Man kann angesichts des Lockdowns die Hände in den Schoß legen und abwarten, oder man entwickelt neue Ideen. Das „Geestland Trio“ hat sich für Letzteres entschieden. Vor einem Jahr war ihr Ordner mit Auftrittsterminen noch gut gefüllt, doch dann kamen die Absagen Schlag auf Schlag – alles vorbei.

Eine herbe Erfahrung, denn Anke Henn, Wieland Ahnsel und Holger Johsten sind mit Leib und Seele Hobby-Musiker. „Es ist ein ganz merkwürdiges Gefühl, plötzlich gar nicht mehr auftreten zu können, teilweise war ich ja auch zusätzlich allein mit meinem Akkordeon unterwegs“, beschreibt Anke Henn die unerwartete Leere. Geburtstage, Jubiläen, Veranstaltungen der unterschiedlichsten Vereine oder Besuche in Altenheimen – zu allen Anlässen wird das „Geestland Trio“ normalerweise gebucht, um die Gäste mit ihrer Gute-Laune-Musik zu unterhalten.

„Habt ihr auch eine CD?“

Und häufig wurden sie im Anschluss gefragt: „Habt ihr auch eine CD?“ Nun, damit konnten sie nicht dienen, doch im Corona-Sommer wurde Wieland Ahnsel dann zur treibenden Kraft: „Jetzt müssen wir die Zeit nutzen.“ Sie begannen intensiv zu proben, trafen sich im Feuerwehrhaus in Sillerup und entwickelten neue Arrangements. Anke Henn, die auch sonst für die Programmauswahl zuständig ist, suchte die passenden Stücke aus, denn „die Jungs machen in der Regel, was ich sage.“ Sie habe ein feines Gespür für das, was bei den Gästen gut ankommt, meint Ahnsel.

Drei Wochen später wurde es ernst: Aufnahmen im professionellen Tonstudio. Im „Cliffstudio“ in Böklund begaben sie sich in die Hände von Roger Wahlmann, bekanntes Gesicht der Band „Tin Lizzy“. „Das war ein tolles Erlebnis“, sagt Holger Johsten, „hinter dem, was auf der CD leicht und locker klingt, steckt hoch konzentrierte Arbeit. Abends war man fix und fertig.“ 18 Stücke wurden an einem einzigen Wochenende eingespielt, immer unter Corona-Bedingungen, bei denen die Akteure durch Glaswände voneinander abgetrennt waren, verbunden jedoch durch die Kopfhörer.

Obwohl sie mehr oder weniger nur von Kaffee und Hanuta gelebt haben, war die Begeisterung bei allen drei Akteuren groß. „Roger hat uns viele Tipps gegeben, sodass wir immer besser wurden“, sagt Anke Henn. „Es hat Spaß gemacht und war eine einmalige Erfahrung.“

Viele Formalitäten

Allerdings musste sie sich danach noch mit allerlei Formalitäten herumschlagen, beispielsweise für die Gema akribisch genau jedes einzelne Lied aus den Medleys angeben. Doch nun im Frühjahr hält das „Geestland Trio“ stolz seine erste CD in Händen. Auf dem Cover strahlen die Musiker in ihrem Lederhosen-Outfit vor typisch norddeutscher Küstenkulisse – ein bewusst eingesetzter Gegensatz, der sich auch in der Musikauswahl widerspiegelt. Das Repertoire reicht von bayerischen Liedern wie „Jodelautomat“ oder „Holzhackerbuam“ bis hin zu alten Schlager-Medleys, ergänzt durch die „Erkennungsmelodie“, ein eigenes Stück von Anke Henn.

Unter dem Titel „Geestland Trio Zeit“ kann die Gute-Laune-Musik nun in Ermangelung realer Auftritte also als CD in die Wohnstuben kommen. „Aber wir stehen in den Startlöchern“, sagt Wieland Ahnsel. „Sobald es etwas wärmer wird, können wir jederzeit zum Beispiel draußen vor Altersheimen spielen.“ Im Herbst habe das schon gut geklappt. Viel Dankbarkeit erfuhr das „Geestland Trio“, als es etliche Heime besuchte und vor offenen Türen und Fenstern aufspielte und zum Mitsingen oder Mitschunkeln animierte.

Die CD kostet 10 Euro und ist bei Anke Henn in Flensburg, bei Holger Johsten in Schafflund und bei Wieland Ahnsel unter Telefon 04604/612 oder per Email: wieheka@t-online.de zu bekommen.