Elektrifizierung

Auch in Deezbüll gibt es Vorbehalte

Auch in Deezbüll gibt es Vorbehalte

Auch in Deezbüll gibt es Vorbehalte

Hagen Wohlfahrt/shz.de
Niebüll
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Die NEG-Züge fahren mit Diesel. Noch: Die geplante Elektrifizierung auf der sogenannten Kleinbahn-Strecke Niebüll-Dagebüll ist beschlossene Sache. Foto: Frank Tusch

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In Galmsbüll war bereits Kritik an dem Vorhaben laut geworden, Niebüller Bürger schließen sich an.

Schon in wenigen Jahren sollen moderne IC-Züge der Deutschen Bahn zwischen Niebüll und dem Fährhafen Dagebüll elektrisch unterwegs sein. Dafür soll eine Oberleitung gebaut werden, womöglich schon ab 2022.

Dieses Vorhaben des Landes Schleswig-Holstein hat bereits Kritiker in Galmsbüll auf den Plan gerufen.

 

 

Auch in Niebüll gibt es Vorbehalte gegenüber den Plänen. Es gibt eine lange Liste mit Fragen, die Deezbüller Bürger formuliert haben.

Nach Angaben von Mit-Initiatorin Nina Barz waren daran rund 40 Anwohner aus Deezbüll beteiligt. „Wir fühlen uns durch die schlechte Informationspolitik seitens der NEG überrumpelt“, so Barz gegenüber shz.de.

Sitzung der Stadtvertretung

Man erwarte „kurzfristig eine ausführliche Info-Veranstaltung“. Die NEG, die Norddeutsche Eisenbahn Niebüll GmbH, die den Schienenverkehr auf der Linie vom Bahnhof Niebüll nach Dagebüll-Mole betreibt, ist vom Land mit der Planung der Elektrifizierung beauftragt.

Am Donnerstagabend wollen die Anwohner-Vertreter ihren Angaben zufolge die Einwohner-Fragestunde in der Stadtvertretung nutzen, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.

Besuch in Niebüll

Einige Details zu dem Projekt hatte Wirtschaftsminister Bernd Buchholz schon Ende Juli des vergangenen Jahres bei einem Besuch in Niebüll genannt.

 

Buchholz will bekanntlich auch die Marschbahn zwischen Itzehoe und Westerland mit Oberleitungen versehen, aber erst nach dem NEG-Projekt. Deshalb ist die Elektrifizierung auf der Dagebüll-Strecke für NEG-Geschäftsführer Ingo Dewald nichts weniger als der „Einstieg in die Energiewende auf der Schiene“.

 

Verkehrsminister Bernd Buchholz (links) und NEG-Geschäftsführer Ingo Dewald sind sich einig, was die Elektrifizierung der Strecke Niebüll-Dagebüll betrifft. Das Foto entstand im vergangenen Jahr in Niebüll. Foto: Arndt Prenzel

Die bisherige Zurückhaltung in der Information der Öffentlichkeit begründet Dewald damit, dass noch nicht alle Details feststünden. Der Anspruch sei, die Bürger umfassend zu informieren. „Das soll schon sehr konkret werden“, so der NEG-Chef am Donnerstag.

Forderungen der Bürger

Die Frage nach einem Termin dafür steht bei den Anwohnern ganz oben auf der Liste, gepaart mit der Forderung: „Wir möchten genaue Pläne und zeitliche Abläufe einsehen.“

Eine Präsenz-Veranstaltung hält Dewald derzeit aufgrund der Corona-Beschränkungen für unrealistisch; dem Vernehmen nach hat die NEG eine Online-Informationsveranstaltung ins Auge gefasst.

 

Auch Einspruchsmöglichkeiten zu dem Vorhaben sowie ein mögliches Planfeststellungsverfahren inklusive Umweltverträglichkeitsgutachten werden von den Bürgern in ihrem Fragenkatalog thematisiert.

Wohl keine Planfeststellung

Doch „dank des am 9. Dezember 2020 veröffentlichten Investitionsbeschleunigungsgesetzes“, wie es in einem Schreiben der NEG an die betroffenen Kommunen hieß, werde die Elektrifizierung „aller Voraussicht nach ohne Planfeststellung auskommen können“. Voraussetzung sei, dass die Pflicht zur Umweltverträglichkeitsprüfung wegfalle.

Mit dem Gesetz sollen vor allem Investitionen in klimafreundliche Verkehrsinfrastruktur angeschoben werden.

 

Darüber hinaus beschäftigt die Anwohner etwa, ob Alternativen wie Wasserstoff-Antrieb geprüft würden und welche Lärmschutzmaßnahmen geplant seien. Thema ist aber auch eine mögliche Wertminderung ihrer Häuser direkt an der Strecke und die Frage nach einer Entschädigung.

- Kontakt zur Bürgerinitiative: Gesche Iben-Hebbel, Tel. 04661/6571; Nina Barz, Tel. 04661/900650.
- Infos der NEG unter www.neg-niebuell.de/index.php/infrastruktur

 

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