Nach Bund-Länder-Gipfel

In SH sollen jetzt auch Betriebsärzte Impfungen durchführen

In SH sollen jetzt auch Betriebsärzte Impfungen durchführen

In SH sollen jetzt auch Betriebsärzte Impfungen durchführen

Dieter Schulz/shz.de
Kiel
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Setzt auf mehr Tempo beim Impfen: Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) - hier beim Besuch des Impfzentrums in Husum. Günther hat sich dort über die Abläufe und die Situation informiert. Foto: Marcus Brandt

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Nach Bund-Länder-Gipfel kündigt Schleswig-Holstein Ausweitung der Impfkampagne an und will Betriebsärzte einbeziehen.

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) Daniel Günther (CDU) zeigte sich nach dem Impfgipfel zufrieden. „Es ist ein gutes Ergebnis, dass die Priorisierungen grundsätzlich weiter aufrechterhalten werden, bis diese im Juni, wenn der Impf-Fortschritt es zulässt, aufgehoben werden können“, so Günther am Montagabend.

Zudem sei am Montag ein erster Schritt mit der Öffnung von Gruppe 3 mit den Astrazeneca-Impfungen für 60-69jährige über die Hausarztpraxen erfolgt. „Ich begrüße, dass spätestens im Juni auch die Betriebsärzte mit in die Impfkampagne einbezogen werden, und die Impfstoffe dafür nach dem Einwohnerschlüssel auf die Länder verteilt werden“, erklärte der Ministerpräsident weiter.

 

Von den Beschlüssen können Beschäftigte in Schleswig-Holstein profitieren und die Impfkampagne wird nochmals beschleunigt.

Daniel Günther, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein (CDU)

Einigung mit dem Bund

Zuvor hatten sich die Länderchefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf Erleichterungen für Millionen von Corona-Geimpften und Genesenen geeinigt. Diese sollten etwa beim Einkaufen oder beim Friseurbesuch keinen negativen Corona-Tests vorlegen müssen, sagte Merkel.

Ihre Regierung werde eine entsprechende Rechtsverordnung auf den Weg bringen. In Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts bis einschließlich Sonntag rund 19,5 Millionen Menschen ihre erste Corona-Impfung erhalten.

Knapp sechs Millionen Menschen haben auch bereits die Zweitimpfung bekommen. Im Mai soll ein Drittel der Bevölkerung laut Bundesgesundheitsministerium mindestens einmal geimpft worden sein. Von Seiten der Impfstoff-Hersteller wurden für das zweite Quartal 80 Millionen Impfdosen zugesagt, erklärte Merkel.

SPD geht mit, hat aber Forderungen

Unterstützung erhält Günther von der künftigen Oppositionsführerin im Landtag und SPD-Landeschefin Serpil Midyatli. „Es ist gut, dass es jetzt spätestens im Juni eine Perspektive für die Aufhebung der Impfpriorisierung gibt“, so Midyatli . Allerdings habe sie sich eine Entscheidung zum rechtlichen Umgang mit Geimpften und Genesenen gewünscht. Das hätte den positiven Nebeneffekt, dass es mehr Anreize gibt, sich rasch impfen zu lassen, so die SPD-Politikerin.

Ein Kommentar von Dieter Schulz

Es geht nicht um Privilegien

Die meisten der bereits gegen das Corona-Virus Geimpften genießen nur ein einziges Privileg: Sie gehören in der Regel einer besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppe an. Wenn jetzt diskutiert wird, welche Corona-Beschränkungen für Geimpfte und Genesene wegfallen könnten, geht es nicht um Privilegien für diese Personengruppe, sondern um die Rückgabe von Grundrechten. Wer nicht mehr ansteckend ist, der muss von Test- und auch von Maskenpflicht befreit werden, der muss uneingeschränkt reisen können, ins Theater oder ins Restaurant gehen können. Das Einzige, was die Politik hier jetzt noch regulieren muss, ist ein unbürokratischer Nachweis für entweder eine überstandene Corona-Erkrankung oder eine abgeschlossene Impfung. Und bevor jetzt hektisch gebildete Arbeitsgruppen über eine Erweiterung der Corona-Warn-App mit sechsmonatiger Programmierungszeit sinnieren, sollten diese einfach mal nach Israel schauen. Dort erhalten Geschützte einen „grüne Karte“ genannten Nachweis zum Vorzeigen. Ganz einfach und unprivilegiert.

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