Bundestagswahl 2021
Anke Spoorendonk: SSW muss sexy sein
Anke Spoorendonk: SSW muss sexy sein
Anke Spoorendonk: SSW muss sexy sein
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Ex-Ministerin Anke Spoorendonk sieht realistische Chancen für ein Bundestagsmandat für den Südschleswigschen Wählerverband.
Die frühere schleswig-holsteinische Landesministerin und langjährige ehemalige SSW-Landtagsabgeordnete Anke Spoorendonk war früher energische Gegnerin einer SSW-Teilnahme an der Bundestagswahl. Die 74-Jährige aus Harrislee hat aber jetzt ihre Meinung geändert. „Der SSW darf nicht nur in einer Kuschel-Ecke stehen, sondern muss auch für jüngere Wähler sexy sein, und die wollen Einfluss haben“, sagte Spoorendonk in einem Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.
Potenzial für einen Mandatsgewinn
Nach ihrer Beobachtung ist die Stimmung in den Reihen der dänischen Minderheit vor dem Urnengang am Sonntag „fantastisch, aber ob das reicht, das wissen wir erst am Sonntagabend“. Der von der Fünf-Prozent-Klausel befreite SSW hat jedenfalls nach ihrer Ansicht „das Potenzial für einen Mandatsgewinn“, unterstrich Spoorendonk vor dem Hintergrund, dass der SSW bei der jüngsten Landtagswahl rund 49.000 Stimmen erzielt hat und dass zwischen 40.000 bis 50.000 Stimmen nach vorsichtigen Prognosen wohl für ein Bundestagsmandat reichen könnten.
Aufbruch-Stimmung in der Bevölkerung
Dass der SSW erstmalig seit 1961 wieder an einer Bundestagswahl teilnimmt, hängt nach ihren Worten auch mit einer „Aufbruch-Stimmung“ in der Bevölkerung zusammen, und „da muss sich der SSW dann auch bewegen“. Traditionell haben die Wähler des SSW bei früheren Bundestagswahlen „eher links für die SPD gestimmt, aber das muss kein Naturgesetz sein“, so Spoorendonk, die darauf verweist, dass der grüne Spitzenpolitiker Robert Habeck im Wahlkreis 1 Flensburg-Schleswig durchaus Chancen auf ein Direktmandat hat, weil er sicherlich auch Stimmen in der dänischen Minderheit holen wird. Andererseits zählt beim Endergebnis und der Verteilung der Mandate ja nur die Zweitstimme, und deshalb richtet sich die SSW-Wahlkampagne voll auf die Zweitstimme, wo der SSW seinerseits darauf hofft, dass er „nordische Stimmen“ von deutschen Wählern erhält, um so ein Bundestagsmandat gewinnen zu können.
Keine Fraktionsgemeinschaft
Auf die Frage, ob nicht gegebenfalls der Einfluss eines SSW-Abgeordneten im Bundestag sich dadurch erhöhen würde, wenn sich SSW-Spitzenkandidat Stefan Seidler einer Fraktionsgemeinschaft im Bundestag anschließen würde, antwortete Anke Spoorendonk unmissverständlich: „Nein, das wollen wir nicht.“