Tanz-Aktion

Mehr Gewalt gegen Frauen durch Corona

Mehr Gewalt gegen Frauen durch Corona

Mehr Gewalt gegen Frauen durch Corona

Anja Werner/shz.de
Niebüll
Zuletzt aktualisiert um:
Setzen mit Tanz Zeichen gegen Gewalt: von links Nicole Saballus, Verena Rusche, Sonja Stümer, Anke Eckel und Sylke von Kamlah-Emmermann. Foto: Arndt Prenzel

Weltweiter Aktionstag zum Schutz von Mädchen und Frauen am Sonntag: Niebüll ist mit einer digitalen Mitmach-Tanzaktion dabei.

Ein Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen am weltweiten Aktionstag, dem 14. Februar, zu setzen – das wird trotz Corona am Sonntag in Niebüll möglich sein. Dank einer kreativen, digitalen Initiative des Familienzentrums Niebüll und der Gleichstellungsbeauftragten im Amt Südtondern sowie in Kooperation mit dem Diakonischen Werk Südtondern, der Evangelischen Familienbildungsstätte Niebüll, dem Tanzstudio Stümer und der Frauenberatung & Notruf Nordfriesland.

Am 14. Februar 2021 ist es wieder soweit: die Welt steht auf gegen Gewalt an Mädchen und Frauen. „One Billion Rising“ (Eine Milliarde erhebt sich) wurde vor neun Jahren in New York von der Künstlerin Eva Ensler initiiert und ist mittlerweile zu einer weltweiten Kampagne für Gleichstellung und für ein Ende der Gewalt gegen Mädchen und Frauen geworden. Die „Milliarde“ deutet auf eine traurige UN-Statistik hin, nach der eine von drei Frauen in ihrem Leben entweder vergewaltigt oder Opfer einer schweren Körperverletzung wird.

Nach der überwältigenden Beteiligung der Niebüllerinnen und Niebüller im vergangenen Jahr, als sich am 14. Februar über 300 Menschen vor dem Diakonischen Werk in der Westerlandstraße versammelten, um mit einer gemeinsamen, emotionalen Tanzchoreografie unter Anleitung von Sonja Stümer ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen, soll es auch in diesem Jahr – trotz Pandemie – eine Niebüller Beteiligung geben.

Und so geht es: Jeder Interessierte bekommt am 14. Februar das extra produzierte Video mit dem One Billion Rising-Song „Break the Chain“ von Tena Clark und einer Anleitung von Sonja Stümer mit einer leicht zu erlernenden Choreografie zugeschickt oder kann es anfordern unter: familienzentrum@dw-suedtondern.de.

Mittanzen und aufnehmen

Dann heißt es Lautsprecher einschalten, Video mit Tanzchoreografie starten, mittanzen und, wer möchte, kann sich gerne dabei filmen – komplett oder nur die Füße, Ausschnitte oder ganz einfach mit den eigenen Schritten, der eigenen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Das Video oder auch Fotos und Statements zu dem Thema können dann geschickt werden an familienzentrum@dw-suedtondern oder per Telegram, Signal, WhatsApp an 0151-11784312.

Aus dem eingesandten Material entsteht ein Gesamtkunstwerk, das zeitnah über die Homepages und Netzwerke der Veranstalter und Kooperationspartner gestreut wird und auch gerne geteilt werden darf.

Verena Rusche, Familienzentrum Niebüll sagt dazu: „Ich freue mich, dass wir auch in diesem Jahr wieder als nördlichste Aktionsstadt mit tatkräftiger Unterstützung aller Beteiligten Teil der weltweit größten Kampagne sidn, die zu Solidarität aufruft mit Menschen, die Gewalt erlebt haben und erleben. Lasst uns besonders in diesen Zeiten nicht still werden und Aufmerksamkeit schaffen!“

One Billion Rising hat sich klar zum Ziel gesetzt dazu beizutragen, die alltägliche Gewalt nicht mehr zu akzeptieren oder zu verharmlosen.

Sylke von Kamlah-Emmermann

Nicole Saballus vom Diakonisches Werk Südtondern betont: „Es ist notwendig gerade in der aktuellen Krisen-Situation, Zeichen gegen Gewalt gegenüber Frauen zu setzen. Die Initiative ist aktueller und notwendiger denn je. Ich freue mich über das anhaltende Engagement aller Akteurinnen hier in Südtondern für diese Initiative: Let´s dance together!“

Gleichstellungsbeauftragte Sylke von Kamlah-Emmermann ergänzt: „One Billion Rising hat sich klar zum Ziel gesetzt dazu beizutragen, die alltägliche Gewalt nicht mehr zu akzeptieren oder zu verharmlosen. Auch in meiner täglichen Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte sind gerade in dieser Pandemie die Ungleichheit und Ungerechtigkeiten im Leben von Frauen besonders deutlich geworden.“

Mehr Anrufe in der Pandemie

So erreichten sie in den vergangenen Monaten mehr als bislang und in beachtlicher Anzahl Anrufe von Frauen, die sich besonders belastet und wenig wertgeschätzt fühlten. Dabei seien es oft die Frauen, die in Zeiten dieser Pandemie oft wenig geschützt in vielen Bereichen das tägliche Leben am Laufen halten, als Gesundheits- und Krankenpflegerinnen, Ärztinnen, Kassiererinnen, Mütter, Erzieherinnen oder Lehrerinnen.

Anke Eckel, Frauenberatung & Notruf Nordfriesland sagt: „Imvergangenen Jahr sind besonders steigende Verunsicherung und Gefühle von Ohnmacht erkennbar, die sowohl Frauen betreffen, die schon länger unter psychischen Belastungen leiden, als auch akut von häuslicher Gewalt Betroffene. Die Beratungsstellen in Husum und Niebüll sind vor Ort und digital besetzt und erreichbar getreu dem Motto „Keine ist alleine – auch nicht in der Coronakrise!“.

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