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Ermittlungen: Wollte Maxim R. seine Ex-Frau vergiften?

Ermittlungen: Wollte Maxim R. seine Ex-Frau vergiften?

Ermittlungen: Wollte Maxim R. seine Ex-Frau vergiften?

Jann Roolfs/shz.de
Itzehoe/Elmshorn
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Wegen eines Mordes in einem Park im Elmshorner Stadtteil Hainholz ist Maxim R. bereits verurteilt worden. Nun steht gegen den Mann ein weiterer schwerwiegender Vorwurf im Raum. Foto: Florian Sprenger

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Im Mord-Prozess gegen Maxim R. erhob dessen Ex-Frau den Vorwurf, er habe sie vergiften wollen. Das Verfahren wegen dieses Vorfalls ist noch nicht abgeschlossen.

Hat der für die Tat in Elmshorn-Hainholz verurteilte Mörder Maxim R. seine Ex-Frau vergiften wollen? Dieser Vorwurf steht jedenfalls im Raum und sorgt dafür, dass die Staatsanwaltschaft Itzehoe ein Ermittlungsverfahren eröffnet hat. 

Der Eistee schmeckte komisch 

Ella R., die Ex-Frau des Verurteilten, schilderte es vor dem Landgericht so: Im Mai 2020 nahm sie, nach einem Ausflug wieder zu Hause angekommen, einen Schluck Eistee, der bei ihr zu Hause in einer angebrochenen Flasche stand. Sie spuckte die Flüssigkeit sofort wieder aus, „weil das komisch geschmeckt hat“. Auch der Inhalt einer Wasserflasche roch „sehr streng“, Ella R. beschrieb das Aroma „wie Kühlmittel“. Misstrauisch geworden, kontrollierte die Mutter dreier Kinder andere Behälter und stellte auch dort den strengen Geruch fest, sogar bei der Limonadenflasche an ihrem Bett. 

 

Polizei sichert Beweismittel 

Die Elmshornerin Ella R. verständigte die Polizei, die Beamten nahmen die Behälter als Beweismittel mit. Am Folgetag schlug Ella R. der verdächtige Geruch noch aus ihrer Kaffeemaschine und dem Wasserkocher entgegen. Vor der Strafkammer des Landgerichts Itzehoe benannte Ella R. ihren Verdacht: Ihr Ex-Mann, mit dem sie damals in Scheidung lebte, habe sie vergiften wollen. 

Tat mit großer Brutalität 

Ein Anschlag, der in die Vorgeschichte eines schweren Verbrechens gehört? Zwei Monate später, im September vergangenen Jahres, erschlug Ella R.s eifersüchtiger Ex-Mann Maxim R. laut Feststellung des Landgerichts Itzehoe den Partner von Ella R. in einem kleinen Park im Elmshorner Stadtteil Hainholz. Das Verbrechen sorgte mit seiner ausufernden Brutalität für Aufsehen. Maxim R. wurde dafür am 18. Juni zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Doch was wird nun aus Ella R.s Vorwurf der Vergiftung, die für Juristen unter gefährliche Körperverletzung fällt oder sogar als versuchtes Tötungsdelikt gilt? „Das Ermittlungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen“, lautet die Auskunft von Oberstaatsanwalt Peter Müller-Rakow, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft in Itzehoe. 

BGH muss über Revision entscheiden 

Maxim R. hat gegen das Mord-Urteil des Landgerichts Revision beim Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe eingelegt. Die Entscheidung, ob der BGH eine Revision zulässt, dürfte innerhalb der kommenden Monate fallen. Dazu, ob die Itzehoer Ermittler zunächst die Karlsruher Entscheidung abwarten oder ob bereits vorher mit Ergebnissen in Sachen der möglichen Vergiftung zu rechnen ist, wollte sich Müller-Rakow nicht äußern.

 

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