Schiffsbergung

Wrack der gesunkenen „Dresden“ aus Priwallhafen gehoben

Wrack der gesunkenen „Dresden“ aus Priwallhafen gehoben

Wrack der gesunkenen „Dresden“ aus Priwallhafen gehoben

Alexander Steenbeck/shz
Lübeck-Travemünde
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Der im Februar am Anleger neben der Priwallfähre gesunkene Fischkutter wurde am Dienstag gehoben. Foto: Holger Kröger

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Ein Schiff mit besonderer Geschichte: Der am Anleger neben der Priwallfähre gesunkene Fischkutter taucht wieder auf.

Die „Dresden“ taucht wieder auf: Nachdem der marode Fischkutter im Anfang Februar 2021 im Zuge eines Sturmes im Priwallhafen gesunken war, wurde das Wrack nun gehoben. Am Dienstag holte ein Kran von einem Ponton aus das über 70 Jahre alte Schiff, das seit November 2019 an einem Anleger vor der Seniorenwohnanlage Rosenhof gelegen hatten, aus sechs Metern Tiefe wieder ans Tageslicht. 

Gebaut auf einem Flugplatz 

Als die „Dresden“ 1949 vom Stapel lief, geschah dies nicht in einer herkömmlichen Schiffswerft, sondern auf einem ehemaligen Fliegerhorst der deutschen Luftwaffe. Die Boddenwerft Damgarten residierte seit 1948 in einer der Flugzeughallen des Fliegerhorsts von Ribnitz-Damgarten. Auf dem weitläufigen Militärgelände nahe Rostocks wurden bis 1951 Fischkutter produziert. Viele davon musste die DDR jedoch als Reparationsleistungen in die Sowjetunion liefern. Die Werft blieb aber nicht lange auf dem Flugplatz: Nach 1951 nutzte die sowjetische Luftwaffe den Flugplatz wieder dafür, wozu er 1935/36 einst errichtet worden war – als Militärbasis. Die Produktion der Schiffe lief anderweitig bis 1956 weiter. 

 

Die „Dresden“ ist somit ein Schiff mit besonderer Geschichte. Auch wenn es in den Abmessungen von original ist (Länge 17,60 Meter, Breite fünf Meter, Tiefgang 2,4 Meter), wurde es nach der Wende mit einem neuen Motor ausgestattet – mit einem Sechs-Zylinder-Diesel der Firma SKL (200 PS, 147 kW), Baujahr 1989. Der Ursprungsantrieb brachte nicht einmal die Hälfte an Leistung. 

Kutter als Streitobjekt 

Die „Dresden“ hatte wiederholt für Streit zwischen dem Eigner und dem Hafenbetreiber gesorgt. Zuletzt war eine Ölpserre um den historischen Kutter gelegt worden, da Betriebsstoffe das Wasser verunreinigten. Deshalb hatte die Staatsanwaltschaft Lübeck auch bereits Geldstrafen gegen den Eigner verhängt. 

Eigentlich sollte das Schiff für Angelausflüge auf der Ostsee hergerichtet werden. Doch über viele Monate passierte nichts; die „Dresden“ verfiel zusehends. Offiziell war der Kutter sogar des Hafens verwiesen worden – zumal auch Liegegebühren nicht bezahlt worden sein sollen. Dieser Aufforderung war der Eigner jedoch nicht nachgekommen. 

Die Bergung der „Dresden“ bedeutet nun jedoch wohl kein zweites Leben mehr für das Schiff. Es soll verschrottet werden. 

 

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