Coronavirus

Modellprojekte: Drei Diskotheken in SH können öffnen

Modellprojekte: Drei Diskotheken in SH können öffnen

Modellprojekte: Drei Diskotheken in SH können öffnen

Kay Müller/shz.de
Kiel
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Das Wirtschaftsministerium will prüfen, ob von Diskos ein erhöhtes Infektionsrisiko ausgeht, wenn die Menschen dort wieder wie vor der Pandemie feiern. Foto: Norbert Fellechner/Archivbild

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Genesene, Geimpfte und Getestete dürfen ab 20. Juli in drei Clubs wieder tanzen und feiern. Betreiber können sich beim Ministerium bewerben.

Bernd Buchholz würde es am liebsten selbst tun: „Ich würde gern mal wieder ausgelassen feiern“, sagt der Wirtschaftsminister. Doch zunächst will der FDP-Politiker vor allem junge Leute für seinen Modellversuch gewinnen, für den sich Disko- und Clubbetreiber bis zum 2. Juli beim Ministerium bewerben können. 

„Wir werden landesweit bis zu drei Diskotheken unterschiedlicher Größe zulassen, die zwischen 200 und 2000 Gäste einlassen dürfen“, so Buchholz. Allerdings soll das zunächst nur an jeweils drei Terminen nach dem Projektstart am 20. Juli möglich sein.

 

Hofft auf Öffnungsperspektiven für die gesamte Branche: Bernd Buchholz. Foto: Patrick Niemeier

Nur Genesene, Geimpfte und Getestete dürfen in die ausgewählten Clubs. Der Test darf nicht älter als sechs Stunden sein. Wie die Betreiber das gewährleisten, stehe ihnen offen, so Buchholz. Die Besucher müssen sich zudem verpflichten, sich am 2., 4., 6. und 10. Tag nach dem Besuch nachtesten zu lassen. „Die Betreiber der Lokale müssen außerdem sicherstellen, dass Nachtest-Verweigerer für Folgeveranstaltungen keinen Zutritt mehr erhalten“, so Buchholz. 

Er gehe aber davon aus, dass die allermeisten Gäste die Nachtests machen werden. In den Clubs dürfen die Gäste dann aber tanzen und feiern wie vor der Pandemie – ohne Abstände, Masken und Teilnehmerbeschränkung. 

Der Minister gibt zu, dass es für die teilnehmenden Betriebe in diesen drei Veranstaltungen vermutlich nicht viel zu verdienen gibt. „Ziel ist aber, allen wieder eine Öffnungsperspektive zu geben – wenn wir zeigen können, dass ein verantwortungsvoller Betrieb möglich ist.“ Das erhoffe er sich von dem Modellprojekt. 

Ich bin mir sicher, dass es genügend Betriebe geben wird, die bei dem Modellprojekt mitmachen wollen.

Stefan Scholtis, Deutscher Hotel- und Gaststättenverband Schleswig-Holstein

 

Stefan Scholtis begrüßt Buchholz’ Pläne. Der Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Schleswig-Holstein hält ebenfalls nichts von vorsichtigen Öffnungen aller Betriebe – dann aber mit Maske, Abstand und nur der Hälfte der maximal möglichen Gäste. „Das macht wirtschaftlich keinen Sinn und den Leuten keinen Spaß.“ 

Er könne aber auch nicht alle der rund 100 Diskos und Clubs im Norden ohne Beschränkung öffnen, so der Minister. Dafür sei gerade dort das Infektionsrisiko zu groß. 

Scholtis glaubt, dass das Modellprojekt eine Öffnung aller Betriebe ab Herbst ermöglichen kann. „Und ich bin mir sicher, dass es genügend Betriebe geben wird, die bei dem Modellprojekt mitmachen wollen.“ 

Modellprojekte werden wissenschaftliche begleitet 

Das wird wissenschaftlich begleitet, sagt Buchholz – vermutlich durch Virologen aus Schleswig-Holstein. Die Kosten dafür trage das Land. 

Ob am Ende alles klappt, weiß keiner. Buchholz will sich den Modellversuch jedenfalls persönlich anschauen. Nur das Feiern will er Jüngeren überlassen: „Dabei würde ich vermutlich stören.“

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