AUSZEICHNUNG

„Applaus“ als großes Lob für das Konzept des Jazz-Clubs

„Applaus“ als großes Lob für das Konzept des Jazz-Clubs

„Applaus“ als großes Lob für das Konzept des Jazz-Clubs

Gunda Meyer/shz.de
Neumünster
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Ralf Johannsen mit der „Hall of Fame“ der Jazz-Programme in seinem Arbeitszimmer: Viele Veranstaltungen sind mittlerweile schnell ausverkauft. Foto: Gunda Meyer

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Der Jazz-Club Neumünster wurde für sein Livemusik-Programm am Dienstagabend von einer Fachjury mit dem „Applaus-Award“ ausgezeichnet.

„Ein kulturell herausragendes Livemusik-Programm“ attestiert eine Jury aus Fachleuten dem Jazz-Club Neumünster. Am Mittwochabend wurde der Verein daher mit dem „Applaus 2021“ in der Kategorie „Programmreihe“ ausgezeichnet, der mit 10.000 Euro dotiert ist. 

Verliehen wird der Preis von der Initiative Musik. Das ist die zentrale Fördereinrichtung der Bundesregierung und der Musikbranche für die deutsche Musikwirtschaft. Ziel ist es, die Präsentation und Verbreitung von Musik aus Deutschland im In- und Ausland zu stärken. 

 

Große Anerkennung 

„Für uns ist das eine riesige Anerkennung unseres ehrenamtlichen Engagements“, sagt der Jazz-Club-Vorsitzende Ralf Johannsen. Die Neumünsteraner seien bereits zum zweiten Mal der einzige Club in dieser Größe, der mit dem Preis bedacht wurde.

Schon 2013 erhielt der Jazz-Club den Spielstättenprogrammpreis mit einer Prämie von 5000 Euro. Ein Jahr später wurde dieser Preis in „Applaus“ umbenannt. „Damals gab es eine strenge Vorgabe, dass wir angeben mussten, wofür wir das Geld nutzen wollen. Wir haben es damals in einen Bass und in ein Schlagzeug investiert“, so Johannsen. Jetzt gebe es keine strenge Vorgabe, eine Überlegung sei die Anschaffung eines Kontrabasses. „Das müssen wir aber noch intern abstimmen“, erklärt Johannsen. Bereits im vergangenen Jahr erhielt der Club den Jazzfördererpreis vom Kulturforum Schleswig-Holstein. 

Mut zur Offenheit 

Was macht den Club, der 1983 gegründet wurde und mittlerweile rund 230 Mitglieder hat, so besonders? „Es ist der Mut zur Offenheit. Wir haben eine ganz bunte Programmstruktur, wir bieten nicht nur den klassischen Jazz, sondern sind auch offen für neue Akzente“, fasst der Vorsitzende zusammen, der den Verein seit 2006 leitet und seitdem immer das Ziel verfolgt, auch moderne oder experimentelle Formen in das Programm einzubinden. „Als ich den Club übernahm, haben wir auch Neues ausprobiert. Die ersten Jahre habe ich mir aber echte Sorgen gemacht, weil das zunächst nicht angenommen wurde. Heute ist das der zentrale Baustein unseres Programmes“, sagt Johannsen. 

Gutes Gespür für Musik und Künstler 

Der 64-Jährige hat mittlerweile ein ganz eigenes Gespür dafür entwickelt, was beim Publikum ankommt. „Ich beobachte genau, wie die Menschen bei den Konzerten reagieren und danach richten wir uns auch, wir wollen für das Publikum ein Programm aufstellen, dass bei ihm Eindruck hinterlässt“, so Johannsen. Dabei sind auch immer wechselnde Spielstätten von zentraler Bedeutung. Seit zehn Jahren gibt es Konzerte in der Stadtbücherei, auf der Bühne in der Stadthalle wird vor allem Musik präsentiert, „die aus dem Jazz in die Klassik hinausführt“, erklärt Johannsen. 

Ab August will der Jazz-Club dann einen ganz neuen Raum ausprobieren: Es wird ein Konzert im Museum Tuch + Technik geben. Eine weitere Idee ist, das traditionelle Sommerkonzert auf der Waldbühne auszurichten. Johannsen: „Da führen wir Gespräche.“

 

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