PROTESTE HABEN NICHTS BEWIRKT

Gardinger Stadtvertretung winkt umstrittenes Baugebiet einstimmig durch

Gardinger Stadtvertretung winkt umstrittenes Baugebiet einstimmig durch

Gardinger Stadtvertretung winkt umstrittenes Baugebiet durch

Udo Rahn/shz.de
Garding
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Bauplan
So sieht der Plan für das Baugebiet an der Kirchenfenne in Garding aus. Rechts sind die umstrittenen Mehrfamilienhäuser eingezeichnet. Foto: Planungsbüro Sven Methner

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Nun kann das neue Wohngebiet im Norden von Garding Formen annehmen. Die Stadtvertretung hat einmütig zugestimmt. Die Kritik von Anwohnern hatte sie nicht zum Umdenken gebracht.

Das von einigen Anwohnern kritisierte Bauprojekt auf der ehemaligen Kirchenfenne (Bodewaldt'sche Fenne) mit einer Größe von 2,4 Hektar im Norden Gardings kann nun Formen annehmen. Für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 22 für das Gebiet nördlich Norderring, südlich Stocklegger sowie westlich der Straße Lüch op gab es grünes Licht. Die Stadtvertreter votierten einstimmig für die von Planer Sven Methner vorgelegten Entwürfe. Ein Vertreter klinkte sich wegen Befangenheit aus.

 

 

Vier Bauten mit drei Vollgeschossen mit 44 Wohnungen, sollen westlich der Straße Lüch Op entstehen. Daran schließt sich ein Bereich mit Reihenhäusern sowie Einzelhäuser- und neun Doppelhaus-Grundstücken an, insgesamt mit 85 Wohneinheiten.

Kritische Frage an die Bürgermeisterin

In der Einwohnerfragestunde bat Anlieger Gunnar Bodewaldt Bürgermeisterin Andrea Kummerscheidt, die Gründe für das längst nicht von allen Anwohnern akzeptierte Projekt zu nennen. Befremdlich sei für ihn die Aussage des Investors, die dieser ihm persönlich gegenüber gemacht hatte, dass er nicht an sozialschwache Personen vermieten wolle. „Wie passt das mit Ihren Planungen zusammen?“, so Bodewaldt.

Zu keiner Zeit, so Kummerscheidt, sei die Rede davon gewesen, dass geförderter Wohnraum, also Sozialwohnungen, entstehen soll. „Wir haben von sozial verträglichem Mietwohnraum gesprochen“, so die Bürgermeisterin. Es werden kleine Wohnungen sein, die gleichermaßen bezahlbar für junge Familien, Einzelpersonen oder Senioren sind, nicht zuletzt behindertengerechte.

Garding braucht mehr Platz für künftige Bürger

Garding habe die Daseinsvorsorge-Pflicht als ländlicher Zentralort, für genügend Wohnraum für die Einwohner auch der umliegenden Region zu sorgen, soll heißen, statt für 3000 Gardinger für 9000 Bürger Angebote vorzuhalten, so Kummerscheidt weiter. In einer aktuellen Bevölkerungsprognose des Kreises bis 2030 sei eine Zunahme der Bevölkerung für die Stadt bis drei Prozent, mit dem Umland sogar bis sechs Prozent vorausgesagt.

Laut Landesplanung sei Innen- vor Außenentwicklung zu stellen. Die besagte Fläche sei dazu prädestiniert, zumal der Schutz der Biotopfläche vom Kreis – inzwischen auch schriftlich – gefallen sei. Dafür müssten natürlich Ausgleichsflächen zur Verfügung gestellt werden.

Während der Informationsveranstaltung vor wenigen Tagen hatten Bürger ausführlich Stellung gegen das Projekt bezogen, nicht zuletzt schon schriftlich nach Auslegung der Pläne.

 

So wurde beispielsweise moniert, dass die mit 13 Metern Firsthöhe viel zu hohen vier dreigeschossigen Mietwohnungen den direkten Anrainern in der Straße Lüch op massiv Sonnenlicht rauben würden. Mehr Verkehr würde es geben und die schnelle Fahrweise sei ein Risiko. Auch der Verzicht auf die Biotopfläche und die moderne Architektur, die nicht in das Stadtbild passen würde, waren vielen ein Dorn im Auge.

 

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