht mehr zu sehen sein. Doch die Entscheidung fiel nicht leicht. „Wir haben mit dem Gedanken gespielt, das Bild für einen guten Zweck zu verkaufen“, sagt der Kino-Chef. Dies wäre auch möglich gewesen, wenn das Kunstwerk auf Leinwand gemalt worden wäre. Doch so bleibt es nur hinter der neu aufgezogenen Wandbespannung.

Mit der Neugestaltung des Tahiti soll auch die Sicht auf die Leinwand verbessert werden. Und auch das Tahiti bekommt eine neue Lüftungsanlage. Zu sehen sein werden Lüftungskanäle jedoch nicht, da die Decke abgehängt wird.

Lockdown hindert Kino-Betrieb

Genau vor einem Jahr sollten die umfassenden Arbeiten bereits vorgenommen werden. „Die Handwerksarbeiten waren bereits terminiert und auch die neue Bestuhlung für den Kinosaal Tahiti hatten wir bereits verbindlich bestellt“, erinnern sich die Kinobetreiber. Doch dann kam der erste Lockdown und das Kino musste seinen Betrieb einstellen. Zum Glück konnten alle Aufträge rechtzeitig storniert werden.

„Wir können die Umbauarbeiten gelassener vornehmen ohne die Filmvorführungen und die damit verbundene Organisation im Nacken zu haben.“ Seit nun vier Monaten laufen die Arbeiten und selbst Terminverschiebungen seien kein Problem.

Hartung nutzte die derzeitige Situation und hatte selbst Hand angelegt und die alte Wandbespannung im Tahiti demontiert. „Das war für mich eine wertvolle Beschäftigungstherapie“, gibt er mit einem Schmunzeln zu verstehen.

Corona und der Filmverleih

Selbst wenn es schon morgen losgehen dürfte, gäbe es da ein großes Problem. „Uns stehen zur Zeit Filme zur Verfügung, die vor einem Jahr hätten abgespielt werden sollen“, gibt er zu bedenken.

Der Filmverleih sei durch die Pandemie europaweit völlig zum Erliegen gekommen. Selbst ein Werbevorlauf für einen aktuellen neuen Film sei derzeit nicht möglich. Und der Verleih könne nicht sofort wieder hochgefahren werden.

Doch das Ehepaar sind sich sicher, dass es eine Zeit nach Corona geben und sie die Krise überstehen werden.

Doch der Kontakt zum Publikum lebt und ist da, wie der Außer-Haus-Verkauf von Snacks deutlich zeigt. Das Angebot wird sehr gut angenommen“, resümiert Hartung. Freitags und samstags von17 bis 20 Uhr werden die Bestellungen angenommen und an der Eingangstür des Kinos ausgehändigt.