Kanzlerkandidatur in der Union

Daniel Günther fordert Markus Söder zum Rückzug auf

Daniel Günther fordert Markus Söder zum Rückzug auf

Daniel Günther fordert Markus Söder zum Rückzug auf

Henning Baethge/shz.de
Kiel/Berlin
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Daniel Günther: „Ein ängstlicher Blick auf aktuelle Umfragewerte ist für eine Entscheidung von dieser Tragweite nicht ausreichend.“ Foto: Christian Charisius

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Schleswig-Holsteins Ministerpräsident pocht auf CDU-Chef Armin Laschet als Kanzlerkandidaten.

Im Machtkampf zwischen CDU-Chef Armin Laschet und CSU-Chef Markus Söder um die Kanzlerkandidatur der Union hat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther seinen bayrischen Amtskollegen Söder aufgefordert, das eindeutige Votum des CDU-Präsidiums und Bundesvorstands für den nordrhein-westfälischen Regierungschef Laschet zu akzeptieren.

„Markus Söder hatte klargestellt, dass er in diesem Fall ohne Groll die Kandidatur des CDU-Vorsitzenden unterstützt", sagte Günther am Donnerstag gegenüber shz.de. „Langsam wird es Zeit, diese klare Zusage auch einzulösen.“ Gleichzeitig erklärte er, er habe „keinen Zweifel daran, dass das Wort eines CSU-Vorsitzenden und bayrischen Ministerpräsidenten gilt“.

Günther fordert von Söder mehr Respekt für die CDU-Beschlüsse

Günther kritisierte zudem, dass Söder die CDU-Führungsgremien als Runden „im kleinen Hinterzimmer“ bezeichnet hatte. „Die CDU respektiert selbstverständlich, dass für die CSU maßgeblich der gewählte Parteivorstand entscheidet. Umgekehrt erwarte ich aber vom CSU-Vorsitzenden, dass er Beschlüsse der von der Basis gewählten CDU-Führung respektiert“, sagte Günther.

Ein ängstlicher Blick auf aktuelle Umfragewerte ist für eine Entscheidung von dieser Tragweite nicht ausreichend.

Daniel Günther, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein

Außerdem übte Günther Kritik an Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff, der am Donnerstag als erster CDU-Ministerpräsident von Laschet abgerückt war und erklärt hatte, dass man bei der Kür des Kanzlerkandidaten stärker auf Popularitätswerte achten müsse – es gehe „nicht um persönliche Sympathie, Vertrauen oder Charaktereigenschaften“.

Günther hielt dem entgegen: „Ein ängstlicher Blick auf aktuelle Umfragewerte ist für eine Entscheidung von dieser Tragweite nicht ausreichend.“ Laschet genieße „das volle Vertrauen der CDU und viele Sympathien auch in der CSU“, sagte Günther. „Es wird Zeit, dass wir mit ihm an der Spitze in den Wahlkampf starten.“ Er forderte daher Laschet und Söder auf, bis zum Ende der Woche eine Entscheidung zu treffen. „Wir brauchen eine schnelle Klärung der Frage, wer die Union als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl führt.“

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