Extremismus

Hagener Synagoge: Verdächtiger wird Haftrichter vorgeführt

Hagener Synagoge: Verdächtiger wird Haftrichter vorgeführt

Hagener Synagoge: Verdächtiger wird Haftrichter vorgeführt

dpa
Hagen
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Zum jüdischen Feiertag Jom Kippur hat nach offiziellen Angaben die Gefahr eines Angriffs auf die Synagoge bestanden. Foto: Roberto Pfeil/dpa

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Er soll sich mit einem IS-Terroristen über das Bauen von Bomben ausgetauscht haben. Einen Anschlagsplan auf die Synagoge in Hagen bestreitet er aber.

Der wegen mutmaßlicher Anschlagspläne auf die Hagener Synagoge festgenommene Jugendliche wird einem Haftrichter vorgeführt. Das sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Die Ermittler sehen demnach einen dringenden Tatverdacht gegen ihn und werden einen Haftbefehl beantragen.

Der 16-Jährige war am Donnerstag festgenommen worden. Er hatte zugegeben, über den Messengerdienst «Telegram» Kontakt zu einem Bombenbau-Experten unterhalten zu haben, Anschlagsabsichten auf die Synagoge aber bestritten. Er ist weiter in Polizeigewahrsam. Der Tatvorwurf: Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat.

Aus Sicherheitskreisen hieß es, es habe gute Gründe gegeben für den schnellen Zugriff der Polizei: Bei dem Kontaktmann des Jugendlichen soll es sich um einen Angehörigen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) handeln. Weder der Jugendliche, noch seine Familienangehörigen sind dem Staatsschutz zuvor als Islamisten bekannt gewesen.

Unterdessen laufen die Ermittlungen weiter. Mit Durchsuchungen und Festnahmen war die Polizei einem «sehr ernstzunehmenden und konkreten Hinweis» nachgegangen, dass zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur ein Anschlag auf die Hagener Synagoge gedroht habe, hatte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag berichtet. Der Hinweis lasse auf eine «islamistisch motivierte Bedrohungslage» schließen.

Durchsuchungen bei dem 16-Jährigen hatten keine Bombenbauteile zutage gefördert. Die Synagoge war bereits am Mittwochabend abgeriegelt worden. Auch dort fanden sich keine verdächtigen Gegenstände. Der Vater des 16-Jährigen war Sicherheitskreisen zufolge 2014 nach Deutschland gekommen und als Flüchtling anerkannt worden.

Es wurden elektronische Medien wie Handys und Speichermedien sichergestellt, die noch ausgewertet werden müssen. Der Vater und zwei Brüder des 16-Jährigen, die die Polizei zunächst ebenfalls in Gewahrsam genommen hatte, waren bereits am Donnerstagabend wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Der Hinweis soll von einem ausländischen Geheimdienst an den Bundesnachrichtendienst (BND) gegangen sein.

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