Hunde-Boom

Hundetrainerin Melanie Grams-Vollbeer ist stark gefragt

Hundetrainerin Melanie Grams-Vollbeer ist stark gefragt

Hundetrainerin Melanie Grams-Vollbeer ist stark gefragt

Katharina Wimmer/shz.de
Husum
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Die Husumer Hundetrainerin Melanie Grams-Vollbeer versteht einfach die Sprache der Vierbeiner. Foto: Melanie Grams-Vollbeer

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Der Lockdown und die Einsamkeit brachte Nordfriesen auf den Hund: Trainerin Melanie Grams-Vollbeer kommt kaum zur Ruhe.

Melanie Grams-Vollbeer (41) hat drei Hunde (Mommel, Mila und Fiete) und ist seit 2017 selbstständige Hundetrainerin in Husum. Seitdem hat sie sowohl Zwei- als auch Vierbeinern in Nordfriesland helfen können. Durch Corona erlebte die gebürtige Ruhrpottlerin einen enormen Zulauf. Denn im Lockdown kauften sich viele Menschen einen Hund und brauchten schnell Unterstützung, doch ihr Angebot war dank Corona stark beschränkt.

Wie sieht aktuell Ihr Berufsalltag aus?

Ich darf derzeit Einzelunterricht unter freiem Himmel mit jeweils einem weiteren Haushalt unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln anbieten. Das heißt, dass ich bei Wind und Wetter draußen bin und mit Herrchen oder Frauchen mitsamt ihren Vierbeinern arbeite. Ich bin nun für alle Wetterlagen bestens ausgerüstet und habe auch Wechselkleidung dabei. Man weiß ja nie, wann einen dat Schietwetter mal kalt erwischt.

Was hat sich seit Corona für Sie geändert?

Die Maske und das Desinfektionsmittel sind nun mein ständigen Begleiter. Gruppentrainings darf ich seit Corona nicht mehr anbieten. Auch die sogenannten Double Taps mit Kollegen für das Üben von Hundebegegnungen sind untersagt. Das ist sehr schade, weil genau das ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit ist. Aber wat mutt, dat mutt, denn Sicherheit geht vor.

Wie lang ist derzeit Ihre Warteliste?

Im Moment habe ich keine mehr. Aber das sah vor ein paar Monaten noch ganz anders aus. Phasenweise lief gar nichts und dann quollen die Anfragen plötzlich über, da musste ich eine Warteliste einführen. Aber da es immer mal einen Hundebesitzer gibt, der mal pausieren will oder mich glücklicherweise nicht mehr benötigt, müssen Neukunden aktuell nie zu lange warten.

Warum kontaktieren Sie Hundebesitzer am meisten?

In der Regel suchen mich Fellnasen-Freunde wegen unerwünschten Verhaltens und hier vor allem wegen Aggressionen auf. Das geht von kleinen Unsicherheiten und damit verbundenen „Pöbeleien“ bis hin zu nicht mehr ansprechbar und mit lautem Getöse. Aktuell häufen sich die Fragen, wo man noch Hunde herbekommt, denn die Tierheime sind mittlerweile fast wie leergefegt, und auch die Züchter haben lange Wartelisten.

Was ist Ihnen bei Ihrem Hundetraining wichtig?

Menschen sollten lernen, ihren Hund zu verstehen. Dazu müssen sie ihr Auge schulen, um die körperlichen Ausdruckssignale ihres Hundes zu erkennen und richtig zu deuten. Denn oftmals ist es nicht der Hund, der das Problem hat, sondern wir Menschen verstehen ihn einfach nicht. So passieren Missverstände und Fehlverhalten ist programmiert. Ich kenne das von mir. Als meine Hündin Mila erhöhtes Stressverhalten zeigte, musste ich hibbeliger Mensch erst einmal lernen, selbst zur Ruhe zu kommen. Dabei muss man unweigerlich an seine eigenen „Baustellen“ ran und das kann anstrengend sein! Als ich es geschafft hatte, war auch meine Fellnase ausgeglichener.

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