Stadtjubiläum Friedrichstadt

Wünsche für Zeitkapsel gesucht

Wünsche für Zeitkapsel gesucht

Wünsche für Zeitkapsel gesucht

Katharina Wimmer/shz.de
Friedrichstadt
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Zeitkapsel Friedrichstadt
Der einstige Vakuumbehälter aus den 90er Jahren muss für seine Bestimmung als Zeitkapsel nach seinem Umbau in Geomar 24 Stunden auf seine Dichtigkeit getestet werden. Foto: Jürgen Schauer

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Mit einer ganz besonderen Aktion will Friedrichstadt sein 400-jähriges Jubiläum feiern: Wünsche an die Stadt werden in einer Zeitkapsel für 25 Jahre in der Treene konserviert.

Ein ungewöhnlicher Aufruf in den Sozialen Medien sorgte jüngst für Verwunderung, nicht nur in der Holländerstadt: Beiträge von Bürgerinnen und Bürgern, Schulklassen, Kindergärten, Vereinen, Freunden, Stammtischen aus Friedrichstadt oder einfach Menschen, die mit der Treenestadt verbunden sind, werden gesucht.

 
 

Die in Form von Texten, Fotos oder gemalten Bilder eingegangenen Beiträge sollen anlässlich des 400-jährigen Stadtjubiläums beim offiziellen Festakt zur Stadtgründung am 24. September in einer Zeitkapsel an einem geheimen Ort in der Treene versenkt und nach 25 Jahren wieder geborgen werden.

Wünsche für die Zukunft gesucht

Stadtarchivarin Christiane Thomsen verantwortet das Projekt. Ideengeber sei aber ihr Mann Rüdiger Kelm, der sich als Archäologe vorrangig mit der Vergangenheit beschäftigt und mit dieser Aktion etwas für die Zukunft machen wolle. Nachfolgende Generationen könnten im Jahr 2046 erfahren, was sich die Menschen damals, vor 25 Jahren, vorstellten und für ihre Stadt wünschten.

 

„Die Anzahl der Jahre haben wir bewusst gewählt, damit einige von uns noch bei der Bergung der Zeitkapsel und beim Öffnen der Briefe dabei sein können“, erklärt Christiane Thomsen. Neben den schriftlichen oder gezeichneten Beiträgen werde man auch einen 0-Euro-Schein, ein paar im Jahr 2021 geprägte Münzen und die Jubiläumsausgabe zu „400 Jahre Friedrichstadt“ sowie ein paar Fotos von Stadtansichten in die Zeitkapsel legen. „Geöffnet werde definitiv erst alles in zweieinhalb Jahrzehnten.“

Unterstützung des Meeresforschungsinstituts

Die Zeitkapsel spendete Jürgen Schauer, verantwortlich für das bemannte Forschungstauchboot Jago und Mitarbeiter Zentrale Einheiten des Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. „Ich erhielt eines Tages von einem befreundeten Kollegen aus der Forschungstauchgruppe Kiel einen Anruf. Ihn hatte wiederum der Friedrichstädter Archäologe Rüdiger Kelm kontaktiert.“

Jürgen Schauer fand die Idee toll und sagte sofort seine Unterstützung zu. Der leidenschaftliche Sammler von Edelstahlutensilien hatte auch gleich das passende Behältnis im Keller. Ein aus einem Chemielabor in Bayern stammender Vakuumbehälter aus den 90er Jahren, der einst zum Sterilisieren von Gegenständen genutzt wurde. Für die neue Verwendung als Zeitkapsel musste der Fachmann allerdings noch ein paar Arbeiten durchführen – der Flüssigkeitsanzeiger musste abgetrennt und das dadurch entstehende Loch zusammen mit dem Auslauf zugeschweißt werden.

Ich erhielt eines Tages von einem befreundeten Kollegen aus der Forschungstauchgruppe Kiel einen Anruf. Ihn hatte wiederum der Friedrichstädter Archäologe Rüdiger Kelm kontaktiert.
Jürgen Schauer, verantwortlich für das bemannte Forschungstauchboot Jago und Mitarbeiter Zentrale Einheiten des Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

Im Anschluss habe er die neue Kapsel auf seine Dichtigkeit 24 Stunden im Testbecken überprüft. Das Ergebnis überzeugte. Und so kam der Behälter in die Treenestadt. Stadtjugendpfleger Volker Klomann wird Ende September das einstige Chemielaborgefäß mitsamt den eingegangenen Beiträgen an einem geheimen strömungssicheren Ort in der Treene versenken.

Die Beiträge können in einem verschlossenen Umschlag bis zum 20. September 2021 bei der Tourist-Information oder im Rathaus Friedrichstadt abgegeben werden. Bitte unbedingt „Zeitkapsel“ auf den Umschlag schreiben.

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