Nach 31 Jahren

Verwaiste Eltern verabschieden Elke Heinen

Verwaiste Eltern verabschieden Elke Heinen

Verwaiste Eltern verabschieden Elke Heinen

Marle Liebelt/shz.de
Schleswig
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Elke Heinen und Gerd Rullmann
Elke Heinen gehört zu den Gründungsmitgliedern, die den Verein 2004 ins Leben gerufen haben. Rechts von ihr: Gerd Rullman, 1. Vorsitzender von VESH. Foto: Marle Liebelt

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Aus ihrer Arbeit beim Kirchenkreis entstand die Idee, einen Verein zu gründen, der Angehörige von Verstorbenen begleitet.

Verdient hätte sie eine große Feier mit vielen Gästen, erklärt Gerd Rullmann. Viele Menschen würden sich gerne für Elke Heinens Engagement und ihre Arbeit im Verein „Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister Scleswig-Holstein“ (VESH) bedanken wollen, so der erste Vorsitzende des Vereins.

Aus einer pompösen Verabschiedung wurde coronabedingt aber nichts. Doch ganz ohne kann man einen Menschen, der diesen Verein mit aufgebaut und so lange begleitet, geprägt und weiterentwickelt hat, nicht davonziehen lassen. Also fand sich jetzt eine kleine Runde im St.-Johanniskloster zusammen, um gemeinsam bei Kaffee und Kuchen die letzten Jahre und Jahrzehnte Revue passieren zu lassen und Elke Heinen in den wohl verdienten Ruhestand zu verabschieden. Unter ihnen Bischof Gothart Magaard, Schirmherr des Vereins, und Santiano-Gitarrist Hans-Timm Hinrichsen, der den Verein nun seit mehr als zwei Jahren als Botschafter unterstützt.

Mitglieder des Vereins
v.l.n.r.: Botschafter Hans-Timm Hinrichsen (Santiano), Trauerreferentin Elke Heinen, Vorsitzender Gerd Rullmann und Schirmherr Bischof Gothart Maagard. Foto: Marle Liebelt
Für Elke Heinen geht nicht nur eine lange Zeit im Verein – sie zählt zu den Gründungsmitgliedern, die den Verein 2004 ins Leben gerufen haben – zu Ende, sondern auch ihre nunmehr 31-jährige Arbeit für den evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Schleswig-Flensburg. Am 1. April 1990 begann sie als Leiterin der Bildungsstätte.
Trauer ist nicht irgendwann vorbei, sie begleitet uns.
Elke Heinen

Wir sind alle Kinder, Enkel oder Geschwister

Aus ihrer Arbeit mit den Menschen entstand auch die Idee, den Verein zu gründen. „Wir begleiten Eltern auf ihrem Weg der Trauer nach dem Verlust ihres Kinders, aber auch Angehörige“, erzählt Heinen. Gerade für Geschwister, Großeltern, Freunde oder andere dem verstorbenen Kind nahestehenden Menschen fehlten Angebote der begleiteten Trauer. „Aber auch sie müssen den großen Verlust irgendwie verkraften und lernen, das Leben mit dieser Trauer weiterzuleben. Das ist ein endloser Prozess, Trauer ist nicht irgendwann vorbei, sie begleitet uns.“ Dabei sei es völlig egal, in welcher Lebensphase ein Kind verstorben ist. Ob während der Schwangerschaft, nach der Geburt, in der Jugend oder im Erwachsenenalter. „Wir sind alle Kinder von Eltern, Enkel von Großeltern oder Geschwister.“

esonders in Selbsthilfegruppen, die sich ein Mal im Monat treffen, wuchs die Nachfrage. Also begann der Verein schon nach kurzer Zeit, sich zu vernetzen und das Angebot auszubauen, damit auch Trauernde außerhalb Schleswigs und Umgebung geholfen werden kann. Ohne viele Ehrenamtliche, die sich immer wieder für den Verein engagieren, sei dies überhaupt nicht möglich gewesen, so Heinen. Sei es als Gruppenleiter oder an den Informationsständen auf Messen oder verschiedenen Veranstaltungen – sie alle tragen dazu bei, mehr Trauernde darauf aufmerksam zu machen, dass es ein Netzwerk gibt, das für sie da ist.

Durch dieses Netzwerk entwickelte sich der Schleswiger Verein 2014 zum Landesverband. Elke Heinen geht in den Ruhestand, doch für den Verein hofft sie, dass er sein Netzwerk und damit auch sein Angebot weiter ausbauen wird. Gerade an der Westküste sei der Bedarf nicht gedeckt. Angehörige verstorbener Kinder würden noch weite Wege auf sich nehmen, um zu den Gruppentreffen zu fahren.

Weitere Informationen zum Verein finden Interessierte unter www.vesh.de. Wer die Arbeit von VESH unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende auf das Konto des Vereins tun. IBAN: DE26 2169 0020 0001 4172 31

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