Fast überall in Deutschland fallen die Zahlen der Corona-Neuinfektionen. Flensburg ist eine der wenigen Ausnahmen. Nachdem das Gesundheitsamt übers Wochenende 63 neue Fälle gemeldet hat, steuert der Inzidenzwert wieder auf die kritische 200er-Marke zu.

Am Montag lag er nach Angaben der Stadtverwaltung bei 171,9. Das Robert-Koch-Institut kommt auf einen geringfügig niedrigeren Wert: 170,9.

Aber auch das reicht für einen Platz unter den Top 10 der Corona-Hotspots in Deutschland. In Schleswig-Holstein hat Flensburg ohnehin den höchsten Inzidenzwert aller Kreise.

Auffällig: Mit Tirschenreuth und Wunsiedel sind nur noch zwei Landkreise an der Grenze zum Hochrisikoland Tschechien unter den Top 10. Der Landkreis Wesermarsch an der niedersächsischen Nordseeküste, auf Platz 2 der Liste, liegt weit entfernt von anderen Hotspots. Das Gesundheitsamt in der Kreisstadt Brake begründet die hohen Infektionszahlen mit Ausbrüchen in einem Verbrauchermarkt und einer Behinderteneinrichtung.

In Flensburg hingegen gibt es weiterhin keine so eindeutige Erklärung für das aktuelle Infektionsgeschenen.

Auffällig ist zwar, dass die hochansteckende Virus-Mutation B 1.1.7 sich in der Stadt stark ausbreitet und inzwischen für mehr als jede dritte Ansteckung verantwortlich ist. Wie genau das Virus sich ausbreitet, dass ist für das Gesundheitsamt allerdings in vielen Fällen nicht nachzuvollziehen.

Wenig Coronafälle in Nordschleswig

Eine Spur nach Dänemark lässt sich nur in Einzelfällen ausmachen. Dass das Nachbarland für die hohe Ansteckungsrate verantwortlich ist, scheint auch schon deshalb unwahrscheinlich, weil der Inzidenzwert nördlich der Grenze ausgesprochen niedrig ist. In Flensburgs nördlicher Nachbarkommune lag er am Sonntag bei 17,1.