Falschparker

Grüne mahnen: Gehwege sind keine Parkplätze!

Grüne mahnen: Gehwege sind keine Parkplätze!

Grüne mahnen: Gehwege sind keine Parkplätze!

Alexander Steenbeck/shz
Lübeck
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Geht es nach den Grünen, soll bei einem Pilotprojekt die Parksituation in Lübeck analysiert und das Car-Sharing ausgebaut werden, um Entlastung in den Wohngebieten zu schaffen. Foto: Alexander Steenbeck

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Die Benutzbarkeit wird nach Ansicht der Grünen-Fraktion durch Falschparker so stark eingeschränkt, dass die Stadt aktiv werden müsse. Ein Pilotprojekt soll helfen.

Die Lübecker Bürgerschaftsfraktion der Grünen bemängelt, dass in vielen Straßen Lübecks auf Gehwegen widerrechtlich Autos abgestellt werden. Die Benutzbarkeit wird nach Ansicht der Grünen dadurch so stark eingeschränkt, dass die Stadt aktiv werden müsse. Insbesondere für Eltern mit Kinderwägen oder Senior:innen mit Rollatoren würden die zugeparkten Gehwege unüberwindbare Hürden darstellen. Die Grünen wollen ein Modellprojekt zur verbesserten barrierefreien Nutzbarkeit der Gehwege in St. Lorenz Süd starten und das Car-Sharing-Angebot in Lübeck ausweiten.

 

„In vielen Straßen Lübecks, nicht nur in der Innenstadt, sind die Gehwege mittlerweile so zugeparkt, dass ein Durchkommen kaum noch möglich ist“, sagte Arne-Matz Ramcke, Bürgerschaftsmitglied und verkehrspolitische Sprecher der Grünen Fraktion. Wer mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl unterwegs sei, habe häufig keine andere Wahl, als auf die Straße auszuweichen. „Dabei ist es im Regelfall gar nicht erlaubt auf dem Gehweg zu parken“, so Ramcke. Toleriert werde es vielerorts trotzdem, nach dem Motto: Irgendwo müssen die Autos ja hin. „Die schönen Lübecker Häuser aus der Gründerzeit wurden eben ohne ausreichend Parkplätze für den heutigen Bedarf geplant und gebaut“, so Ramcke. 

 

Zwölf Prozent mehr Autos 

Die Zahl der Autos auf unseren Straßen steigt. Seit vielen Jahren läuft dieser Trend in die gleiche Richtung: laut Statistischem Bundesamt in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren um zwölf Prozent. Neben den negativen Auswirkungen auf Umwelt und Klima weisen die Grünen auf die Auswirkungen hin, die auch immer stärker direkt im Alltag spürbar sein sollen: „Der Parkraum ist nicht mitgewachsen“, so Ramcke, der es inakzeptabel findet, „dass darunter die schwächsten Verkehrsteilnehmer so zu leiden haben wie es aktuell der Fall ist und sie sich dem ruhenden Verkehr unterordnen müssen“. Zumal die meisten Autos 23 Stunden am Tag nur herumstehen würden. 

Pilotprojekt gefordert 

„Wir beantragen daher in der Bürgerschaft, zunächst in St. Lorenz Süd, wo das Problem mit am größten ist, in einem Pilotprojekt die Situation zu analysieren und zu verbessern nach dem Vorbild des Projekts ‚Faires Parken in Karlsruhe‘“, so Ramcke. 

Als einen Lösungsansatz wollen die Grünen zudem das Angebot von Car-Sharing in Lübeck deutlich ausweiten. Denn ein dichtes Car-Sharing-Angebot sei für viele Haushalte eine echte Alternative: „Car-Sharing ist häufig günstiger als ein eigenes Auto und kann ein Vielfaches privater Autos ersetzen“, so Ramcke. Dass das ÖPNV-Angebot endlich attraktiver und preiswerter werden müsse und die Fahrradinfrastruktur dringend eine Frischzellenkur benötige, sei laut Grünen-Meinung unbestritten. „Es ist Zeit, die Verkehrswende endlich Realität werden zu lassen!“, so Ramcke.

 

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