Coronavirus

SH:Keine Corona-Testpflicht vor Fußball-Freundschaftsspielen

SH: Keine Corona-Testpflicht vor Fußball-Freundschaftsspielen

SH:Keine Corona-Testpflicht vor Fußball-Freundschaftsspielen

Johannes Speckner/shz.de
Pinneberg
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In aller Freundschaft darf ab sofort in Schleswig-Holstein gegen den Ball getreten werden, ohne dass sich die Aktiven zuvor auf das Corona-Virus testen lassen müssen. Foto: Johannes Speckner

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Nach einer Initiative des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes müssen sich Amateur-Kicker vor Testspielen nicht auf das Virus testen lassen. Dies führt im Kreis Pinneberg zu unterschiedlichen Reaktionen.

Verschiedene Ansichten, Meinungen sowie Interpretationen gab und gibt es nach den Lockerungen der Corona-Beschränkungen im Sport-Bereich, die seit Montag, 31. Mai, Gültigkeit haben, in Bezug auf die Testpflicht bei Sportveranstaltungen. Vor allem aus dem Fußballbereich gab es Stimmen, die mit Verweis darauf, dass Testspiele keinen Wettkampfcharakter hätten, dafür waren, dass die Spieler und Verantwortlichen vor Freundschaftsspielen keine Corona-Tests absolvieren müssen.

Keine Testpflicht für Testspiele

Tatsächlich erreichte die Führung des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes am Mittwoch (2. Juni), dass die Testpflicht für Testspiele aufgehoben wird. Kristina Herbst, Staatssekretärin im Ministerium für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, habe „verbindlich mitgeteilt, dass Freundschaftsspiele keinen Wettbewerbscharakter haben“.

 

Weiter hieß es in der SHFV-Mitteilung: „Eine Testpflicht bei Freundschaftsspielen herrscht somit generell nicht. Freundschaftsspiele mit maximal zwei Mannschaften (keine Turniere) können also sowohl im Erwachsenen- als auch im Kinder- und Jugendbereich ausgetragen werden, ohne dass die Beteiligten dafür einen negativen Corona-Test nachweisen müssen.“

Geringes Ansteckungsrisiko beim Fußball

Somit dürfen unter freiem Himmel sowohl Trainingseinheiten mit bis zu 50 Teilnehmern als auch Freundschaftsspiele zwischen zwei Teams mit maximal 50 Aktiven ohne vorherige Corona-Tests durchgeführt werden.

Dagegen besteht bei sportlichen Aktivitäten außerhalb geschlossener Räume mit mehr als 50 (maximal 250) Personen, bei Pflichtspielen (Punkt- und Pokal-Partien) sowie bei Turnieren mit mehr als zwei Teams – unabhängig von der Teilnehmerzahl – weiterhin eine Testpflicht. Silke Linne, Pressesprecherin des Kreises Pinneberg, bestätigte auf Nachfrage, dass diese Regelung auch im Kreis Pinneberg Gültigkeit besitzt.

Die Meinungen hierüber gehen auseinander. Marc Zippel, Trainer der Landesliga-Fußballer des VfL Pinneberg, die am Sonnabend (5. Juni, 17 Uhr) zum Test den Niendorfer TSV IV empfangen, erklärte: „Es gibt subjektiv ein besseres Gefühl, zu wissen, dass alle Beteiligten getestet sind – andererseits haben Forscher schon vor Monaten herausgefunden, dass bei einem Fußballspiel das Ansteckungsrisiko sehr gering ist.“

 

Aus virologischer Sicht ist diese Unterscheidung zwischen Freundschaftsspielen und Wettkämpfen nicht nachvollziehbar

Karsten Tiedemann, Kreissportverband Pinneberg

 

Kai Seeliger, Coach der A-Kreisklassen-Kicker der SG Sportfreunde Holm/Wedeler TSV, begrüßte die Regelung: „Wir trainieren zeitgleich mit dem SC Cosmos Wedel II auf demselben Platz – warum sollten wir uns dann testen lassen, bevor wir gegeneinander ein Trainingsspiel absolvieren?“

Pflichtspiele und Testpflicht?

Dass vor der Austragung von Pflichtspielen Corona-Tests durchgeführt werden müssen, könnte damit begründet werden, dass es für die Teams – wie der Name schon sagt – Pflicht ist, zu Liga- und Pokal-Partien anzutreten, während die Austragung von Freundschaftsspielen freiwillig erfolgt. „Aus virologischer Sicht ist diese Unterscheidung zwischen Freundschaftsspielen und Wettkämpfen aber nicht nachvollziehbar“, brachte Karsten Tiedemann, Geschäftsführer des Kreises Pinneberg, eine mögliche Interpretation zum Ausdruck.

Kommentar 

Gleiches Recht für alle!

Von Johannes Speckner

Mehr als sieben Monate lang durften die Amateur- und Jugendfußballspieler ihrem Hobby nicht nachgehen. Eine Lockerung der Corona-Beschränkungen erlaubt seit dem 31. Mai in Schleswig-Holstein die Austragung von Fußballpartien wieder. Dieser Schritt ist nicht nur sehr erfreulich sondern aufgrund der Tatsache, dass unter anderem Sportmediziner Prof. Tim Meyer von der Saar-Universität und zahlreiche Aerosol-Forscher feststellten, dass die Ansteckungsgefahr beim Fußball unter freiem Himmel sehr gering ist, auch überfällig. 

 

Die zunächst für alle Fußballspiele und andere Sportarten geltende Pflicht für alle Aktiven, sich vor einem Wettkampf einem Corona-Test unterziehen zu müssen, wurde am 2. Juni für Fußball-Freundschaftsspiele aufgehoben. Wo aber ist der Unterschied, ob sich Erwachsene oder auch Jugendliche in aller Freundschaft beziehungsweise in der Vorbereitung auf die kommende Saison zu Testzwecken duellieren, oder ob sie um Liga-Punkte respektive das Weiterkommen in einem Pokalwettbewerb kämpfen?

Zugegeben, es geht bei einem Pflichtspiel sicher etwas verbissener und mit höherem Einsatz zur Sache – was aber kaum eine höhere Ansteckungsgefahr zur Folge haben dürfte. Deshalb sollte hier, wie in allen anderen Bereichen des Lebens auch, gelten: Gleiches Recht für alle! 

 

Angesichts der niedrigen und erfreulicherweise immer weiter sinkenden Corona-Inzidenzzahlen in allen Kreisen sowie kreisfreien Städten Schleswig-Holsteins wäre es zu begrüßen, wenn die politischen Entscheidungsträger zeitnah eine neue Regel beschließen. Diese sollte besagen, dass die Testpflicht für alle Fußballspiele und unter freiem Himmel stattfindenden Wettkämpfe anderer Sportarten, bei denen die Aktiven ähnlich geringe Kontaktzeiten wie beim Fußball haben, komplett wegfällt. Bis es soweit ist, werden hoffentlich keine weiteren sieben Monate ins Land ziehen.

 

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