„Hand gegen Koje“

Arbeiten auf Hooge als Ausgleich - So funktioniert`s

Arbeiten auf Hooge als Ausgleich - So funktioniert`s

Arbeiten auf Hooge als Ausgleich - So funktioniert`s

Katharina Wimmer/shz.de
Hallig Hooge
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Anna Ginzel kommt extra knapp 600 Kilometer, um sich bei „Hand gegen Koje“ für die Hallig Hooge ehrenamtlich zu engagieren. Hier sammelt sie gerade Plastikmüll. Foto: Anna Ginzel

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Eigentlich ist sie Mediengestalterin und lebt mitten im Ruhrpott. Doch einmal im Jahr fährt sie auf die Hallig Hooge und unterstützt bei „Hand gegen Koje“ das Inselleben.

Anna Ginzel (32) aus Gevelsberg kommt aus dem Ruhrgebiet. Die lebenslustige und offene junge Frau mit den neugierigen Augen arbeitet als Mediengestalterin in einem großen Unternehmen. 

 

Ihr Alltag wird vom Großstadtlärm, sehr viel Trubel und der Hektik der Stadt bestimmt. Und deswegen drückt sie seit sechs Jahren einmal im Jahr auf die Pause-Taste und macht mit beim Projekt „Hand gegen Koje“ auf Hooge. 

Durch Zufall auf das Projekt gestoßen 

„Eine Freundin meiner Mutter erzählte, dass sie zum Arbeiten auf eine Hallig fahren werde. Das fand ich super spannend und wollte mehr wissen“, erzählt die 32-Jährige. Und so habe sie von „Hand gegen Koje“ auf Hooge erfahren – arbeiten und dafür kostenfrei übernachten.

 

Und weil sie immer Neues interessant findet, habe sie sich dann über die Webseite beim Projekt beworben. Die wenigen Plätze seien heiß begehrt, erzählt sie heute rückblickend. Denn mittlerweile ist die Ruhrpottlerin im sechsten Jahr mit dabei und in der Regel ein bis zwei Wochen. 

 

Sonst bin ich immer Tourist-Info am Anleger und habe den ,Hallig-Taler' in Empfang genommen und dabei den Leuten ein leckeres Café empfohlen.

Anna Ginzel, Teilnehmerin von "Hand gegen Koje"

 

Sie glaube, dass das nicht ausschließlich mit der für sie einmaligen Projektidee zu tun habe, sondern mit Hooge. „Denn einmal Hallig, immer Hallig. Dann kann man nicht mehr ohne das.“ Ja ohne was eigentlich? „Ohne die Natur, die Ruhe, die Weite, die Freundlichkeit der Menschen – all das“, schwärmt Ginzel. 

Von Malerarbeiten bis Tourist-Info 

Dieses Mal hat die junge Frau aus Nordrhein-Westfalen dabei geholfen, eine Wohnung zu renovieren. „Sonst bin ich immer Tourist-Info am Anleger und habe den ,Hallig-Taler' in Empfang genommen und dabei den Leuten ein leckeres Café empfohlen.“ Auch Holzbänke habe sie gestrichen, Rasen gemäht, Fahrkarten für die Fähre verkauft und Plastikmüll eingesammelt. 

Und eine Tätigkeit sei ihr dabei besonders in Erinnerung geblieben: Ein Ausflug mit der Hooger Schulklasse zum Japsand. Denn dabei hätten sie sich bei extremen Niedrigwasser festgefahren und mussten etwa eine Stunde warten bis die Flut einsetzte und sie weiterfahren konnten. 

Ich möchte einmal Land unter auf der Hallig erleben. Das muss echt spannend sein.

Anna Ginzel, Teilnehmerin von "Hand gegen Koje"

 

Diese Abenteuer in der Natur, das Leben mit den Gezeiten und die raue Nordseeluft, das sei genau das, was sie brauche, um runterzukommen. Doch auch wenn sie schon manche Naturgewalt erlebt hat, eines ist noch auf ihrer Wunschliste: „Ich möchte einmal Land unter auf der Hallig erleben. Das muss echt spannend sein.“ 

Fotoliebhaberin und Sterneguckerin 

Ihre Zeit auf Hooge hält die 32-Jährige in Bildern fest. Denn die Fotografie ist ihre große Leidenschaft. Mehr als hundert Fotos zählt sie mittlerweile ihr Eigen. Und noch ein Hobby begleitet sie und bringt sie mittlerweile in Platznöte: „Ich sammle unwahrscheinlich gerne Muscheln. Ich weiß nicht, wieviele ich mittlerweile von der Hallig mitgenommen habe. Aber solche sauberen und großen Muscheln habe ich noch nie gesehen. Die faszinieren mich einfach.“

Anna Ginzel hat schon viele Jobs bei "Hand gegen Koje" auf der Hallig Hooge wahrgenommen. So war sie unter anderem Tourist-Info am Anleger und nahm den Hallig-Taler in Empfang. Foto: Anna Ginzel

Und als sie in diesem Zusammenhang von ihrem zweiten besonderen Erlebnis erzählt, muss auch sie schmunzeln: Denn auf der Hallig habe sie das erste Mal zusammen mit dem Hafenmeister Miesmuscheln und Austern selbst gesammelt, gekocht und gegessen. „Und wenn man sich dann anschließend mit einem Bierchen ins Gras legt und in den sternenklaren Himmel schaut, dann ist die Welt einfach toll und die Probleme so klein“, sagt Ginzel. 

Doch irgendwann heißt es Jahr um Jahr wieder Abschied von Hooge. Doch eines steht für Ginzel fest. Im nächsten Jahr ist sie wieder dabei und wer weiß, was sie dann noch von der Hallig entdeckt und welchen Job sie dann übernehmen muss, aber das ist ihr eigentlich egal. Denn Hooge ist ihre zweite Heimat und dahin kehrt man doch immer wieder gerne zurück. 

Wie der Webseite der Gemeinde Hooge zu entnehmen ist, können derzeit neue Bewerber für das Projekt „Hand gegen Koje“ aufgrund von Bauarbeiten in den Kojen nicht berücksichtigt werden.

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