Corona-Regeln und R-Wert

Vorsitzender des Weltärztebundes warnt vor Lockerungen

Vorsitzender des Weltärztebundes warnt vor Lockerungen

Vorsitzender des Weltärztebundes warnt vor Lockerungen

dpa
Berlin
Zuletzt aktualisiert um:
Frank Ulrich Montgomery beim Deutschen Ärztetag 2019. Foto: Guido Kirchner/dpa

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Nach vielen Wochen des Corona-Lockdowns gibt es Pläne für eine vorsichtige Öffnung. Doch zugleich steigt bei den Infektionen wieder der R-Wert. Für den Chef des Weltärztebundes eine bedrohliche Situation.

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, warnt vor weiteren Lockerungen der Corona-Regeln: «Wer in Zeiten steigender R-Werte über Lockerungen spricht, handelt absolut unverantwortlich».

Für solche Schritte sei es zu früh. «Bei jeder Lockerung wird es einen deutlichen Anstieg der Zahlen geben», sagte der Mediziner den Zeitungen der Funke Mediengruppe

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag nach dem Lagebericht des Robert Koch-Instituts vom Sonntagnachmittag bei 1,10 (Vortag 1,07). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 110 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab.

Mit Blick auf die zuletzt wieder gestiegene Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen einer Woche, und den erneut hohen R-Wert warnte Montgomery: «Der Inzidenzwert zeigt, wo wir aktuell stehen. Der R-Wert zeigt, wohin wir gerade gehen. Bei einem Wert klar über 1,0 droht wieder exponentielles Wachstum - und genau das ist jetzt der Fall.» Das Virus habe mit seinen Mutationen eine neue Stufe erreicht. Es sei nicht nur ansteckender, sondern führe wahrscheinlich auch zu schwereren Krankheitsverläufen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI zuletzt binnen eines Tages 4369 Corona-Neuinfektionen gemeldet, wie aus Zahlen vom Montag hervor geht. Am Montag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag den Angaben zufolge am Montagmorgen bundesweit bei 61,0 - und damit höher als am Vortag (60,2).

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