Streit um Planungsunterlagen

Fehmarnsund-Tunnel: Umweltschützer kritisieren Bahn

Fehmarnsund-Tunnel: Umweltschützer kritisieren Bahn

Fehmarnsund-Tunnel: Umweltschützer kritisieren Bahn

Henning Baethge/shz.de
Fehmarn
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Blick in die Zukunft: So soll die Einfahrt in den Fehmarnsund-Tunnel auf südlicher Seite aussehen. Foto: Visualisierung DB Netz

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Das Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbeltquerung wirft dem Bauherrn DB Netz das Zurückhalten von Informationen vor.

Nach dem geplanten Fehmarnbelt-Tunnel zwischen Deutschland und Dänemark sorgt nun auch der zwischen der Insel Fehmarn und dem ostholsteinischen Festland vorgesehene Fehmarnsund-Tunnel für Unmut bei Umweltschützern. Das Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbeltquerung wirft dem Bauherrn Deutsche Bahn vor, Unterlagen für die bevorstehende Baugrunduntersuchung am Sund zurückzuhalten, obwohl die Netztochter der Bahn, die DB Netz, größtmögliche Bürgernähe versprochen habe. „Die DB Netz verhält sich bei Weitem nicht so transparent, wie sie gerne behauptet“, kritisiert der Anwalt der Aktionsbündnisses, Wilhelm Mecklenburg.

Die DB Netz verhält sich bei Weitem nicht so transparent, wie sie gerne behauptet.

Wilhelm Mecklenburg, Anwalt des Aktionsbündnisses gegen eine feste Fehmarnbeltquerung

Bei dem Streit geht es um vier Gutachten zum Naturschutz im und am Sund und um einen Antrag auf die wasserrechtliche Erlaubnis für die Baugrunduntersuchung. Von den vier Gutachten liege dem Aktionsbündnis nur eine Zusammenfassung vor, moniert Mecklenburg. Das reiche nicht, „weil nicht auszuschließen ist, dass bei der Zusammenfassung entscheidende Passagen ausgelassen werden“. Er fordert deshalb die kompletten Gutachten. Und den wasserrechtlichen Antrag habe man überhaupt nicht erhalten. Das sei „eindeutig rechtswidrig“, wettert Mecklenburg.

Die Deutsche Bahn erklärt dagegen, dass sie dem Aktionsbündnis die vier Gutachten zur Verfügung gestellt habe. Ein Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis sei für die Baugrunduntersuchung hingegen „nicht erforderlich“ gewesen, sagt eine Bahnsprecherin. Anwalt Mecklenburg hält das für Wortklauberei: „Es spielt keine Rolle, ob dieser Antrag für die Baugrunduntersuchung nötig ist oder nicht – dass es ihn gibt, geht eindeutig aus dem landschaftspflegerischen Begleitplan hervor“, erklärt er. In der Tat ist darin von einem solchen Antrag die Rede.

Sundtunnel wird 1,7 Kilometer lang und kostet gut 700 Millionen Euro

Der Fehmarnsund-Tunnel soll 1,7 Kilometer lang werden und gut 700 Millionen Euro kosten. Er erhält zwei Gleise und vier Fahrspuren und soll nach Fertigstellung des Belttunnels ab 2029 den Bahn- und Autoverkehr von der alten Sundbrücke aufnehmen, die künftig nur noch für Fahrräder, Fußgänger oder Trecker gedacht ist. Wie der Belttunnel wird der Sundtunnel nicht gebohrt, sondern als Absenktunnel gebaut. Dabei werden Betonelemente auf den Ostseegrund hinabgelassen und dort miteinander verbunden.

Für den Belttunnel gibt es bereits eine rechtskräftige Baugenehmigung, seit das Bundesverwaltungsgericht im November alle Klagen abgewiesen hat. Zwar will das Aktionsbündnis dagegen noch Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht einlegen, doch hätte die keine aufschiebende Wirkung. Beim Sundtunnel dagegen beginnt die Bahn jetzt erst mit der Planung für die Baugenehmigung. Im Frühling soll dafür zunächst die Baugrunduntersuchung starten.

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