CORONA IN NORDFRIESLAND

Betriebsimpfungen: Wie oft wird am Arbeitsplatz geimpft?

Betriebsimpfungen: Wie oft wird am Arbeitsplatz geimpft?

Betriebsimpfungen: Wie oft wird am Arbeitsplatz geimpft?

Carlo Jolly/shz.de
Husum
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Auch die Betriebsärzte sind ein wichtiger Faktor in der Impfkampagne. Foto: Volkert Bandixen

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Seit vier Wochen sind die Unternehmen Teil der Impfkampagne. Informationen über die Zahl der Impfungen in Nordfriesland hat bislang niemand.

Wöchentlich gibt der Kreis Nordfriesland aktuelle Zahlen über den Impf-Fortschritt in seinen beiden Impfzentren Husum und Niebüll heraus, darüber hinaus auch über die Vakzingaben auf den Inseln, die Impfzahlen der mobilen Teams sowie der offenen Sonderimpfaktionen wie zuletzt mit Astrazeneca. Die Zahlen der Haus- und Fachärzteimpfungen sammelt zudem die Kassenärztliche Vereinigung (KVSH). 

 

 

Aber wer weiß, wieviel bereits in den Betrieben geimpft ist, von denen sich auch etliche in Nordfriesland mit eigenen Impfaktionen engagieren? „Gute Frage. Wir nicht“, erklärt KVSH-Sprecher Nikolaus Schmidt. Und auch Marius Livschütz aus dem Kieler Gesundheitsministerium muss auf diese Frage passen: „Wir erfassen das nicht zentral. Dass müsste auf Ebene der Betriebe nachgefragt werden.“ 

 

Das bedeutet. Zumindest die Quote der Erstimpfungen in Nordfriesland dürfte höher sein als bisher errechnet. In den bislang vom Kreis und der KVSH gelieferten regionalen Impfstatistiken sind sie nicht enthalten. Wie hoch dieser Faktor genau ist, weiß aktuell offenbar niemand. 

„Die Betriebsärzte sind ja relativ spät ins Spiel gekommen“, erklärt Sebastian Koch vom Unternehmensverband Unterelbe-Westküste (UVUW). Erst in der zweiten Juni-Woche begannen erste Betriebsimpfungen in den Regionen. „Da die statistische Schnittstelle, über die alles gemeldet wird, stehen muss, aber auch die Software umgerüstet werden muss, fließen die Ergebnisse relativ spät“, erklärt Koch weiter. 

 

Da wird fleißig geimpft, auch wenn die statistische Erfassung relativ langsam läuft.

Sebastian Koch, Unternehmensverband

 

Nach seinen Informationen aus den Unternehmen sagt der UVUW-Geschäftsführer: „Da wird fleißig geimpft, auch wenn die statistische Erfassung relativ langsam läuft.“ Viele Arbeitgeber hätten auch ein Agreement, dass Familienangehörige zur Impfung mitgebracht werden könnten. 

Die Betriebsärzte sollen ihre Daten täglich an das Digitale Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) senden. Theoretisch könnten bundesweit 31 Millionen Beschäftigte in den Genuss einer Betriebsimpfung kommen, heißt es auf der Seite wirtschafttestetgegencorona.de der Arbeitgeberverbände. 

Impfaufwand für kleine Betriebe größer 

Sebastian Koch vom Unternehmensverband Unterelbe-Westküste gibt aber zu bedenken, dass bereits große Teile der ersten drei Impf-Prioritätsgruppen erstgeimpft gewesen seien, als die Unternehmen in die Impfungen einsteigen konnten. Zudem ist eine Region wie die Westküste mit ihrer kleinteiligen und mittelständischen Wirtschaftsstruktur gegenüber Metropolen im Nachteil. Sebastian Koch: „Für 20 Mitarbeiter ist es schwieriger, eine Betriebsimpfung zu organisieren als für über 100.“ 

Haben Sie in Ihrem Unternehmen in Nordfriesland Betriebsimpfungen durchgeführt? Senden Sie uns gerne eine Information mit dem Namen des Betriebs und der Zahl der Impfungen an redaktion.husum@shz.de

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