Corona-Einschränkungen

Föhrer Kunstmuseum: Virtueller Ausstellungsstart

Föhrer Kunstmuseum: Virtueller Ausstellungsstart

Föhrer Kunstmuseum: Virtueller Ausstellungsstart

Petra Kölschbach/shz.de
Alkersum/Föhr
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Beim Aufbau: Museumsdirektorin Ulrike Wolff-Thomsen und der Künstler Jochen Hein. Foto: MKDW

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Das MKdW ist mit virtuellen Angeboten präsent. So konnten trotz Corona die Besucherzahlen gehalten werden.

„Eigentlich“ könnte das Wort des Jahres für das Museum Kunst der Westküste werden. Denn eigentlich wollte das Föhrer Kunstmuseum im vergangenen Jahr fünf Ausstellungen zeigen, eigentlich 2021 auf die alljährliche Schließungsphase im Januar und Februar verzichten und dafür – eigentlich – mit der Präsentation der „Neuen Schätze im MKdW“ bereits am 27. Dezember beginnen. Eigentlich. Doch immer wieder machten neue Entwicklungen in der Corona-Pandemie dem Team des MKdW einen Strich durch die Rechnung, mussten Pläne verworfen und neue gemacht werden.
 

Eigentlich würden die Museumsmitarbeiter jetzt gerne wieder ganz normal ins neue Ausstellungsjahr starten, doch anstatt der Eröffnung, die sonst immer Ende Februar/Anfang März stattfindet, gibt es erst mal weiter nur Online-Angebote. Doch die Präsentationen, die in diesem Frühjahr und Sommer gezeigt werden sollen, sind inzwischen aufgebaut. „Wenn wir wieder öffnen dürfen, können wir gleich loslegen“, berichtet Museumssprecherin Marlene Röker.
 

Die drei Ausstellungen, die jetzt an den Start gehen, hätten – eigentlich – schon im vergangenen Jahr gezeigt werden sollen, doch nach der langen Schließungsphase im Frühjahrs-Lockdown hatte das MKdW sein Programm umgeschmissen, die Frühjahrsausstellungen das ganze Jahr gezeigt und die weiteren geplanten auf 2021 verschoben.

Ausstellungen ohne Publikum

Zum Glück, so berichtet Röker, war dies relativ problemlos möglich, weil die Arbeiten, die gezeigt werden, überwiegend aus eigenen Beständen stammen, ergänzt um Leihgaben von den ausstellenden zeitgenössischen Künstlern. Denn Leihgaben aus anderen Museen sind oft schon langfristig anderweitig gebucht, so dass hier Ausstellungstermine nicht kurzfristig geändert werden können. Röker weiß von Ausstellungen in der Pandemie-Zeit, die während eines Lockdowns ohne Publikum eröffnet wurden und wieder schließen mussten, bevor ein Besucher sie sehen konnte.
 

Auch die Ausstellungen im MKdW konnten in den zurückliegenden Monaten längst nicht von allen Kunstfreunden besucht werden, die dies gern getan hätten. Doch schon wenige Tage nach der ersten coronabedingten Schließung im März 2020 hatte sich das Museumsteam daran gemacht, Online-Angebote zu entwickeln, mit denen das Publikum die Kunstwerke des Föhrer Museums trotz der Schließung sehen und so auch ans Haus gebunden werden konnte. Schon Ende März gab es die ersten virtuellen Führungen, und sogar Angebote für Kinder im Netz und das ganze Jahr 2020 über blieb das MKdW auf verschiedenen Kanälen und mit immer neuen Angeboten im Internet präsent.

Strategie hat sich bewährt

Eine Strategie, die sich bewährt hat. Denn so konnten trotz monatelanger Schließungen im Frühjahr und dann wieder seit Anfang November die Besucherzahlen gehalten werden. Im Jahr 2019 hatte das Alkersumer Museum 46.000 Besucher, 2020 waren es, so berichtet Röker, vor Ort 25.000, online mehr als 20.000.

Wenn man beides zusammenzählt, erreichen wir sogar unseren „normalen“ Jahresdurchschnitt.

Marlene Röker, Museumssprecherin

Einziger Nachteil: Virtuelle Besucher zahlen kein Eintrittsgeld und bescheren auch dem Museumsshop und dem Museumsrestaurant „Grethjens Gasthof“ keine Umsätze.

Im Shop wird derzeit das Sortiment den neuen Ausstellungen angepasst, die am kommenden Sonnabend, 27. Februar, um 18 Uhr in einer virtuellen Vernissage mit einem 3-D-Rundgang eröffnet werden. Hierzu wurden alle Ausstellungsräume mit einer 3-D-Kamera erfasst und zu einem virtuellen Modell des MKdW zusammengefügt.
 

In der Ausstellung „Neue Schätze im MKdW. Von Max Liebermann bis Jochen Hein.“ werden Arbeiten präsentiert, die neu für die Sammlung des Föhrer Kunstmuseums erworben wurden. In den beiden anderen Ausstellungen, „Sjoerd Knibbeler. In Elements“ und „Made on Föhr. Fotografie aus dem Artist-in-Residence-Programm“ werden Arbeiten zeitgenössischer Künstler gezeigt. Wobei das Artist-in-Residence-Programm, so berichtet Marlene Röker, auch während der Lockdowns weitergeführt wurde und auch in den zurückliegenden Wochen Künstler – nach Vorlage eines negativen Corona-Tests – eine Zeit in der Künstlerwohnung des MKdW verbringen konnten.

Die neue Ausstellung ist bereits aufgebaut. Foto: MKDW

Die „Neuen Schätze“ und die Fotoarbeiten des Niederländers Sjoerd Knibbeler sollen bis September gezeigt werden, die Gruppenausstellung der Artist in Residence bis Mitte Juni. Sie wird abgelöst von Arbeiten eines weiteren Artist, Andreas Jorns, der in einem großen Projekt dem Leben der Inseljugend nachspürt. Ab September wird das MKdW dann seinen Schwerpunkt auf Werke, die um 1900 in der Künstlerkolonie Skagen an der Norspitze Jütlands entstanden sind , legen. Ergänzt werden diese Werke aus den Sammlungsbeständen des MKdW um Arbeiten der Skagen-Malerin Anna Ancher, die in einer Wanderausstellung zuvor schon in einigen skandinavischen Museen gezeigt wurde. 

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