Corona-Selbsttest

Apotheken in Südtondern rechnen mit großem Ansturm

Apotheken in Südtondern rechnen mit großem Ansturm

Apotheken in Südtondern rechnen mit großem Ansturm

Anja Werner/shz.de
Südtondern
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Schnelltests für zuhause werden in den kommenden Wochen in Südtondern noch nicht zu bekommen sein. Foto: dpa

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Schnelltests in Grundschulen und Kitas sind gestartet.

Mit gutem Gefühl die noch nicht geimpfte Großmutter besuchen oder demnächst auch zu einem Kino- oder Restaurantbesuch starten? Diese so sehr vermissten Beispiele von Normalität verbinden viele mit den Corona-Selbsttests, von denen zunächst drei seit dem 24. Februar durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte auch in Deutschland zugelassen sind.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn weckte viele Hoffnungen mit der Aussage, dass diese Tests ab 1. März für Bürger verfügbar sein sollen. Doch diese wurde von der Bundesregierung einkassiert. Ein neues konkretes Datum für den Kauf von Selbsttests, die nicht nur in Apotheken, sondern auch in Supermärkten, Discountern, Drogerien oder gar Tankstellen erhältlich sein sollen, gibt es noch nicht.

Zu den künftigen Anbietern in Südtondern wird der Edeka-Markt von Ove Lück in Niebüll zählen. „Wir haben die Schnelltests schon vor Wochen bestellt, diese hätten auch schon da sein sollen, aber es gibt Lieferengpässe“, sagt Ove Lück. Das liege – so vermutet der Einzelhändler – daran, dass Bundesbehörden und Apotheken Vorrang bei der Lieferung hätten. Erst danach kämen Lebensmittelmärkte und Drogerien dran.

Auch in den Rossmann-Geschäften des Amtes werden die Kunden noch warten müssen. In einigen Filialen des Landes gibt es – so informiert das Unternehmen auf seiner Homepage – zwar Schnelltests zum Eigengebrauch, zum Beispiel in Flensburg. Doch diese sind um ein Vielfaches teurer als die nun zugelassenen Selbsttests, die pro Stück zwischen fünf und sieben Euro kosten sollen.

Wir werden sicher überrannt, wenn Selbsttests zum Beispiel ermöglichen, in ein Konzert oder Restaurant zu gehen.

Finn Clausen

„Wir werden sicher überrannt, wenn Selbsttests zum Beispiel ermöglichen, in ein Konzert oder Restaurant zu gehen“, sagt Finn Clausen, einer der Inhaber der Godske Hansens Apotheke in Niebüll. Er rechnet damit, das die Selbsttests für Verbraucher dort in der zweiten Märzhälfte eintreffen werden. „Wir werden das dann über Facebook und die üblichen Kanäle kommunizieren“, kündigt er an.

Bereits ab Montag werden er und sein Geschäfts-Partner die Mitarbeiterinnen von Kitas und Grundschulen per Schnelltest auf Antikörper testen. „Wir werden dafür in die Einrichtungen gehen, brauchen dort einen eigenen Raum und werden in Schutzkleidung, FFP2-Maske, Visier und Schutzbrille im Einsatz sein.

Kraftakt

Das wird ein Kraftakt in Zeiten, in denen unser Team auch so schon sehr gefordert ist“, betont Finn Clausen. Durch diesen Service wird der vor kurzem beschlossene Anspruch dieser Berufsgruppen auf zwei kostenlose Schnelltests pro Woche umgesetzt.

„Es gab zu viele Anfragen. Wir mussten einigen Einrichtungen absagen, das ist ein doofes Gefühl. Ich hätte mich gefreut, wenn sich mehr Apotheken an dieser Aktion beteiligt hätten“, sagt der Apotheker. Im Amt Südtondern ist sonst nur noch die Grenz-Apotheke in Süderlügum dabei. Dort hat der Eigentümer Bernd Levsen Johannsen bereits die ersten Kitas und Grundschulen besucht, um dort Schnelltests vorzunehmen.

In der Apotheke nahe der dänischen Grenze gebe es auch vermehrt Anfragen von Grenzpendlern auf Testung. Denn für diese wurden die Regeln verschärft, sie kommen nun nur noch mit einem Test über die Grenze, der nicht älter als 72 Stunden ist. Auch dies sei in der Apotheke in Planung. Derzeit sei aber nicht absehbar, wann und wie dies mit dem vorhandenen Personal umgesetzt werden soll.

Bei allen drei bisher zugelassenen Selbsttests wird eine Probe durch einen Abstrich im vorderen Nasenbereich entnommen. Sie wird auf einen Teststreifen aufgebracht und mit einer Lösung vermischt. Nach etwa einer Viertelstunde erhält man dann das Ergebnis.

Momentaufnahme

Alle Schnelltests sind eine Momentaufnahme. Sie zeigen an, ob jemand hoch infektiös und damit auch ansteckend ist. Ist man nur wenig infektiös – am Anfang oder am Ende einer Erkrankung – zeigen das Schnelltests nur unzuverlässig an. Positive Selbsttests sollten immer durch einen PCR-Test bestätigt werden.

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