Corona-Virus

Corona-Hotspot Wurstfabrik? Böklunder reagiert auf Gerüchte

Corona-Hotspot Wurstfabrik? Böklunder reagiert auf Gerüchte

Corona-Hotspot Wurstfabrik? Böklunder reagiert auf Gerüchte

Martin Engelbert/shz.de
Böklund
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Böklunder Geschäftsführer André Vielstädte (l.) mit Firmenchef Clemens Tönnies. Foto: Bernd Thissen

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Geschäftsführer André Vielstädte nimmt Stellung zu den anhaltenden Gerüchten.

Die Gerüchte um schwerwiegende Corona-Probleme bei der Wurstwarenfabrik Böklunder wollten auch nach unserer gestrigen Berichterstattung nicht verstummen. 

Wir arbeiten mit einer festen Stammbelegschaft.

André Vielstädte, Tönnies/Böklunder-Geschäftsführer

Auf Nachfrage äußerte sich nun Tönnies/Böklunder-Geschäftsführer André Vielstädte und verwies auf das Testkonzept des Unternehmens, das Teil des gesamtbetrieblichen Hygienekonzepts sei. Dazu zählten auch massenhafte PCR-Tests. An den Standorten Böklund und Satrup würden alle Produktionsmitarbeiter momentan drei Mal wöchentlich getestet, erklärte Vielstädte. In der vergangenen Woche seien in Böklund 2500 PCR-Corona-Tests durchgeführt worden. Dabei seien neun positive Fälle identifiziert worden. In den vergangenen Wochen habe die Zahl der entdeckten Infektionen zwischen zwei und neun pro Woche gelegen.

Viele Tests, keine Dunkelziffer

Wegen der großen Anzahl an Tests gebe es quasi keine Dunkelziffer, sagte Vielstädte. „Alle Arbeitsabläufe sind an die besonderen Corona-Erfordernisse angepasst, es gibt regelmäßig Testungen, und wenn es positive Fälle gibt, was nie auszuschließen ist, werden diese dem Gesundheitsamt gemeldet. Dann wird eine Quarantäne angeordnet.“

Wechsel der Mitarbeiter ist nicht vorgesehen

Eine Unterscheidung zwischen infizierten festangestellten und Leih-Mitarbeitern vermochte Vielstädte nicht vorzunehmen: „Die Infizierten sind direkt angestellte Mitarbeiter und Mitarbeiter, die aktuell in Zeitarbeit am Standort eingesetzt werden. Das Ausbruchsgeschehen in Flensburg Anfang Januar war nach unserem Kenntnisstand auf infizierte Leiharbeiter zurückzuführen, die bei Vega Salmon und bei Böklunder arbeiteten.“ Einen Wechsel der Mitarbeiter zwischen den Unternehmen gebe es in der Regel nicht. „Wir arbeiten mit einer festen Stammbelegschaft. Unser Testregime setzt voraus, dass neue Mitarbeiter vor Arbeitsantritt einem PCR-Test unterzogen werden.“ Eine Verschleppung der Infektion durch neue Mitarbeiter sei deshalb unwahrscheinlich.

Ansteckung im privaten Rahmen?

Im Raum steht jedoch die Frage, ob sich die Leiharbeiter, von denen viele aus Osteuropa stammen, und die häufig mit mehreren Personen in kleinen Wohnungen in Flensburg wohnen, im privaten Rahmen gegenseitig Anstecken. Die Fimen Besselmann und Compact, die Leiharbeiter zu Danish Crown in Husum, Vega Salmon in Handewitt und Böklunder entsenden, beantworteten unsere entsprechende Anfrage bis zum Redaktionsschluss nicht.

Natürlich sind auch unsere Mitarbeiter soziale Wesen.

André Vielstädte

Der Flensburger Stadtsprecher Clemens Teschendorf teilte auf Nachfrage mit, dass die in den vergangenen Wochen festgestellten Infektionen im Wesentlichen auf das private Umfeld zurückzuführen gewesen seien. Insgesamt seien es derzeit relativ wenige Fälle. Hinweise auf ein großes Ausbruchsgeschehen gebe es nicht.

Klare Verhaltensregeln

„Natürlich sind auch unsere Mitarbeiter soziale Wesen“, sagt dazu André Vielstädte. Es gebe aber auch klare Verhaltensregeln für die Mitarbeiter, Kohortenbildung auch beim Wohnen und beim Transport, damit der Kontakt so gut es geht reduziert werde. „Wir haben unsere Mitarbeiter umfangreich auf die geltenden Anweisungen hingewiesen und führen am Werkstor eigene Kontrollen durch“, so Vielstädte.

Infektionsketten verhindern

Der Böklunder-Geschäftsführer sagte weiter: „In Abstimmung mit betriebsärztlichen Diensten kommen wir zum Ergebnis, dass es uns gelingt, betriebliche Infektionsketten zu verhindern. Zwar können wir selbst mit unserem Hygienekonzept nicht alle Infektionen vermeiden, aber wir haben effiziente Maßnahmen in einem Hochrisiko-Umfeld etabliert.“

Er sei zwar nur eine Vermutung, so Vielstädte, aber er könne sich gut vorstellen, dass sein Unternehmen am Standort Böklund pro Woche mehr PCR-Tests vornehme als der gesamte Kreis Schleswig-Flensburg.

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